Ausgabe 02.09.2020
Corona-Kontakt: Zu spät informiert?
Erst knapp zwei Wochen nach dem Kontakt mit einer Corona-Infizierten unter Quarantäne gestellt werden? Maike Hedtke aus Ochsenhausen ist es so ergangen. Sie war am 9. August zu einer Grillfeier mit acht Freunden eingeladen, unter ihnen saß eine Corona-Infizierte. Am 19. August erhielt Maike von der Stadt Ochsenhausen die Anordnung einer häuslichen Quarantäne. In der Zwischenzeit fühlte sie sich von Ämtern und Ärzten im Stich gelassen. Sie kritisiert vor allem einen zögerlichen Austausch zwischen den Behörden.
Von Markus Falk
Kreis Biberach – Die Freundin von Maike Hedtke war vor der privaten Grillfeier im Urlaub in Kroatien gewesen. Auf der Rückfahrt hatte sie sich im bayerischen Hochfelln an der Autobahn auf das Coronavirus testen lassen und erhielt am 14. August einen positiven Bescheid. Maike erklärt: „Bei der Grillfeier am 9. August wusste meine Freundin natürlich noch nichts vom positiven Testergebnis.“
Erfahren hat Maike davon in einer Whats- app-Gruppe am 14. August. Denn am selben Tag hatten alle anderen Gäste der Party außer ihr bereits eine Quarantäne-Anordnung vom Ordnungsamt Bad Waldsee erhalten. Am 15. August bekam schließlich auch Maike aus Bad Waldsee die Anordnung einer 14-tägigen Quarantäne mit der Begründung, sie sei als Kontaktperson 1 eingestuft worden. Sie sagt: „Auf der Grillfeier hatte ich mich zwar in die Gästeliste eingetragen, aber vergessen, meine E-Mail-Adresse anzugeben. Trotzdem hätte man mich doch gemeinsam mit den anderen Gästen informieren müssen.“
Maike begab sich daraufhin in Quarantäne und wollte einen Corona-Test bei ihrem Hausarzt machen lassen. Dieser verwies sie an den ärztlichen Bereitschaftsdienst: „Dort habe ich über das Wochenende aber niemanden erreicht. Als ich bei der Notfallpraxis angerufen habe, sagte man mir wiederum, die Hausarztpraxis sei zuständig.“ Bei einem befreundeten Arzt konnte sie schließlich auf eigene Kosten einen Abstrich machen lassen, der negativ ausfiel. „Diese Zeit bis zur Gewissheit, ob ich das Coronavirus habe oder nicht, war nur schwer zu ertragen“.
Am Dienstag, 18. August, erhielt sie um 19 Uhr einen Anruf vom Gesundheitsamt Biberach mit der Information, sie sei Kontaktperson zu einer Infizierten. Gleichzeitig bot ihr das Gesundheitsamt einen Corona-Test an. Bernd Schwarzendorfer, Pressesprecher im Landratsamt Biberach, erklärt: „Das Ordnungsamt Bad Waldsee hat uns erst am Dienstag informiert, somit konnten wir es auch nicht früher weitergeben. Aber Frau Hedtke wusste ja bereits am 15. August vom Ordnungsamt in Bad Waldsee, dass sie Kontaktperson ist.“
Die Stadt Ochsenhausen teilte Maike schließlich am 19. August schriftlich mit, sie müsse sich bis zum 23. August in häusliche Quarantäne begeben. Sie kann diese Verzögerung nicht verstehen: „Das ist doch ein Witz, mittlerweile sind ja schon zwei Wochen vergangen. In dieser Zeit hätte ich viele Menschen anstecken können.“ Monika Merk von der Stadtverwaltung Ochsenhausen sagt: „Auch wir haben die Information erst spät bekommen.“ Anders als bei Reiserückkehrern erhalte man Infos zu Kontaktpersonen ausschließlich über das Kreisgesundheitsamt. „Ich kann deshalb nur appellieren, im Zweifel Eigenverantwortung zu übernehmen und erstmal zu Hause zu bleiben.“
Ausgabe 26.08.2020
Gut gerüstet für eine zweite Coronawelle
Zahl der Neuinfizierten im Kreis Biberach steigt merklich / Hauptsächlich auf Reiserückkehrer zurückzuführen
Die Zahl der nachgewiesenen Coronafälle im Landkreis Biberach ist seit vorletzter Woche wieder merklich gestiegen. Für eine mögliche zweite Coronawelle betrachtet Verena Miller, Pressesprecherin des Landratsamts, den Kreis als gut gerüstet.
Von Kristina Schmidl
Kreis Biberach – In der vorletzten Woche seien kreisweit 15 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden, in der vorigen Woche 43, sagt Verena Miller auf Südfinder-Anfrage. Stand Dienstag, 25. August, um 16.30 Uhr, sind im Landkreis Biberach somit bislang 702 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden . 628 davon sind mittlerweile wieder genesen. Alledings sind 37 Personen im Landkreis Biberach auch an und mit dem Coronavirus gestorben. Bei den Todesopfern handelt es sich um 16 Frauen und 21 Männer.
Die aktuell zu beobachtenden Neuinfektionen im Landkreis seien hauptsächlich auf Reiserückkehrer und deren Umfeld zurückzuführen, lässt Verena Miller wissen. Eine Konzentration auf einen bestimmten Ort im Landkreis oder Hotspots seien nicht festzustellen. Die positiv getesteten Reiserückkehrer kämen aus ganz verschiedenen Ländern – etwa aus Kroatien, Bosnien oder dem Kosovo.
Reiserückkehrer aus Risikogebieten gemäß Robert-Koch-Institut müssen sich – sofern sie kein negatives Testergebnis aus dem Reiseland vorliegen haben, welches nicht älter als 48 Stunden sein darf – direkt nach ihrer Rückkehr in häusliche Isolation begeben und drei Schritte beachten: Zuerst müssen sie die zuständige Ortspolizeibehörde informieren. Sie stellt den Reiserückkehrern eine Bestätigung über die Kontaktaufnahme aus und überwacht die Quarantänepflicht. Außerdem müssen sich Reiserückkehrer aus Risikogebieten innerhalb von 72 Stunden auf SARS-CoV-2 testen lassen. Dazu sollten sie sich werktags bei ihrem Hausarzt melden, der die Betroffenen entweder selbst testet oder an eine Corona-Schwerpunktpraxis verweist. Alternativ kann beispielsweise direkt am Flughafen ein Test vorgenommen werden. Das Testergebnis schicken die Reiserückkehrer dann ans Gesundheitsamt und die Ortspolizeibehörde. Die Quarantänepflicht endet bei negativem Testergebnis ohne weitere Formalien.
Bürger, die von einer Reise in ein Gebiet, das nicht als Risikogebiet gilt, zurückkehren, können sich freiwillig und kostenlos bis zu 72 Stunden nach Einreise testen lassen.
Quarantänepflicht gilt also für alle positiv auf auf SARS-CoV-2 Getesteten und deren direkte Kontaktpersonen sowie für Reiserückkehrer aus Risikogebieten bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses. Quarantäne bedeutet, dass die betroffenen Personen ihre Wohnung bzw. ihr Grundstück nicht verlassen und keinen Besuch empfangen dürfen. Personen, die unter Quarantäne stehen, müssen sich auch von Familienmitgliedern fernhalten. „Wie dies individuell umgesetzt werden kann, wird mit den Betroffenen telefonisch besprochen“, erklärt Verena Miller. Bis auf wenige Ausnahmen würden sich die Menschen im Kreis Biberach an die Quarantänevorschriften halten uns sich kooperativ verhalten.
Der Landkreis Biberach habe für Einsatzkräfte und medizinisches Personal im Rahmen der Coronakrise Schutzausrüstung im Wert von rund 730000 Euro angeschafft. „Für eine mögliche zweite Welle ist der Landkreis deshalb gut ausgestattet und könnte zur Not aushelfen“, betont die Pressesprecherin .
Die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH habe die Kapazitäten während der Krise sofort hochgefahren und verfüge über 21 Beatmungsplätze, was einer Erhöhung um das 3,5-fache entspreche. Außerdem bestehe im Biberacher Krankenhaus die Möglichkeit, bis zu 100 Patienten in Isolierzimmern zu versorgen. Für den Fall, dass die in Biberach zur Verfügung stehenden Betten nicht ausreichen, könnten Teile der Rehakliniken in Bad Buchau und des ehemaligen Krankenhauses in Riedlingen in Anspruch genommen werden. Dadurch könnten weitere 320 Betten für behandlungsbedürftige Menschen bereitgestellt werden.
„Ein zweiter Lockdown würde uns nur schaden“
Land und Bund haben in den vergangenen Wochen Corona-Hilfspakete für Kommunen und Unternehmen auf den Weg gebracht, mit ihren Entscheidungen gleichzeitig tief in das Leben der Bürger eingegriffen. Im Sommerinterview mit dem Südfinder erklärt Thomas Dörflinger, Landtagsabgeordneter (CDU) für den Wahlkreis Biberach, wie die Stimmung bei den Unternehmen ist, was er von staatlichen Hilfen hält und welche Pläne die Landesregierung nun hat.
Von Markus Falk
Wie stehen Sie zu einem erneuten Lockdown? Würde er Menschenleben schützen oder unsere Wirtschaft nur unnötig gefährden? Es ist unbestritten, dass wir einen zweiten bundesweiten Lockdown unbedingt verhindern müssen. Er würde uns nur schaden. Einerseits wären die Auswirkungen auf viele Teile unserer Wirtschaft, die teilweise sehr angeschlagen ist, dramatisch. Denn auch die Mittel des Staates sind begrenzt. Wir müssen einen erneuten Lockdown aber auch verhindern, um soziale Kontakte für unsere Pflegebedürftigen aufrechtzuerhalten, ebenso im Hinblick auf unsere Kindergärten und Schulen. Unter dem ethischen Ansatz und der Frage, was das Leben wert ist, müssen wir die jüngeren als auch die älteren Menschen schützen. Ein erneuter Lockdown ist übrigens nicht zwingend. Jeder hat das selbst in der Hand und muss die Regeln einhalten.
Denn Wachstum und Wohlstand sind auch für unsere Gesundheitsversorgung unverzichtbar. Wir sollten deshalb beides nicht gegeneinander ausspielen.
Wie schätzen Sie die Lage bei Unternehmen im Raum Biberach ein? Ist die Verunsicherung nach wie vor groß oder gibt es Zeichen von Optimismus?
Die Wirtschaft im Raum Biberach ist vielfältig, wobei sich beispielhaft der Veranstaltungsbereich, Reisebüros und der Textilhandel in einer schwierigen Phase befinden. In Gesprächen stelle ich aber bei vielen Betrieben eine optimistischere Haltung fest. Wahr ist aber auch, dass dieser Optimismus auf dünnem Eis steht. Deshalb müssen Land und Bund weiterhin unterstützen. Die Wirtschaftsministerin (Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Anm. d. Redaktion) will zum Beispiel für den Textileinzelhandel Hilfen anbieten.
Wie stehen Sie zu staatlichen Hilfen für Unternehmen in diesen Zeiten, wie zum Beispiel die Verlängerung des Kurzarbeitergelds?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass sich der Staat so wenig wie möglich in die Wirtschaft einmischen sollte. In dieser besonderen Situation sind Hilfen aber dringend notwendig. Es ist unerlässlich, dass der Staat jetzt die Wirtschaft stützt. Ich halte zwei Bausteine für nötig, um das zu schaffen: Wir benötigen einerseits einen Rettungsschirm, um die schwierige Phase zu überstehen. Es dürfen nicht ganze Strukturen zerstört werden. Im zweiten Schritt gilt es, die Konjunktur anzuheizen. Das muss einerseits über die Angebotsseite geschehen, zum anderen aber auch über die Stimulierung der Nachfrage. Gleichzeitig ist jetzt auch der Zeitpunkt gekommen, zu überlegen, wie Unternehmen mit weniger Bürokratie ihrem Zweck nachkommen können. Diese Erkenntnisse können wir dann auch für die Zeit nach der Pandemie nutzen.
Gibt es aus Stuttgart Anzeichen, dass durch die Pandemie etwa Förderungen im kulturellen Bereich künftig zurückgefahren werden?
Von solchen Plänen weiß ich bisher nichts, ganz im Gegenteil. Gerade im Zuge der Pandemie wurden von der Landesregierung viele Förderprogramme aufgelegt, unter anderem das Impulsprogramm „Kunst trotz Abstand“, sowie ein Hilfsprogramm für Vereine der Breitenkultur. Trotzdem kann man jetzt noch nicht sagen, was eventuell auf uns zukommt. Im Herbst wird nach der Steuerschätzung neu entschieden. Ich kann nur sagen, dass der Landtag für 2020/2021 einen Doppelhaushalt verabschiedet hat, der einen Schuldenabbau vorsah. Stattdessen mussten wir nun fünf Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen.
Was nehmen Sie persönlich bisher aus der Corona-Pandemie mit? Zu Beginn des Lockdowns ist der Arbeitsumfang buchstäblich explodiert. An einem Spitzentag kamen über 250 Anfragen, die ich gemeinsam mit meinem Team an manchen Tagen bis Mitternacht beantwortet habe, um nach kurzer Nacht morgens gleich wieder ins Büro zu gehen. Und dennoch sehe ich meine Familie nun öfters als vorher. Zum einen fallen momentan fast alle Veranstaltungen am Wochenende aus, auf der anderen Seite bin ich durch das Homeoffice deutlich öfter daheim. Seit der Pandemie haben auch die positiven Rückmeldungen zu meiner Arbeit deutlich zugenommen. Scheinbar gibt es an uns Politiker nicht mehr nur eine Erwartungshaltung, es fällt auch mehr Lob ab. Das gibt Kraft für die weitere Arbeit.
Ausgabe 19.08.2020
„Können die Sicherheit nicht garantieren“
Gleich zwei Terminabsagen bei den Oberschwäbischen Motor-Veteranenfreunden (OMV) in Bad Buchau: Sowohl der Flohmarkt am 12. September als auch das Oldtimertreffen am darauffolgenden Tag fallen aus.
Von Markus Falk
Bad Buchau – Grund für die Absage beider Veranstaltungen ist laut Vorstand des OMV die immer noch unsichere Coronalage. Karl Engeser, erster Vorsitzender des OMV, sagt: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, sind aber nach Abstimmung mit den zuständigen Behörden zu der Überzeugung gelangt, dass wir bei beiden Veranstaltungen die Sicherheit der Besucher nicht garantieren können.“ Bereits eingegangene Anmeldungen sind auch im nächsten Jahr noch gültig.
Unabhängig davon findet wieder jeden ersten Freitag im Monat ein Clubabend im neu eingerichteten Clubraum statt. Der OMV lädt neben den Clubabenden auch zu Ausfahrten ein. Weitere Informationen gibt es bei www.omv-badbuchau.de, nähere Auskünfte erteilt Karl Engeser unter 07351/9854. Bei ihm sind auch Anmeldungen möglich.
Ausgabe 12.08.2020
So urlauben unsere Promis im Coronasommer
Das Coronavirus nimmt Einfluss auf das Reiseverhalten im Sommer 2020. Wo unsere Lokalpromis urlauben verraten sie der Südfinder-Redaktion in einer Umfrage.
Von Kristina Schmidl
Kreis Biberach – „Meine Frau und ich werden dieses Jahr mit dem Auto nach Innsbruck zu Freunden fahren und dann weiter zum Wandern in die Dolomiten“, schreibt Professor Ottmar Schneck, Rektor der SRH-Fernhochschule mit Sitz in Riedlingen per E-Mail an die Redaktion. Er und seine Gattin hätten dort eine Ferienwohnung gemietet und seien nicht auf Restaurants angewiesen. „Da ich als junger Kerl einige Male die große Zinne über die Ostwand erklettert habe, werden die Rundtouren zu den Füßen der drei Zinnen alte Erinnerungen wachrufen“, verrät Schneck. Darauf freue er sich schon sehr.
Gerhard Glaser, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Bberach-Sigmaringen, sagt: „Wie den meisten meiner Berufskollegen wurde mir der der ,Urlaub auf dem Bauernhof’ lebenslänglich schon in die Wiege gelegt.“ Da ändere sich auch durch Corona nichts: In die Ferienzeit falle immer die Erntezeit. „Das ist bei mir die schönste und gleichzeitig die aufregendste Zeit. Denn Landwirtschaft ist nicht erst seit den Wetterzicken, wegen Klimawandel immer ein echtes Abenteuer“, lässt er wissen. „Selten gab’s wehmütige Blicke hoch zum Himmel zu den Urlaubsfliegern.“ Aber eher weil die Urlaubsflieger komplett steuerfrei fliegen, während die Landwirte in ihren Staubwolken auf dem Acker brav ihre Agrardieselsteuer zahlen müssten.
Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft bleibt mit seiner Familie heuer in Deutschland. Meistens in Riedlingen. Der Schultes will zelten und mit seiner Frau Manuela und Söhnchen Claudius die Umgebung erkunden, Freunde und Bekannte treffen sowie das Kulturprogramm nutzen. „Unsere Gegend ist so schön und gut mit unserem Hundle Pepe zu erwandern“, findet er. Außerdem sei ein kurzer Besuch bei den Großeltern in Hessen geplant. „Fehlen werden uns im Coronasommer 2020 unsere italienischen Freunde und der jährliche Besuch am Vulcano Monte Busca im Apennin.“
Pater Alfred Tönnis, Flüchtlings- und Medienseelsorger aus Oggelsbeuren, fliegt in diesem Monat nach Griechenland – nach Athen und Lesbos. „Für mich ist mein Urlaub auch immer ein Treffen mit Flüchtlingen vor Ort“, stellt er klar. „Die griechische Geschichte wird lebendig, aber auch die aktuelle Situation spürbar. Ich werde in der Bischofskirche Gottesdienste halten, den Sonnenuntergang erleben und mir Gedanken über meine Heimat machen. Und baden natürlich“, verrät Tönnis.
Rudi Seher, Rennfahrer und Inhaber eines Racing-Services in Riedlingen, hat mit seiner Frau Enisa einen entspannten Urlaub auf dem Bodensee genossen. Die beiden sind in 14 Tagen mit dem Motorboot rund um das schwäbische Meer gefahren – „ohne Stress und Stau“. Wegen Corona habe es kaum Einschränkungen gegeben, schreibt der Zwiefalter. In den Häfen habe im Santitärbereich eben Mundschutzpflicht gegolten. „Wir hatten fast nur Sonnenschein sowie sauberes und angenehm warmes Wasser“, sagt Seher.
Ertingens Bürgermeister Jürgen Köhler hat seinen Sommerurlaub in diesem Jahr coronabedingt gecancelt. „Wir sind gerade spontan für ein paar Tage in den Alpen mit dem Motorrad unterwegs“, schreibt er . Es sei einfach herrlich, so die einzigartige Bergwelt zu erkunden. Nächste Woche möchte er mit seiner Familie die Radtour entlang der Donau fortsetzen, die Köhlers an Pfingsten begonnen haben und wegen schlechten Wetters abbrechen mussten. „Wir sind in diesem Jahr ganz aufs Zweirad eingestellt“, betont er.
Der Biberacher Landrat Dr. Heiko Schmid hat in seinem Sommerferien keine Erholungsreise geplant. Er wird den anstehenden Urlaub für kleine Auszeiten mit der Familie in der Region nutzen und vor allem mit dem Drahtesel unterwegs sein. Darauf freue er sich schon sehr, sagt Schmid. Denn wie so viele habe er den für die Pfingstferien geplanten Familienurlaub nicht antreten können. „Zu der Zeit war auch gar nicht an Urlaub zu denken, weil ich im Corona-Krisenstab unabkömmlich war“, erinnert sich der Landrat.
Kunst trotz(t) Corona
Das Landesförderprogramm „Kultur Sommer 2020“ unterstützt landesweit 72 Kulturprojekte. Darunter dürfen sich nun der Jazzclub Biberach e.V. für das Projekt „New Normal Live Jazz“ über eine Förderung von 7 000 Euro und der vom städtischen Kulturamt organisierte „Spaß am Samstag – Kultur an 3 Orten“ in Biberach über eine Beihilfe von 8 610 Euro freuen.
Biberach (red) – „Baden-Württemberg ist Kulturland, der Landkreis Biberach ist Kulturregion. Abgesagte Veranstaltungen treffen viele Künstlerinnen und Künstler, Kultureinrichtungen und Vereine hart. Daher war es richtig, dass das Land der Kulturbranche bereits im Mai Fördermittel für die Umsetzung der notwendigen Gesundheitsschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt hat. Viele kleinere Kulturveranstaltungen werden damit überhaupt erst wieder möglich. Besonders freue ich mich für das kulturelle Leben im Landkreis Biberach, da von diesem Fördertopf gleich zwei Projekte profitieren“, sagt Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger (CDU). „Das Land steht weiterhin fest an der Seite der Kulturbranche und startet daher direkt im Anschluss an den ‚Kultur Sommer 2020‘ ein neues Impulsprogramm“, ergänzt er. Unter dem Titel „Kunst trotz Abstand“ werden unter anderem künftig in drei Runden künstlerische Projekte sowie die Entwicklung und Erprobung neuer Formate und künstlerischer Konzepte unterstützt.
Ausgabe 29.07.2020
So feiert man Schützenfest mit Abstand
Biberach (mf) – Auch wenn das Schützenfest 2020 in seiner gewohnten Form ausgefallen ist: Viele Biberacher haben es sich nicht nehmen lassen, für einige Schützenmomente zu sorgen. Besonders auf das Stelenfeld auf dem Gigelberg hat es viele Menschen gezogen. Auch sonst ist es in der Stadt auch am Wochenende relativ ruhig geblieben. Bleibt zu hoffen, dass man auch in spätestens zwei Wochen noch sagen kann, dass sich alle Biberacher vernünftig verhalten haben.
So infiziert Corona den Biberacher Haushalt
Die aktuelle Haushaltslage ist für Biberacher Verhältnisse angespannt. Das wurde in der letzten Gemeinderatssitzung am Montag deutlich. Für 2020 zeichnet sich ein Haushaltsloch von acht bis zwölf Millionen Euro ab. Geplant war ein Plus von über drei Millionen Euro. Unklar ist vor allem die Entwicklung bei der Gewerbesteuer. Trotzdem will die Stadt in den kommenden Jahren stark investieren. Davon sollen vor allem Schulen und Kindergärten profitieren.
Von Markus Falk
Biberach – Oberbürgermeister Norbert Zeidler erklärt in der Ratssitzung, normalerweise sei der Finanzzwischenbericht irgendwo am Ende einer langen Sitzung nur am Rande von Belang: „Das wäre ohne Covid-19 auch 2020 so gewesen. Noch im Februar waren wir bei der Gewerbesteuer gut unterwegs gewesen, der Höchststand lag im Februar bei 128 Millionen Euro.“ Dass es nun anders ist, belegen die Zahlen des Kämmereiamts. Laut Margit Leonhardt, Leiterin des Kämmereiamts, liegt das Aufkommen bei der Gewerbesteuer zur Jahresmitte fast 13 Millionen Euro unter der Planung von 115 Millionen Euro: „Wir waren zuversichtlich, dass wir die Ausfälle durch die Pandemie im Umfang von 14,17 Millionen Euro noch kompensieren können.“ Die Kämmerei rechnet bei den Ausfällen mit einem Jahresaufkommen von rund 100 Millionen Euro. Leonhardt fügt hinzu: „Bei der Gewerbesteuer zeichnen sich weitere Ausfälle ab, so dass wir im Jahr 2021 mit einem noch größeren Loch im Haushalt rechnen müssen.“
Unterdessen heißt es im Investitionsprogramm der Stadt, der Bau sowie die Sanierung von Kindergärten und Schulen sollten Schwerpunkte der Aufgaben im Bausektor sein. Zeidler zählt dazu auch den Ausbau der Infrastruktur, unter anderem das Strategische Netz, der Aufstieg zur B 30 und die B 312 sowie den Hochwasserschutz. Zu nachhaltigen Investitionen gehörten der soziale Wohnungsbau, Fotovoltaik, die Verkehrsdrehscheibe Bahnhof und der Mobilitätswandel. Gabriele Kübler (SPD) erklärte, man sei gut beraten gewesen mit der Bildung von Rücklagen: „Wir sehen den Haushaltsbericht aber nur als Momentaufnahme. Der nächste Bericht soll mehr Klarheit bringen.“ Parteikollege Lutz Keil hält das Investitionsprogramm für sinnvoll: „Bei der Gestaltung des neuen Wohngebiets auf dem Hirschberg wird jetzt schon der Kindergartenbau in Angriff genommen. Das ist gut.“ Für Christoph Funk (FDP) sind nicht alle schlechten Zahlen auf Corona zurückzuführen: „2022 muss der Haushalt wieder ausgeglichen sein.“ Bei den Investitionen fordert er unter anderem, dass die Sanierung der Mittelbergschule vorgezogen wird. Im Gegenzug solle auf die Bepflasterung der Wielandstraße verzichtet werden. Johannes Walter (CDU) rät, auf Sicht zu fahren: „Wir müssen den Sand aber nicht in den Kopf stecken. Die drei Investitionsbereiche von Zeidler sind gute und zukunftsweisende Entscheidungen.“ Aus derselben Fraktion lobt Friedrich Kolesch die Pläne zu Bildung, Betreuung und Sicherheit als Kernthemen der CDU. Er fordert gleichzeitig, unter anderem bei den Plänen mit der Birkendorf-Grundschule voranzukommen: „In diesem Jahr muss die Entscheidung fallen, ob die Schule dort bleibt oder im Talfeld neu gebaut wird.“ Dr. Peter Schmid (Grüne) signalisiert Zustimmung seiner Fraktion zu den geplanten Investitionen. Er erklärt, Bildung und Betreuung, sowie die Verkehrsdrehscheibe am Bahnhof hätten oberste Priorität. Schmid rät aber zur Zurückhaltung bei neuen Investitionen angesichts der Corona-Pandemie. Ulrich Heinkele (FW) hält trotz des Haushaltslochs von acht bis zwölf Millionen Euro einen Shutdown bei den Investitionen für nicht angebracht: „Gut finde ich, wenn die hohen Ausgaben für die Spielplätze gesenkt werden.“ Ralph Heidenreich (Die Linke) zeigt sich überrascht, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die Metallbranche in Biberach hat: „Da müssen wir auf Dauer noch mit einigem rechnen.“ Antizyklisches Handeln sei bei Investitionen richtig, jedoch hätte die schwarze Null ohnehin noch nie funktioniert.
Kritik kam von FDP-Ratsmitglied Dr. Otmar Weigele. Er bemängelt, das Investitionsprogramm 2021 sei viel zu hoch angesetzt und ein reiner Bauinvestitionsplan. Für Baubürgermeister Christian Kuhlmann schafft es hingegen lediglich eine Planungsgrundlage: „Es gibt keine Vorgaben, ein Gebäude bis 2025 zu bauen. Das ist ein ausgewogenes System.“ Die FDP überzeugt das nicht: Von ihr erhält das Investitionsprogramm als einziger Fraktion keine Zustimmung. (mf)
Ausgabe 15.07.2020
Corona-frei durch Schützen: Die Bürger haben es in der Hand
Mit einem Mittelweg wollen Oberbürgermeister Norbert Zeidler und die Stadt Biberach dafür sorgen, dass trotz der offiziellen Absage des Schützenfests ein Schützenfeeling aufkommt. Unter dem Motto „Mit Abstand vereint –- Schützen dahoim“ sollen drei Eckpunkte dabei helfen, dass Biberach nicht zum Corona-Hotspot wird. Gleichzeitig setzt der OB auch auf die Eigenverantwortung der Bürger.
Von Markus Falk
Biberach – Es sei eine enorme Herausforderung, dass auf der einen Seite ein altbewährtes Fest stehe und auf der anderen die Coronasituation, sagte Norbert Zeidler bei einer Pressekonferenz am Freitag im Rathaus. „Ich möchte die Begrifflichkeit des Schützenfests vermeiden, deshalb sprechen wir nun von den Schützentagen.“
Sie sollen von den drei Leitplanken bestimmt werden, dass Schützen in seiner üblichen Form in diesem Jahr ausfällt, das Schützenfeeling trotzdem erlebbar sein soll und die Regelungen zum Infektionsschutz dabei oberste Priorität haben. Ein Sicherheitskonzept habe die Stadt nicht erarbeitet, weil es keine Veranstaltung gebe. Man habe sich vorab mit der Schützendirektion, dem Ältestenrat, Gastronomen, freien Gruppen und dem Polizeirevier Biberach abgestimmt.
Einen Beitrag zur Sicherheit will die Stadt unter anderem mit verlängerten Öffnungszeiten der städtischen Toiletten, zusätzlichen Müllbehältern und täglicher Stadtreinigung leisten.
Zeidler gibt es auch spontane Ständchen der Schützenmusik und Flashmob-Aktionen einzelner Gruppen, bei denen er sich immer mal wieder zeigen werde, erklärt Zeidler: „Wir werden diese Aktionen aber nicht vorankündigen, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Dann haben wir die Chance, dass es nett wird.“
Gleichzeitig hält sich die Stadt mit Verboten zurück und verzichtet auf eine Sperrung des Bereichs Consulentengasse/Wielandstraße. Auch die Sperrstunde wird nicht vorverlegt. Zeidler sagte, man wolle der Bevölkerung die Verantwortung in die Hand geben, schaue sich die Entwicklung aber täglich an: „Sollte sich die Situation anders entwickeln, können wir auch schnell reagieren.“ Denn ich habe keine Lust, hinterher den Tönnies zu geben.“ Von einem Großaufgebot der Polizei sieht die Stadt jedoch ab. Wie das Schützenfest schließlich verlaufe, könne momentan keiner sagen, erklärte er: „Das wäre ein Blick in die Glaskugel. Und hinterher ist man sowieso immer schlauer.
„Schütza“ trotz Corona
Drei Aktionen ins Leben gerufen – Schützenfest geht online
Biberach ohne sein traditionelles Schützen? Unvorstellbar! Doch wegen der Corona-Pandemie wird die Schützenwoche dieses Jahr so wie gewohnt nicht stattfinden können. Diese drei Aktionen wollen Schützen 2020 dennoch zu einem besonderen Erlebnis machen.
Von Linda Leinecker
Alternative Ziehung am Schützenmontag
Bereits vor zwei Wochen haben die Verantwortlichen der Ziehung Monika Lessmeister und ihre Stellvertreterin Karolin Ziegler die Ziehungsunterlagen an die Klassen 1 bis 7 der Biberacher Schulen plus Teilorte, Mittelbiberach, Warthausen, Ummendorf verteilt. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich – nach Mädchen und Jungen getrennt – auf einen Loszettel mit Angabe der Schule und Klasse schreiben.
Am Schützenmontag werden aus den vielen Loszetteln jeweils drei Mädchen und drei Jungen aus jeder Schulstufe für einen ersten bis dritten Preis gezogen. Die Glücksbringer sind der Tambourmajor der Kleinen Schützentrommler Kimi Locher und die beiden Frau-Holle-Hauptrollen des diesjährigen Schützentheaters Malini Seeruttun und Feline Seitz. Oberbürgermeister Norbert Zeidler und der erste Vorsitzende der Stiftung Schützendirektion Rainer Fuchs haben nicht nur die Aufsicht, sondern dürfen sich auch als „Glücksfee“ betätigen. Am Schützendienstag und Mittwoch werden die Preise von Mitgliedern der Schützendirektion den Gewinnern an die Schulen gebracht. Kein Kind geht leer aus, denn Schützen-Gutsle im Wert von circa 4 000 Euro der Firma Boehringer-Ingelheim gibt es für alle!
Schütza dahoim – das virtuelle Schützenfest 2020
2020 gibt es anstatt von Live-Veranstaltungen eine virtuelle Schützenwoche. Dabei werden einzelne Veranstaltungen über die Social-Media-Kanäle und die Webseite der Schützendirektion in Form von Bild-Video-Collagen als 15-20 minütige Clips gestreamt.Dank der zahlreichen Beiträge, die von vielen Biberachern und Schützen-Begeisterten in den letzten Wochen eingereicht wurden, entsteht so ein ganz besonderes Schützenfeeling. Gemeinsam mit Familie und Freunden können sich alle auf ein tolles digitales Programm freuen: Abnahme, Jahrgängergottesdienst, die Heimatstunde als Hörspiel, Tanz dahoim, Festzüge, Tanz durch die Jahrhunderte und natürlich der Stundenruf des Nachtwächters. Alle Beiträge sowie weitere Programmpunkte können unter schuetza-dahoim.biberacher-schuetzenfest.com angesehen werden.
Ausgabe 08.07.2020
Wie sicher ist die Corona-App wirklich?
Datenschutz- und Sicherheit sind das Tagesgeschäft von Jürgen Straub. Der Informatiker und digitale Forensiker aus Altheim bei Riedlingen leitet die IT eines weltweit agierenden Elektronikfertigers im Bereich Mensch-Maschine-Kommunikation
Der Südfinder hat ihn gefragt, ob man mit der Corona-App zum gläsernen Smartphone-Nutzer wird.
Von Markus Falk
Herr Straub, wie beurteilen Sie das Datenschutz-Risiko durch die Corona-App?
Datenschutz wurde bereits im App-Design berücksichtigt. Es werden nur die unbedingt notwendigen Daten auf jedem Smartphone gespeichert. Auf dem zentralen Server werden nur die IDs einer infizierten Person gespeichert, wenn diese Person das aktiv veranlasst. Es werden sichere Protokolle und Schnittstellen verwendet. Die Entwickler haben hier alles richtig gemacht. Ich wäre sehr froh, wenn alle Apps dieses sehr hohe Datenschutz-Niveau erreichen würden. Das Risiko schätze ich sehr gering ein.
Kann man geortet werden, um ein Bewegungsprofil zu erstellen?
Die Corona-App ist für Kontakttracking und nicht für Bewegungstracking entwickelt worden. Das heißt, es wird festgestellt, wen ich getroffen habe, aber nicht wo. Standortdaten werden mit den IDs nicht ausgetauscht. Das Design der Corona-App und die damit gespeicherten Daten sind im Gegensatz zu vielen anderen häufig genutzten Apps nicht dafür geeignet, ein Bewegungsprofil zu erstellen.
Und wenn die Bluetooth-Verbindung aktiv ist?
Viele Smartphones haben diese Schnittstelle sowieso schon aktiviert, um beispielsweise eine Verbindung mit kabellosen Kopfhörern, Lautsprechern, dem Bordcomputer oder Multimediasystem herzustellen. Diese können weiterhin parallel ohne Einschränkung genutzt werden und das Risikoniveau erhöht sich nicht. War die Bluetooth-Schnittstelle bisher immer deaktiviert, erhöht sich das Risikoniveau natürlich etwas, aber für eine Smartphone- Ortung gibt es deutlich bessere und einfachere Technologien, wie die Bluetooth-Schnittstelle. Gerade die geringe Reichweite von maximal zehn Metern stellt für einen Angriff eine ordentliche Hürde dar.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Start up zu gründen und Laufschuhe herzustellen?
Die Idee etwas zu verändern reizte mich schon immer. Durch meine Passion, den Laufsport, habe ich mich vor einigen Jahren näher mit Laufschuhen auseinandergesetzt und begann ein modularer System zu entwicklen welches den Kunden einen höheren Mehrwert bieten kann. Auch eine Produktion in Deutschland in Bezug auf Nachhaltigkeit und eine bessere Ökobilanz erschienen mir als die richtigen Antworten auf eine Industrie, die nahezu ausschließlich in Fernost zu menschenunwürdigen Bedingungen produziert.
Wie läuft die Entwicklung eines Laufschuhs ab?
Es gibt viele Kleinigkeiten und Normen zu beachten, die eine Entwicklung bis zu einem marktreifen Produkt zu einer sehr kostenintensiven Geschichte machen können. Dennoch gelang uns das, unter anderem auch durch Mithilfe regionaler Risikokapitalgeber der Chancenkapital, das Produkt das zu Ende gedacht wurde in die Marktreife zu bringen. Unterstützung suchten wir uns natürlich auch in Deutschlands Schuhstadt Pirmasens wo unser Sohlenhersteller herkommt, von deren Expertise im Bereich des Sohlenbaus profitieren wir enorm und können so ein Werteprodukt Biberach – Pirmasens bauen. Testen musste ich natürlich selbst, wodurch ich sehr viele Kilometer machte, aber auch Freunde und Bekannte kamen in den Genuss, den Schuh weit vor Markteinführung zu testen.
Worin unterscheiden sich ihre Laufschuhe von denen der Konkurrenz?
Als eines der großen Alleinstellungsmerkmale sehe ich die Entwicklung und Produktion in Deutschland, was gleichzeitig einhergeht mit Nachhaltigkeit, die durch kurze Transportwege entsteht. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den Schuh durch austauschbare Module länger tragen kann. Die Anpassung der Module an den Endkunden spielt dabei genauso eine wichtige Rolle, wodurch wir die Schuhe einfach dann individuell gestaltet haben und nicht eben tausendfach wie sie jeder andere
Im Jordanbad schließen SinnWelt und MediWell
St. Elisabeth-Stiftung kann Kosten durch weniger Besucher nicht mehr decken – 17 Mitarbeiter erhalten betriebsbedingte Kündigungen
Die St. Elisabeth-Stiftung hat im Jordanbad zum 30. Juni aus wirtschaftlichen Gründen die SinnWelt und das Angebot MediWell geschlossen. Betroffen von der Schließung sind 17 Mitarbeitende.
Biberach (red) – „Wir bedauern es sehr, dass die Region jetzt ein Angebot verliert, das besonders bei Schulklassen und Familien beliebt ist“, sagt Matthias Ruf, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung und Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit und Entwicklung, zu dem die SinnWelt gehört.
„Leider ist es uns aber nicht gelungen, die SinnWelt in die schwarzen Zahlen zu führen.“ Die Besucherzahlen sind rückläufig: 2019 kamen noch etwas mehr als 10 000 Besucherinnen und Besucher, in den besten Jahren waren es rund 40 000. „Selbst in diesen Jahren konnten wir die Kosten nicht decken“, so Matthias Ruf. Die Stiftung habe mit unterschiedlichen Ideen und Konzepten in den letzten Jahren versucht, die SinnWelt zu erhalten. Der Erfolg sei aber ausgeblieben. Aufgrund der Verordnung des Landes Baden-Württemberg zur Corona-Pandemie ist die SinnWelt bereits seit März zu – zum 30. Juni wurde sie nun ganz geschlossen.
Neben der SinnWelt hat die St. Elisabeth-Stiftung zum 30. Juni am Standort Jordanbad auch das Angebot MediWell geschlossen. „Auch das ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung“, sagt Matthias Ruf. „MediWell hat nicht den für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendigen Umsatz erzielt. Eine wirtschaftliche Fortführung nach der pandemiebedingten Schließung ist nicht zu erwarten.“
Von der Schließung von SinnWelt und MediWell sind 17 Mitarbeitende betroffen, elf von ihnen sind geringfügig beschäftigt. „Es ist nur vereinzelt möglich, eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Stiftung anzubieten“, so Matthias Ruf. „Deshalb mussten wir hier betriebsbedingte Kündigungen aussprechen.“
Ausgabe 01.07.2020
Wie sicher sind Busreisen in Corona-Zeiten?
Regionale Reiseunternehmen stellen ihre Konzepte vor
Seit dem 15. Juni darf auch die Reisebusbranche wieder Fahrten anbieten. Wie werden die Corona-Verordnungen in den Bussen umgesetzt, welche Ziele steuern sie an und was sollte man vor Reiseantritt wissen? Bei einer Kundgebung auf dem Ulmer Münsterplatz haben acht Busunternehmen aus der Region erklärt, was sie für die Sicherheit ihrer Fahrgäste tun.
Von Markus Falk
Region – Auch im Bus gebe es momentan keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Corona-Infektion, erklärte Alexander Fromm von Fromm Reisen aus Wain. Trotzdem versuche er gemeinsam mit seinen Kollegen, das Reisen so sicher wie möglich zu machen: „Der Omnibus soll, wie schon vor Corona, auch während und nach der Pandemie das sicherste Verkehrsmittel bleiben.“
Die Busunternehmer haben dazu ein Hygienekonzept entwickelt, das unter anderem bei der Bustechnik und Reinigung des Innenraums ansetzt. Klaus Knese von Baumeister-Knese aus Ulm-Unterweiler, erklärte, jede Minute werde die gesamte Luft im Bus ausgetauscht, Verunreinigungen schon im Vorfeld durch einen Filter gereinigt. Auch der Innenraum der Busse wird vor und nach der Reise auf Grundlage eines speziellen Desinfektions- und Reinigungsplans von geschulten Mitarbeitern gereinigt.
Während der Fahrt müssen die Passagiere einen Mund- und Nasenschutz tragen und einen Sicherheitsabstand von 1,5 Meter einhalten. Darüber hinaus erhoffen sich die Reiseveranstalter verantwortungsvolles Verhalten von den Fahrgästen: Einen Tag vor Beginn der Reise müssen sie eine Checkliste ausfüllen und versichern, keinen Kontakt zu Infizierten gehabt zu haben oder selbst infiziert zu sein.
Auch was das Reiseziel betrifft, möchten die Unternehmen kein Risiko eingehen, betont Alexander Fromm: „Unsere Mitarbeiter stehen im engen Kontakt zu den Behörden vor Ort, und sind über die Lage dort immer informiert.“
Arbeitsplätze habe die Corona-Krise sein Unternehmen noch keine gekostet, sagt Eckhard Werner von Ertl Reisen aus Ochsenhausen. Zwar dürfen Reisebusse trotz Abstandsregeln wieder voll besetzt werden, doch Roland Rösch von Rösch Radreisen aus Erbach glaubt noch nicht daran: „Wir werden die maximale Zahl noch nicht erreichen.“
Finanzielle Hilfe für die Reisebusbranche kommt deshalb auch von der Landesregierung. Sie hat einen Rettungsschirm von 40 Millionen Euro beschlossen. Angeschlagene Unternehmen erhalten dabei pro Reisebus knapp 19 000 Euro Unterstützung. Manuel Hagel, CDU-Generalsekretär und Mitglied des Landtags für den Alb-Donau-Kreis, verspricht Hilfe für die angeschlagenen Unternehmen: „Ich weiß, es kann nur eine erste Hilfe sein. Aber wir wissen, was wir an Ihnen haben.“
Zwischen Misstrauen und Unbekümmertheit
Die Corona-Warn-App hat bereits vor ihrem Erscheinen für heftige Diskussionen gesorgt und damit das Thema Datensicherheit im digitalen Zeitalter wieder vermehrt ins Zentrum der gesellschaftlichen Wahrnehmung gerückt. Tatsächlich hat sich die Mediennutzung in Zeiten der Pandemie gewandelt, so Markus Warken aus Laupheim. Der promovierte Physiker arbeitet als Mobilfunkentwickler für ein weltweit führendes Technologieunternehmen und hat außerdem als Autor mit seinem Thriller „Tödliche K.I.“ auf die Gefahren des digitalen Fortschritts aufmerksam gemacht. Ein Gespräch.
Von Linda Leinecker
Herr Warken, wie ist Ihre persönliche Meinung zur Corona-Warn-App? Ist die Kritik denn berechtigt?
Eigentlich sollte jedem klar sein, dass über die Benutzung sozialer Netze, selbst die Verwendung der wichtigsten Suchmaschinen direkt statt einer Metasuchmaschine, wie zum Beispiel MetaGer, ein Vielfaches an privaten Daten kommerziellen Unternehmen in Drittstaaten zur Verfügung gestellt wird. Für Rabattkarten wie Payback gilt übrigens Ähnliches. Woher kommt das Misstrauen unserer demokratisch gewählten Regierung und unserem Rechtsstaat gegenüber?
Glauben Sie, dass die Corona-App sinnvoll umgesetzt wurde zur Eindämmung der Pandemie?
Die Corona-App wird uns helfen, die Pandemie einzudämmen, wenn hinreichend viele Menschen sie nutzen und darüber hinaus ehrlich genug sind, im Krankheitsfall dies auch einzutragen. Ich fürchte, Letzteres ist die Schwachstelle des Ansatzes und appelliere gleichzeitig an das Verantwortungsgefühl der Mitbürger, das doch die meisten mit Tragen von Masken wo verlangt, Einhalten der Abstandsregeln, usw. täglich in der Öffentlichkeit zeigen.
In Zeiten der Corona-Krise mussten beziehungsweise müssen nach wie vor viele Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiten und Schüler daheim bleiben. Was glauben Sie: Ist die Mediennutzung durch die Pandemie noch intensiver geworden?
Die Mediennutzung und -kenntnis hat definitiv zugenommen. Gleichzeitig hat man auch gesehen, wie groß unser Nachholbedarf als Gesellschaft diesbezüglich ist. Interessant zu beobachten war für mich, dass Zoom allem Anschein nach von fast allen aus der recht großen Vielfalt an Videokonferenzprogrammen ausgewählt wurde und keines der Tools, die ich aus professionellem Einsatz her kenne, ungeachtet der Diskussion über Sicherheitslücken und stärkerer Konkurrenz. Warum? Weil es in aller Munde war? Weil es den coolsten Namen hat?
Ist Ihnen noch was anderes aufgefallen?
Darüber hinaus hätte ich mir gewünscht, dass die Krise wirklich in der Breite viel mehr auch als Chance begriffen worden wäre, um hier neue Wege auszuprobieren und dazuzulernen. Der Fernunterricht unserer Kinder beispielsweise bot so viele Möglichkeiten, die ungenutzt verstrichen sind. Nach meinen Beobachtungen im näheren Umfeld blieb anscheinend alles an den Schulen hängen, jeder Lehrer verfolgte unterschiedliche Ansätze, kaum Fernunterricht mit Video-SW und wenn, dann in der Variante Frontalunterricht für alle, Vorgaben und Unterstützung durch das Kultusministerium konnte ich nirgends erkennen. Was möglich gewesen wäre, zeigt etwa der Handballverein meines Sohnes, wo die Trainer sofort Heimtraining über Video-Schnittstellen organisiert haben. Als weiteres positives Beispiel scheint die Produktivität in unserem Unternehmen eher angestiegen zu sein durch das erzwungene Homeoffice für (fast) alle. Möglich wurde das nicht zuletzt durch unter anderem konsequentes Handeln des Managements, Anpassung der Arbeitsabläufe, Suchen und Beheben von Schwachstellen in der IT-Infrastruktur, Fokus auf soziale Aspekte und geänderte Rahmenbedingungen.
Über die Gefahren der Mediennutzung berichten Sie auch in Ihrem Buch „Tödliche K.I.“ und schildern diese zum Teil sehr drastisch. Wie realistisch sind diese beängstigenden Szenarien?
Technisch ist alles Wesentliche heute recht problemlos umsetzbar, was in „Tödliche K.I.“ geschildert wird, sofern es noch nicht implementiert ist. Dieser Aspekt war mir beim Schreiben besonders wichtig, nicht zuletzt, weil ich in der Branche tätig bin. Letztlich war es auch für mich erschreckend zu sehen, wie einfach vieles machbar ist! Den wenigsten dürfte bewusst sein, wie einfach Manipulationen laufen können – wer weiß etwa von der Sicherheitslücke bei WhatsApp, die Forscher von Check Point vor knapp zwei Jahren publiziert haben, die es erlaubte, lediglich mit technischen Grundkenntnissen Nachrichten von Freunden zu manipulieren. Das ist ein Beispiel unter vielen.
Was können wir tun, um nicht ähnliche Probleme wie Ihre Hauptfigur Jana zu bekommen?
Zum einen, Nils‘ Ratschlägen an Jana zu folgen. Gute Passwörter wählen und sorgfältig damit umgehen, über Linux als Betriebssystem nachdenken, möglichst verschlüsseln, Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Bankgeschäften, weniger Sorglosigkeit beim Akzeptieren scheinbarer Geschenke wie kostenloser Apps – was ist das Geschäftsmodell des Anbieters?
Aktuelle Ausgabe 24.06.2020
Minister Peter Hauk: „Jetzt ist jeder gefordert, sich und andere zu schützen“
Politiker werben für die Nutzung der neuen Corona-Warn-App im Kampf gegen die Pandemie
Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk, Biberachs Landrat Dr. Heiko Schmid und der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief versuchen, möglichst viele Bürger dazu zu gewinnen, freiwillig die neue Corona-Warn-App zu nutzen. Zur Eindämmung des Covid-19-Virus und zum Schutz der Gesundheit aller.
Von Kristina Schmidl
Kreis Biberach – Der Biberacher Landrat Dr. Heiko Schmid und Dr. Monika Spannenkrebs, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, haben sich die Corona-Warn-App bereits auf ihre Smartphones geladen. Beide werben für den Einsatz der neuen Technik. Dr. Monika Spannenkrebs erläutert, dass die Mitarbeiter im Kreisgesundheitsamt in den vergangenen Wochen hauptsächlich damit beschäftigt gewesen seien, die Kontaktketten von Infizierten nachzuvollziehen und sie zu durchbrechen. Das werde auch in Zukunft eine wesentliche Aufgabe der Gesundheitsämter sein. Es brauche ein gutes Kontaktpersonenmanagement. Die App könne dazu einen Beitrag leisten. Insofern sei es sinnvoll, dass möglichst viele Bürger sie sich auf ihre Smartphones laden.
Der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief appelliert an die Südfinder-Leser: „Werben Sie in Ihren Familien, bei Bekannten, am Arbeitsplatz und in Vereinen zur Nutzung der App.“ Er sei froh, dass es der Bundesregierung mit dem Robert-Koch-Institut, der Telekom und SAP gelungen ist, eine so leistungsfähige App zu entwickeln. Sie sei ein wichtiges Werkzeug zur Eindämmung des Virus. „Durch die App können wir schneller und gezielter reagieren, wenn es zu einer zweiten Welle kommen sollte oder sich lokale Ausbrüche zeigen“, erläutert er. „Die Corona-App ist kein Wundermittel gegen Covid-19. Aber sie ist ein kleiner Beitrag von jedem, die Pandemie einzudämmen und die Gesundheit von sich und anderen zu schützen.“
Der baden-württembergische Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) betont bezüglich der Corona-Warn-App, dass Datenschutz und Datensicherheit in Deutschland höchste Priorität haben. Bei der deutschen App würden keine persönlichen Daten auf zentralen Servern gespeichert. Er begrüße zudem, dass der Entwicklungsprozess der App transparent nachvollzogen werden kann.
Die App ermöglicht, dass man schnellstmöglich auf dem Smartphone informiert wird, wenn man länger Kontakt zu einer Person mit positivem Covid-19-Befund hatte, die ebenfalls das Smartphone nutzt und das Testergebnis freiwillig in der App erfasst hat. Wenn sich der per Smartphone informierte App-Nutzer dann ebenfalls testen lässt und sich bei positivem Test an die Vorgaben hält, kann er dazu beitragen, einer neuen Infektionswelle vorzubeugen.
„Grundlegende Schutzmaßnahmen wie Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz und Händewaschen müssen natürlich weiterhin eingehalten werden“, sagt der Minister.
Hauk fordert, dass bei den anstehenden Grenzöffnungen in die klassischen Urlaubsländer die Corona-Apps aus verschiedenen Ländern kompatibel sind. „Bedingt durch den hohen Zeitdruck war es auf EU-Ebene bisher nicht möglich, sich bei der App-Entwicklung um einen gemeinsamen Ansatz zu bemühen. Das kann sich vor allem dann nachteilig auswirken, wenn sich in Urlaubsregionen Personen mit unterschiedlichen Apps aus verschiedenen Ländern auf engem Raum aufhalten. Da müssen wir unbedingt zu einer gemeinsamen Lösung kommen auf der Grundlage der deutschen Corona-Warn-App“, findet er.
Ausgabe 17.06.2020
Norbert Zeidler: Wieder zunehmend auf Eigenverantwortung setzen
Norbert Zeidler: Wieder zunehmend auf Eigenverantwortung setzen
Was hat die Corona-Krise mit Biberach gemacht? Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf den Zusammenhalt in der Bevölkerung? Was bedeutet Corona für seine OB-Kandidatur im Herbst? Oberbürgermeister Norbert Zeidler gibt eine Einschätzung zur aktuellen Lage. Im Interview mit dem Südfinder verrät er auch, wie er das Schützenfest in diesem Jahr feiern will.
Von Markus Falk
Wie haben Sie den Zusammenhalt in Biberach während des Lockdowns wahrgenommen?
Etwas Vergleichbares wie die Krise der letzten Wochen und Monate hat wohl noch niemand in dieser Stadt erlebt – weder in der Bürgerschaft, noch in der Verwaltung. Insofern war es für uns alle gemeinsam ein immenser Kraftakt – und in gewisser Weise auch ein „großes Experiment“. Von heute auf morgen hat sich für uns alle der Alltag auf drastische Weise verändert – insbesondere in den Wochen des „harten Lockdowns“. Das hohe Maß an bürgerschaftlichem Zusammenhalt, das unsere Stadt schon immer prägt, hat sich auch hier wieder gezeigt. Insbesondere hat mich gefreut, wie schnell sich Initiativen gefunden haben, die für besonders betroffene Mitbürgerinnen und Mitbürger Besorgungen oder Erledigungen des täglichen Bedarfs übernommen haben. Vor allem die Initiative Bürger für Bürger war hier sehr aktiv, aber auch eine Gruppe junger Menschen hat sich schnell formiert und auch in unseren Teilorten gab es diese Form der gegenseitigen Unterstützung. Das hat mich sehr beeindruckt und gleichzeitig meinen Eindruck von der Biberacher Bürgerschaft nochmals bestätigt.
Wie beurteilen Sie aktuell das Verhalten der Bürger beim gegenseitigen Umgang und der Hilfsbereitschaft? Wo gibt es Lob, was kritisieren und was wünschen Sie sich?
Das Maß an gegenseitiger Hilfsbereitschaft war, wie oben beschrieben, von Anfang an sehr hoch. Gleiches gilt auch für das hohe Maß an Akzeptanz der drastischen Eingriffe in unseren Alltag und unsere Bewegungsfreiheit, die notwendig waren. Das gilt besonders auch für unsere Familien, die in der vergangenen Zeit über alle Maßen gefordert waren. Natürlich gab und gibt es einige „verhaltensauffällige“ Ausreißer und auch die ein oder andere Mail, in der man sich im Ton vergriffen hat, ist in meinem Postfach gelandet – aber das gibt es immer.
Unter dem Strich war die Kooperationsbereitschaft in der Bevölkerung sehr hoch. Der Grund dafür war nach meiner Überzeugung, dass die Notwendigkeit der ergriffenen Maßnahmen direkt ersichtlich und nachvollziehbar war. Das ist in meinen Augen der entscheidende Punkt: Nachvollziehbarkeit und gute Erklärungen seitens der Politik. Das ist auch mein Wunsch in Richtung Stuttgart und Berlin: Dass wir weiterhin auf gute Nachvollziehbarkeit, und vor allem wieder zunehmend auf Eigenverantwortung setzen.
Kann man die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für Biberach schon absehen?
Was unsere großen Betriebe betrifft, so sind sie nach meiner Einschätzung in unterschiedlichem Maß von der derzeitigen Krise betroffen.
Einige sind in Kurzarbeit. Ich hoffe sehr auf intelligente Konjunkturprogramme aus Bund und Land, die helfen, die Folgen abzupuffern. Mit unseren Einzelhändlern und Gastronomen waren wir während der ganzen Zeit der Krise in enger Abstimmung. Bisher mussten wir – Gott sei Dank! – noch keine Corona-bedingte Gewerbeabmeldung verzeichnen. Ich hoffe, dass das so bleibt. Sicher ist aber: An uns als Stadt wird diese Krise wirtschaftlich nicht spurlos vorübergehen. Für uns bedeutet das: einerseits auf die Bremse zu treten und sinnvolle Sparpotenziale in unserem Haushalt auszuloten. Andererseits aber, im Sinne der antizyklischen Investition, an den richtigen Stellen auch weiter aufs Gas zu treten: der Ausbau von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen oder auch Infrastrukturprojekte, die entscheidend für die Zukunft unseres Standortes sind, dürfen wir jetzt nicht hintenanstellen.
Stichwort Corona-Demos: Was sagen Sie zur Kritik und den Sorgen mancher Bürger in Bezug auf die Einschränkungen?
Zunächst gelten in Deutschland die Grundrechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Für mich bedeutet das: Das Anliegen, für das auf die Straße gegangen wird, habe ich zunächst nicht zu bewerten. Wenn ich auf die Demos der letzten Wochen blicke, dann sehe ich ein Amalgam aus ganz unterschiedlichen Gruppierungen: Da gibt es einerseits Menschen, die meinen, eine gewisse Schieflage zu erkennen, die vielleicht auch darauf hinweisen, dass nicht mehr alle Regelungen nachvollziehbar erscheinen. Oder Eltern, die sich um die Bildungschancen ihrer Kinder sorgen. Auf der anderen Seite springen aber natürlich auch völlig indiskutable Gruppierungen mit auf den Zug auf: Reichsbürger etwa, oder Verschwörungstheoretiker aller Art. Darauf muss man ein Auge haben. Hier bei uns in Biberach sind diese Demos, so mein Eindruck, im Großen und Ganzen anständig verlaufen – nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die Veranstalter klar von allen rechten oder verschwörungstheoretischen Inhalten distanziert haben. Und klar ist natürlich auch: In Zeiten von Corona müssen auch bei einer Demo bestimmte Spielregeln eingehalten werden. Stichwort: Abstand!
Wie sehr schränken die Corona-Verordnungen ihr Privatleben ein? Können Sie den Kontaktbeschränkungen über den Gesundheitsschutz hinaus auch etwas Positives abgewinnen?
Privates und Berufliches sind bei einem OB nur schwer zu trennen. Was ich momentan sehr deutlich merke, ist der Ausfall von sehr vielen Terminen, die meinen Terminkalender sonst gut füllen: Noch nie in über 20 Jahren als Bürgermeister hatte ich so viele terminfreie Wochenenden wie in der Corona-Krise. Darüber bin ich übrigens nicht nur glücklich: Denn die vielen unterschiedlichen Begegnungen mit Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt gehören für mich zu den schönsten Aufgaben in meinem Beruf. Gleichzeitig heißt „terminfreies Wochenende“ in der momentanen Krise definitiv nicht „freies Wochenende“. Man steht dauernd „Gewehr bei Fuß“ und ist immer mit einer Art Grundanspannung unterwegs. Das war insbesondere in der ersten großen Welle der Krise so, während der beinahe im Stundentakt mit neuen Informationen zu rechnen war. Was ich zudem feststelle ist ein ungeheurer Digitalisierungsschub. Viele Online-Sitzungen sind plötzlich möglich. Ich hoffe, dass uns das in Teilen erhalten bleibt – auch nach der Krise. Gleichzeitig merke ich aber, dass man persönlichen Kontakt nicht einfach digital substituieren kann. Insofern freue ich mich auf eine Zeit, in der man sich wieder unkompliziert live und in Farbe begegnen kann. Das macht vieles einfacher.
Haben sich ihre Themen für den OB-Wahlkampf durch Corona verändert?
Als OB habe ich einen Amtseid geschworen. In dem heißt es unter anderem, dass ich das Wohl unserer Stadt und ihrer Einwohner nach Kräften fördern solle. Selten vorher in meiner Tätigkeit ist mir dieser tiefste Kern meines Amtes so deutlich bewusst geworden wie in den letzten Wochen. Das ist mir eine große Motivation. Was die Themen betrifft: Die werden im kommunalen Bereich ja von der Realität gesetzt: Mobilität, Bildung und Betreuung, Digitalisierung, Sicherung des Wirtschaftsstandortes, Schaffung von Wohnraum – um nur einige zu nennen. Diese Themen werden uns auch nach Corona beschäftigen – die Vorzeichen und Umstände werden eventuell andere sein. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam – Bürgerschaft, Gemeinderat, Stadtverwaltung und OB – diese Herausforderung meistern werden. In diesem Sinne würde ich gerne auch in den kommenden acht Jahren weiterarbeiten.
Wie werden Sie das Schützenfest in diesem Jahr feiern?
Ich versuche, Schützen im Rahmen des rechtlich Möglichen zu feiern. Denn ich bin mir sicher, dass es etwas zu feiern gibt. Auch in diesem Jahr wird es in der Schützenwoche ein Schützengefühl geben. Das wird tragen.
Ausgabe 10.06.2020
So steht’s um die Badefreuden in der Region
Ins Freibad oder an den Baggersee? Im vergangenen Jahr noch eine reine Geschmacksfrage, haben Wasserratten auch im Raum Biberach in Corona-Zeiten eine deutlich geringere Auswahl. Der Überblick zeigt, wo die Badesaison bereits begonnen hat, welche Bäder bald öffnen und wo die Chancen dafür eher schlecht sind.
Von Markus Falk
Region – Im Biberacher Freibad beginnt die Badesaison am 1. Juli. Neben geänderten Öffnungszeiten von 8 bis 11 Uhr, von 12 bis 15 Uhr und von 16 bis 19 Uhr ist der Zutritt nur noch mit Geldwertkarten möglich, die vom 15. bis 30. Juni am Eingangsschalter des Freibads verkauft werden. Maximal 400 Besucher dürfen sich gleichzeitig im Freibad aufhalten. Neben dem Mindestabstand von 1,5 Metern darf im Schwimmerbecken nur in einer Bahn geschwommen werden. Die Warmwasserduschen sind außer Betrieb, Duschen ist nur an den Standduschen am Becken möglich. Das Hallenbad bleibt für die Öffentlichkeit vorerst geschlossen.
Der Ummendorfer Badesee ist aktuell geschlossen, einen Öffnungstermin gibt es noch nicht. Zuvor soll ein Fachbüro prüfen, wie das vom Land geforderte Hygienekonzept umgesetzt werden kann. Auf der Homepage der Gemeinde heißt es, man werde anhand der Zeitschiene auch entscheiden, ob noch ein Vorverkauf stattfinden wird.
Während das Hallenbad in Laupheim frühestens zum Schulbeginn im September öffnet und das Freibad sogar noch auf unbestimmte Zeit geschlossen ist, darf man den Surfsee in Laupheim unter Einhaltung der Abstandsregeln uneingeschränkt nutzen.
Dazu gehören auch Sonnenbad und Picknick.
Bereits seit Pfingsten geöffnet ist der Zellersee in Bad Schussenried. Er ist seit 2019 offiziell kein Freibad mehr, sondern nur noch eine Badestelle. Geöffnet ist sie täglich von 7 bis 21 Uhr, eine Badeaufsicht gibt es von Montag bis Freitag zwischen 13 und 17 Uhr.
Wann das Freibad am Ortsrand von Warthausen öffnet, ist ungewiss. Eine Entscheidung könnte am 15. Juni fallen, wenn der Gemeinderat tagt und die Neuerungen bei der Corona-Verordnung der Landesregierung vorliegen.
Mehr Einschränkungen gibt es beim Ziegelweiher in Ochsenhausen, der ab dem 15. Juni wieder zugänglich ist. Neben der Registrierung von Name und Telefonnummer müssen die Besucher im Eingangsbereich sowie in den Umkleidekabinen und Toiletten Mundschutz tragen. Sportmöglichkeiten und Beachvolleyballfeld, Fußballtore, Sprungbrett, Wasserrutsche und Insel dürfen nicht benutzt werden, Kinderbereich und Wasserspielplatz sind aber geöffnet. Bei gutem Wetter ist der Ziegelweiher täglich von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
Der Badesee in Sinningen ist schon seit einigen Wochen nutzbar. Er hat keinen kontrollierten Zugang, deshalb müssen Gäste hier lediglich die Hygieneregeln auf Grundlage der Corona-Verordnung beachten. Auch der Kiosk hat bereits seit April geöffnet.
Das Naturfreibad in Ellmannsweiler bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Laut Homepage der Gemeinde Maselheim ist die Eröffnung von den aktuellen Entwicklungen abhängig und wird im Internet oder über das Mitteilungsblatt bekannt gegeben.
Das Naturfreibad in Schönebürg werde in den nächsten zwei bis drei Wochen nicht öffnen, heißt es auf Anfrage an die Gemeindeverwaltung.
Ausgabe 03.06.2020
Keine Illusionen
Helden des Alltags
Erst im März dieses Jahres ist denjenigen, die einen sozialen Beruf ergriffen haben oder sich im Kampf gegen das Coronavirus ehrenamtlich engagierten, eine Welle der Anteilnahme zuteilgeworden. Nur drei Monate später ist davon fast nichts mehr übrig, kritisiert Franziska Schaller (Name von der Redaktion geändert). Die im Landkreis Biberach aufgewachsene Krankenschwester arbeitet in der Notaufnahme sowie Corona-Ambulanz einer großen Ulmer Klinik und hat dort tagtäglich mit Betroffenen zu tun.
Von Linda Leinecker
Region – Aus Sicherheitsgründen und aus Sorge um ihren Arbeitsplatz will die junge Frau anonym bleiben.
Die 28-Jährige kommt aus einer Familie, von deren Mitgliedern sich viele für einen sozialen Beruf entschieden haben. Kein Wunder also, dass sie nach ihrem Abitur selbst die Ausbildung zur Krankenschwester anstrebte. Während es ihre Familie allerdings im Landkreis Biberach hielt, zog es Schaller in die Großstadt Ulm. Die mittlerweile examinierte Krankenschwester arbeitet dort aktuell in der Corona-Ambulanz einer großen Klinik.
Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Voruntersuchung der eingetroffenen Patienten, um zu überprüfen, ob der Verdachtsfall einer Corona-Infektion besteht. Bestätigt sich dieser, wird der Patient in der Notaufnahme isoliert. Schaller ist dann für Abstriche, das Erstellen von Elektrokardiogrammen (EKGs) sowie der anschließenden Patientenversorgung unter Vollschutz verantwortlich.
Einen genauen Arbeitsrhythmus hat Schaller auch während der Corona-Krisenzeit nicht: Maximal arbeitet sie zwölf Tage am Stück; die härtesten Schichten sind laut ihr diejenigen, wenn ein Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfällt und man zu zweit die Arbeit von drei erledigen muss. Besonders anstrengend sei es allerdings, den ganzen Tag einen Mundschutz zu tragen. Ein Vorurteil diesbezüglich ärgert sie besonders.
„Wir können und wollen nicht einfach nur funktionieren“
Helden des Alltags: Erst im März diesen Jahres ist denjenigen, die einen sozialen Beruf ergriffen haben oder sich im Kampf gegen das Coronavirus ehrenamtlich engagierten, eine Welle der Anteilnahme zuteil geworden. Nur drei Monate später ist davon fast nichts mehr übrig, kritisiert Franziska Schaller (Name von der Redaktion geändert). Die im Landkreis Biberach aufgewachsene Krankenschwester arbeitet in der Notaufnahme sowie Corona-Ambulanz einer großen Ulmer Klinik und hat dort tagtäglich mit Betroffenen zu tun.
Sie sagt: „Jeder scheint zu denken, dass es für uns, die einen sozialen Beruf haben, ganz normal ist, den ganzen Tag einen Mundschutz zu tragen. Wir sind das aber in Wahrheit nicht gewohnt.“ Denn tatsächlich trage man normalerweise nur einen Mundschutz, wenn man mit infektiösen Patienten zu tun habe. Dies sei allerdings natürlich außerhalb der Corona-Pandemie nicht so häufig der Fall. „Vor allem tragen wir spezielle FFP-Masken“, ergänzt Schaller. „Die liegen komplett an, drücken also mehr und sind auch noch schwerer.“ Nach einer Zwölf-Stunden-Schicht käme es oft vor, dass sie mit Kopfweh und Ohrenschmerzen zu kämpfen habe.
Doch nicht nur in Schutzkleidung zu agieren, sei in Bezug auf das Corona-Virus herausfordernd. Gerade zu dessen Anfangsphase habe man in den Kliniken nicht so recht gewusst, wie man genau dagegen vorgehen solle. „Das Problem war, dass wir mit dem COVID-19 ein neues Krankheitsbild hatten“, erklärt die junge Krankenschwester. „Jeden Tag hatten wir Besprechungen. Jeden Tag wurden aufs Neue Verhaltensregeln, Richtlinien, Hygienemaßnahmen und Abläufe festgelegt. Es hat Wochen gedauert, bis wir uns eine gewisse Routine erarbeitet hatten.“
Von der überregionalen Dankbarkeit der Bevölkerung, die zu der Zeit oftmals im Fernsehen und in den sozialen Medien proklamiert wurde, hat Schaller ihrer Ansicht nach nur sehr wenig gemerkt. „Klar, wir haben öfters Essen geschenkt bekommen und wir haben uns auch über die Bilder und Kommentare im Internet gefreut“, führt Schaller an. „Aber kein einziger Patient hat Danke gesagt, den ich persönlich im Krankenhaus wegen Corona behandelt habe.“
Daran merke man wieder, dass soziale Arbeit in Deutschland leider nach wie vor eine Selbstverständlichkeit für die meisten sei. „Niemand hat es mir ins Gesicht gesagt, wie dankbar er für meine Arbeit ist“, sagt Schaller. „Dass die Leute in Facebook oder im Fernsehen sich so positiv mit uns solidarisieren und zum Beispiel Bilder machen, finde ich eine nette Geste. Aber am Ende des Tages habe ich davon nichts. Das verbessert weder meinen Lohn noch meine Arbeitsbedingungen oder das Verhalten der Patienten.“ Denn es käme auch außerhalb Krisenzeiten nicht selten vor, dass medizinisches Pflegepersonal wie sie oftmals unerfreuliche Auseinandersetzungen mit den Patienten habe. Schaller sagt: „Wir verstehen, wenn Leute Schmerzen haben und dass das momentan eine extreme Situation ist. Dafür sind wir da, um die Menschen in Zeiten wie diesen zu unterstützen. Aber auch wir können und wollen nicht einfach nur funktionieren. Ein bisschen Anerkennung macht auch für uns den Beruf lebenswerter und die Situation angenehmer.“
Leider seien es nicht nur das Unverständnis und die Ungeduld der Patienten, die den sozialen Beruflern in der Realität abseits von euophorischen Fernseh- und Internetbeiträgen die Arbeit erschweren würden, so Schaller.„Manche Menschen sind schlicht und ergreifend unverschämt“, sagt sie. So sei es aufgrund der Panik in der Bevölkerung häufig passiert, dass Patienten bei der Untersuchung gelogen hätten, um möglichst schnell einen Abstrich zu bekommen oder dass sie beim Rettungsdienst angerufen hätten, obwohl sie nichts Ernstes gehabt hätten. „Es ist außerdem vorgekommen, dass Masken aus dem Krankenhaus verschwunden sind oder dass das Desinfektionsmittel auf der Toilette durch Wasser ausgetauscht wurde“, beschreibt sie. Wer die für das Krankenhaus arbeitsrelevanten Materialien letzten Endes gestohlen habe, ob Bürger oder gar die Mitarbeiter selbst, habe man bis heute nicht herausfinden können.
Schaller befürchtet jedenfalls, dass sich nach der Krise nichts für ihren Berufsstsand zum Besseren verändern wird. Bereits jetzt merke sie, dass das öffentliche Interesse an systemrelevanten Berufen stark nachließe und so etwas wie Normalität einkehre. „Dabei waren wir schon immer systemrelevant und werden es auch nach der Coronakrise noch sein“, bemerkt Schaller zum Abschluss. „Mein Wunsch wäre es, dass die Patienten bei ihrem nächsten Krankenhausbesuch einfach nur Danke zu dem für sie verantwortlichen Personal sagen. Das allein freut uns! Von der Politik erwarten wir aber mehr.“
Ausgabe 27.05.2020
Was beim Kundenkontakt auch in Corona-Zeiten wichtig ist
Vertriebsexpertin Birgit Schulze-Berktold gibt Praxistipps
Birgit Schulze-Berktold hat sich auf die Schulung von Mitarbeitern im Vertrieb spezialisiert. In ihren Beratungen, Trainings und Coachings unterstützt sie Menschen und Organisationen, ihre Potenziale auszuschöpfen. Warum das vor allem in Corona-Zeiten wichtig ist, verrät sie im Interview mit dem Südfinder.
Von Markus Falk
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Menschen im Vertrieb zu schulen?
Als ausgebildete Vertriebsberaterin und Trainerin helfe ich dabei, den Kontakt zum Kunden einfacher und erfolgversprechend zu gestalten und damit auch Spitzenergebnisse zu erzielen.
Ich habe meine berufliche Laufbahn im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing gestartet und bald gemerkt, dass es der Vertrieb ist, der mich wirklich begeistert. Mit über 20 Jahren Praxiserfahrung, davon mehr als zehn Jahre als Vertriebsleiterin, habe ich große Freude daran, mein Wissen und meine Erfahrung an andere Menschen weiterzugeben.
Wo liegen im Vertrieb oft die größten Potenziale, wo gibt es Schwächen?
Um die größten Potenziale für das Unternehmen festzustellen, mache ich gemeinsam mit meinen Kunden eine sogenannte „Vertriebspotenzial Analyse“. Häufig geht es dabei um Themen wie die Freude am positiven und erfolgreichen Umgang mit den Kunden, oft auch ganz einfach darum, erst einmal zuzuhören und zu verstehen, was genau der Kunde eigentlich will und was ihm wichtig ist, bevor ein Angebot gemacht wird.
Welche Herausforderungen bringt die Corona-Krise für den Vertrieb mit sich?
In einigen Branchen ist durch die Corona-Krise der Verkauf praktisch eingestellt worden. Ein gutes Beispiel dafür sind Gaststätten oder der Tourismus. In fast allen Bereichen haben die Vertriebsergebnisse durch die Corona-Krise stark gelitten. Und es gilt in den nächsten Wochen und Monaten, dies möglichst schnell und mit kreativen Möglichkeiten wieder aufzuholen. Ein wichtiges Thema ist dabei die zunehmende Digitalisierung im Vertrieb, mit der beispielsweise persönliche Kundengespräche auch online geführt werden können. Wir sehen, dass Digitalkompetenz durch Corona kurzfristig und sehr schnell angestiegen ist. Wer gerade im Vertrieb und im Kundenkontakt hier nicht mithält, fällt schnell hinter anderen zurück.
Ausgabe 20.05.2020
Mehr Fälle von häuslicher und sexualisierte Gewalt
Corona-Krise: Besonders Frauen und Mädchen sind gefährdet
In der Corona-Krise kommt es laut Experten und Hilfseinrichtungen vermehrt zu häuslicher und sexualisierter Gewalt – insbesondere gegenüber Mädchen und Frauen. Ein neuer Flyer des Landesfrauenrats und der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und Frauenbeauftragten in Baden-Württemberg gibt Informationen zu Beratungs- und Hilfsangeboten. Es gibt sogar einen gesonderten Flyer für Betroffene im Landkreis Biberach.
Kreis Biberach – Die coronabedingten Kontaktbeschränkungen führen dazu, dass sich die Bürger vermehrt in der häuslichen Gemeinschaft aufhalten. Experten und Hilfseinrichtungen berichten, dass es dadurch vermehrt zu Konfliktsituationen zwischen Ehe- oder Lebenspartnern sowie in Eltern-Kind-Beziehungen und zu häuslichen Gewalthandlungen kommt. Frauen und Mädchen sind dabei stärker betroffen. Beim deutschlandweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ hat die Nachfrage nach Beratungen zur häuslichen Gewalt um 17,5 Prozent gegenüber den vorherigen drei Wochen zugenommen, heißt es in einer Pressemitteilung des Biberacher Landratsamts.
Dieser wachsenden Gefährdung von Frauen und Mädchen haben sich auch der Landesfrauenrat und die Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und Frauenbeauftragten in Baden-Württemberg angenommen und einen Informationsflyer über Beratungs- und Hilfsangebote bei häuslicher und sexualisierter Gewalt zusammengestellt.
Dr. Anja Reinalter vom Landesfrauenrat hat mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Biberach, Sigrid Arnold, einen Infoflyer für den Landkreis Biberach auf den Weg gebracht.
„Gerade in der Coronazeit müssen wir sensibel für Konflikt- und Gewaltsituationen sein. Dabei gilt es besonders Frauen und Mädchen vor Gewalt in jeglicher Form zu schützen und ihnen im Bedarfsfall die bestmögliche Unterstützung zu geben“, sagt Dr. Anja Reinalter. „Neben dem Hinweis auf bundesweite Beratungsangebote wie dem anonymen, kostenlosen und rund um die Uhr erreichbaren Hilfetelefon ,Gewalt gegen Frauen’ mit der Telefonnummer 0800/116016 wollen wir zusätzlich Informationen zu regionalen Hilfs- und Beratungsangeboten geben“, erläutert Sigrid Arnold.
Betroffene Frauen und Mädchen sollen wissen, wohin sie sich wenden können, um sich aus einer Gewaltsituation befreien zu können, und wer konkret sie vor Ort in ihrer Stadt oder in ihrem Landkreis wie unterstützt. „Schnelle, regional verfügbare Hilfen bei häuslicher und sexualisierter Gewalt sind das Wichtigste für betroffene Frauen“, betont Dr. Anja Reinalter.
Der Infoflyer wird in den nächsten Tagen regional verteilt und ist auch im Landratsamt Biberach und bei den Bürgermeisterämtern im Landkreis Biberach kostenlos erhältlich.
Wenn ein weiterer Hauch Normalität zurückkehrt
Wie Biberacher Wirte die Corona-Verordnung umsetzen
Nach wochenlanger Zwangspause dürfen seit Montag auch Biberacher Gaststättenbetreiber mit Einschränkungen wieder öffnen. Dabei müssen die Gastronomen zahlreiche Sicherheitsvorschriften beachten, die mit der Coronaverordnung des baden-württembergischen Wirtschafts- und Sozialministeriums in Kraft getreten sind. Der Südfinder hat bei Wirten nachgefragt, wie sie die Regeln umsetzen. Dabei sind auch einige kreative Ideen entstanden.
Von Markus Falk
und Linda Leinecker
Biberach – Andreas Höschele vom Grünen Baum zeigt wenig Verständnis für den bisherigen Umgang mit dem Coronavirus. Er sagt: „Die Schließung war überzogen. Die Angst, die in der Bevölkerung geschürt wurde, war unnötig und wird anhalten. Restaurants, Wirtschaften und Kneipen sind Orte des sozialen Zusammentreffens, dies wird mit den neuen Regeln nicht mehr so sein. Mein Lokal ist seit dem 18. Mai geöffnet und ich halte mich an die Hygieneregeln, wie ich dies schon seit Jahren mache. Für uns sind diese Vorschriften nichts Neues, Sauberkeit, Desinfektion und Reinigung stehen bei uns schon immer auf dem Programm. Die Abstandsregeln und weitere Vorschriften werde ich einhalten, um mich nicht strafbar zu machen.“
Mecky Marxen vom Café Weichhardt möchte es langsam angehen lassen. Er sagt: „Wir haben jetzt auch ab Montag wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Weil unsere Köchin noch nicht vor Ort ist, bieten wir aber erstmal nur eine kleine Küche an. Obwohl auch wir durch die zweimonatige Zwangspause einen Umsatzverlust hatten, werden wir die Preise nicht erhöhen.
Marxen erklärt: „Schließlich sind noch viele Menschen in Kurzarbeit, da wollen wir ihr Portemonnaie nicht noch zusätzlich belasten in diesen irren Zeiten.“ Er halte die Hygieneregeln ein wie alle anderen auch, indem er Absperrbänder über jeden zweiten Tisch gespannt und Hinweisschilder angebracht habe, sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung stelle. Dass die Gäste ihre Kontaktdaten angeben müssen, bevor sie überhaupt bedient werden, kann er nur teilweise nachvollziehen: „Ich kann ja gar nicht kontrollieren, ob jemand seinen richtigen Namen überhaupt angibt. Und die Absperrbänder interessieren auch niemanden. Trotz aller Einschränkungen ist das wichtigste, dass die Leute einfach mal wieder einen Kaffee oder ein Bier in begrenzter Gemeinschaft genießen können. Und wir freuen uns für alle Kollegen aus der Gastrobranche, dass es nun nach langer Zwangspause weitergeht. “
Alexander Ristic, Betreiber des Poco Loco, erklärt seine Corona-Regeln: „Wir haben entschieden, ab dem 18. Mai zu den gewohnten Uhrzeiten aufzumachen, um den Menschen ein bisschen Normalität zu schenken. Die Corona-Regeln sind, Erstens: Der Gast sollte per Telefon oder Mail reservieren, damit wir seinen Namen, die Telefonnummer und die Uhrzeit haben, um die Erfassung der Gäste umzusetzen. Zweitens: Der Gast kann ohne Mundschutz kommen. Wir empfehlen aber, mit Mundschutz unseren Laden zu betreten, auch um uns zu schützen. Falls jemand den Mundschutz vergessen haben sollte, haben wir 2000 Stück für uns und unsere Gäste vorrätig. Drittens: Nachdem wir die Gäste mit unserem Gast-Service empfangen haben, desinfizieren wir die Hände und begleiten den Gast zu seinem zugewiesenen Tisch. Am Tisch kann der Gast seinen Mundschutz abnehmen, da wir überall 1,5 Meter Abstand zwischen den Sitzplätzen haben. Das Servicepersonal trägt ständig Mundschutz, sofern es mit Gästen in Kontakt ist. Viertens: Bei Aufsuchen der Toiletten und Verlassen des Lokals empfehlen wir, den Mundschutz wieder aufzusetzen. Wir als Gastronomen tragen eine große soziale Verantwortung, unseren Teil dazu beizutragen, den Menschen schnellstmöglich die Angst zu nehmen, um der Innenstadt Leben einzuflößen. Wirtschaftlichkeit sollte die ersten vier bis acht Wochen nicht im Vordergrund stehen, sondern die Erfahrung, im Geschäftsleben mit der Pandemie zu leben. Je früher wir aufmachen, desto mehr Erfahrungen sammeln wir.“ Ristic betont, er sei sehr zuversichtlich, dass es wieder bergauf gehe.
Seit Montagabend hat auch das Restaurant im Parkhotel Jordanbad wieder geöffnet. Geschäftsführer Thomas Lerch hält die aktuellen Regelungen grundsätzlich für praktikabel und erklärt: „Wir gehen sogar über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und haben den Mindestabstand von 1,5 Meter zwischen den Tischkanten sogar noch vergrößert. Damit können wir etwa 50 Prozent unserer Kapazitäten anbieten. Darüber hinaus haben wir mit unseren Mitarbeitern ein Hygienekonzept erarbeitet.“ Eine Reservierung sei nicht nötig, die Gäste müssten aber Kontaktdaten zur eventuellen Nachverfolgung bei Corona-Fällen hinterlassen, sagt Lerch. Das Badrestaurant und die Sauna bleiben bis auf Weiteres geschlossen.
Weil im La Bodega momentan kein Tanzbetrieb möglich ist, geht Inhaber Daniel Grillo am kommenden Freitag vorläufig mit einem neuen Konzept an den Start. Er sagt: „Das La Bodega wird abends zur Cocktailbar, in der es auch kalte und warme Snacks gibt. Alle Getränke und Cocktails kann man auch mitnehmen. Um die Hygienebestimmungen einzuhalten, können im Gewölbekeller am Weberberg an sieben Tischen jeweils zwei Haushalte Platz nehmen. Und wir haben wie gewohnt bis um vier Uhr geöffnet.“ Reservierungen sind nicht nötig, man solle einfach vorbeischauen. Grillo verrät, trotz der Umfunktionierung komme im La Bodega wie immer auch die Musik nicht zu kurz: „Allerdings wird sie momentan nur im Hintergrund laufen.“
Oliver Hörnle betreibt gemeinsam mit Daniel Grillo das Su Casa. Er sieht bisher keine Probleme beim Einhalten der Hygienebestimmungen: „Seit dem Lockdown sind unsere Gäste viel sensibilisierter, wenn es darum geht, uns bei der Umsetzung der Hygieneregeln zu unterstützen. Sie akzeptieren den Abstand zwischen den Tischen und verhalten sich vernünftig. Das war nicht immer so. Ich denke, diese Krise schweißt uns alle zusammen.“
Ausgabe 14.05.2020
Sana Klinikum Biberach konzentriert sich weiter auf Notfälle
Noch sind zu viele Covid-19-Patienten in Behandlung – Planbare Operationen werden nicht vor Ende Mai durchgeführt
Im Biberacher Sana Klinikum gelten in der derzeitigen Coronakrise besonders hohe Sicherheits- und Hygienestandards. Dennoch sind die Fallzahlen im Klinikum insgesamt hoch, weshalb das Sana Klinikum Biberach auch weiterhin – zunächst bis
Ende Mai 2020 – nur Notfälle behandelt. Das Haus reagiert mit dieser Maßnahme auf die dynamischen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie und steht dabei im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt Biberach.
Biberach (red) – „Bereits zu Beginn der Pandemie gab es einen sehr raschen Anstieg an teils schwer erkrankten, intensivpflichtigen COVID-19-Fällen, die wir im Biberacher Klinikum über die Notaufnahme stationär aufgenommen haben. Zwar nehmen die Fallzahlen auch in unserem Klinikum seit mehreren Tagen glücklicherweise ab und es konnten zwischenzeitlich 62 Patienten als genesen entlassen werden, dennoch haben wir Stand heute immer noch 20 Patienten in der stationären, davon vier in der intensivmedizinischen Versorgung. Seit Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie wurden im Landkreis Biberach über 557 COVID-19-Fälle verzeichnet, von denen 112 in unserem Klinikum versorgt wurden. Die Situation bleibt also dynamisch“, sagte Dr. Ulrich Mohl, Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken des Landkreises Biberach.
Um die Versorgung dieser großen Anzahl von COVID-19-Patienten sicherstellen zu können, hat der Krisenstab der Sana Kliniken Landkreis Biberach bereits sehr frühzeitig die erforderlichen organisatorischen, infrastrukturellen und personellen Vorkehrungen gemäß den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in die Wege geleitet. Dazu gehörten unter anderem die konsequente Verschiebung von geplanten Eingriffen, die laufende Organisation und Nachbestellung der notwendigen Schutzausrüstung für die Mitarbeiter sowie die gezielte und strikte Steuerung der Patientenaufnahme im Klinikum. Darüber hinaus wurden die Stationen für die Behandlung von Corona-Patienten umstrukturiert und die Kapazität an Beatmungsbetten um das Dreieinhalbfache erhöht. „Damit folgen wir einem Maßnahmenkatalog, der die dynamische Überprüfung und Adaptation der Pandemieplanung vorsieht, und der beispielsweise COVID-19-Stationen zur Verdachtsabklärung und Behandlung ausweist“, erklärt Dr. Mohl weiter. Bereits seit Anfang April wurde zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern außerdem für alle Angestellten eine Maskentragepflicht eingeführt. Im Hinblick auf die nach wie vor dynamische Lage werden alle Maßnahmen weiterhin täglich durch den Krisenstab der Klinik bewertet und bei Bedarf erforderliche Anpassungen vorgenommen. Alle Entscheidungen werden dabei in enger Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt getroffen, welches täglich über die Versorgungslage im Klinikum informiert wird. Um alle Maßnahmen und Vorgaben aktiv und transparent innerhalb des Klinikums zu kommunizieren und damit verbunden deren Umsetzung und Einhaltung zu gewährleisten, erhalten alle Mitarbeiter außerdem tagesaktuelle COVID-News, die sie und ihre Arbeit betreffen.
„Trotz der sorgfältigen Umsetzung aller erforderlichen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen – auch im Umgang mit Verdachtspersonen, Erkrankten und Kontaktpersonen – haben sich die Infektionszahlen leider nicht in der Form reduziert, wie wir uns das vorgestellt haben. Dabei haben wir es auch mit COVID-19-positiven Mitarbeitern zu tun“, führt Mohl weiter fort. „Aus diesem Grund haben wir in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt weitere Maßnahmen eingeleitet.“ So werden bis zum Ende des Monats weiterhin ausschließlich Notfallpatienten im Biberacher Klinikum aufgenommen. Darüber hinaus wird im gesamten Klinikum zur Einzelzimmerbelegung übergegangen. „Wir haben dahingehend auch bereits Kontakt zur Rettungsleitstelle des Landkreises Biberach aufgenommen und darum gebeten, dass Notfallpatienten aus den Randgebieten des Landkreises nicht nach Biberach, sondern in andere, von ihnen aus nähergelegene Kliniken transportiert werden. Vorausgesetzt, dass ihnen dadurch kein medizinischer Nachteil entsteht“, so Dr. Mohl.
Ein Wiedereinbestellen von Elektivpatienten, also von solchen Patienten, deren Operationen planbar beziehungsweise aufschiebbar sind, wird in der Folge nicht vor Ende Mai erfolgen. „Wir wissen um die Einschränkungen, die dies für die Menschen im Landkreis Biberach bedeutet, doch die Sicherheit unserer Patienten und unserer Mitarbeiter hat für uns hier oberste Priorität“, erklärt der Ärztliche Direktor. Wichtig sei es jetzt, die Zahl der behandlungspflichtigen COVID-19-Patienten weiter zu reduzieren. „Wir sind zuversichtlich, dass wir dann bald wieder in den Regelbetrieb zurückkehren können“, so Mohl abschließend.
Mit Erfindergeist gegen die Kurzarbeit
Die eigenen Arbeitsplätze sichern und gleichzeitig gegen die Ausbreitung von Corona in der Region kämpfen: Wie das geht, zeigt das Textilunternehmen Gustav Gerster
Durch die Corona-Krise sind die Aufträge innerhalb weniger Tage massiv zurückgegangen. Dann hatten Geschäftsführer Martin Gerster und sein Produktionsleiter die Idee, auf ihren stillstehenden Maschinen Mund-Nasen-Schutzmasken herzustellen. Seit dem 5. Mai verkauft das Unternehmen nun zwei verschiedene Maskentypen in sechs Farben.
Von Markus Falk
Biberach – Beim Gang durch die Werkshallen erklärt Geschäftsführer Martin Gerster, wie alles angefangen hat: „Offenbar verbinden einen Textilbetrieb viele automatisch mit Nähen und Näherinnen. Die Leute sind davon ausgegangen, wir hätten Nähkapazitäten für Masken.“ Er erklärt, Gerster sei zwar ein Textilbetrieb und produziere hochindustriell auf Web-, Bandweb- und Wirkmaschinen Stoffe und Bänder. „Wir konfektionieren aber nicht, haben also keine Näherinnen und somit auch keine Nähkapazitäten.“
Trotzdem hat die Vorstellung, selbst Masken herzustellen, ihn und seinen Produktionsleiter Markus Janßen dann nicht mehr losgelassen. Gerster erläutert: „Wir kamen zu dem Schluss, dass es doch möglich sein müsste, auf unseren Maschinen eine Maske so komplett zu weben oder zu wirken, dass kein Nähen mehr notwendig wäre.“ Innerhalb einer Woche hat ein Entwicklerteam es dann geschafft, einen Maskenrohling zu entwickeln und eine Maske fast zu 100 Prozent im eigenen Betrieb vorzufertigen.
Martin Gerster zeigt auf eine der rund 40 Bandweb-Maschinen: „Mit den Maskenrohlingen können unsere Mitarbeiterinnen eine Maske in fünf bis sechs Minuten herstellen. Danach muss nur noch etwas Stoff umgeschlagen werden und zwei kurze Nähte genäht werden.“ So könne man die im Vergleich zu Billiglohnländern hierzulande hohen Nähkosten pro Maske um bis zu 80 Prozent senken, erklärt er. Seit vergangenen Freitag sind alle Maschinen so umgerüstet, dass sie an bis zu sechs Tagen pro Woche 50 000 Masken-Rohlinge herstellen können. „Wir freuen uns, dass wir durch unsere Idee mit den Masken schon einige Mitarbeiter viel schneller als geplant aus der Kurzarbeit wieder in die normale Arbeitszeitregelung übernehmen konnten.“
Die aktuell gefertigten Masken entsprechen denen, die auch in Geschäften getragen werden müssen. Laut Gerster sind sie aber deutlich dichter als die Vliese eine OP-Maske. Der Unterschied zwischen einer gewebten und einer gewirkten Maske liege im Tragekomfort: „Eine gewebte Maske ist deutlich dichter, sie lässt aber auch weniger Luft durch. Durch eine gewirkte Maske kann man dafür besser atmen.“
Nachdem Gerster zunächst für Großkunden produziert hat, sind die Masken nun auch in Mengen zwischen fünf und 500 Stück erhältlich. Der Fabrikverkauf auf dem Werksgelände läuft seit dem 5. Mai.
Die schwäbischen Tüftler bei Gerster denken bereits einen Schritt weiter. Die Masken und ihre Produktion sind schon als Patent angemeldet und auch der letzte Konfektionsschritt soll noch automatisiert werden. Gerster ergänzt: „Und wenn wir filigranste Fasermaterialien einsetzen, könnten unsere Masken auch die medizinische Zulassung erhalten.“
Ausgabe 06.05.2020
Post aus Übersee: „Von Ihren Freunden in Guernsey, die an Sie denken“
13 Tote, 252 bestätigte Corona-Fälle, Abriegelung: Wie Biberachs Partnerstadt die Pandemie erlebt
Anpassung an eine neue Lebensweise
Als die kleine Kanalinsel Guernsey, zu der Biberach seit 1997 eine Partnerschaft pflegt, aufgrund des Coronavirus am 24. März abgeriegelt wurde, gab es 36 bestätigte Infizierte und keine Toten. Mittlerweile (Stand 3. Mai) ist die Zahl der Infizierten auf 252 gestiegen, 13 Menschen sind gestorben. Chris Betley, deutscher Honorarkonsul und wohnhaft in Guernseys Hauptstadt Saint Peter Port, berichtet nun in einem Brief an die Biberacher über Guernseys Situation in Zeiten der Pandemie.
Von Linda Leinecker
Saint Peter Port – „Liebe Biberacher“, schreibt Betley, „dies ist ein kurzes Update von Euren Freunden auf Guernsey, einer Insel, die durch ihre ganz besondere Beziehung mit Biberach verbunden ist.“
Wie auch Deutschland erlebte die britische Kanalinsel und deren Bevölkerung eine massive Abriegelung des öffentlichen Lebens, nachdem die Gefahr einer potenziellen Verbreitung des Virus erkannt wurde. Um Mitternacht am 24. März wurde daraufhin die Ausgangssperre erhoben. Alle nicht unbedingt notwendigen Geschäfte wurden geschlossen, öffentliche Versammlungen von mehr als zwei Personen waren verboten. Von nun an musste von zu Hause aus gearbeitet werden. Wer nach draußen gehen wollte, durfte dies nur aus einem von vier Gründen tun. „Das Einkaufen für die Grundbedürfnisse, das Ausüben einer Bewegungsform pro Tag für zwei Stunden oder wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht“, zählt Betley auf. Nur wer als systemrelevanter Arbeiter gilt, darf sich außerdem draußen aufhalten, um zu seiner Arbeit zu kommen oder von dieser nach Hause. „Die ursprüngliche Sperrfrist betrug ursprünglich 14 Tage“, erzählt der Honorarkonsul, der sich seit 2008 beim BIberacher Guernsey-Freundeskreis engagiert, „obwohl dies dann, nicht überraschend, verlängert wurde und wir erst jetzt eine Entspannung der Situation in Aussicht haben.“ Ironischerweise rücke bald der wichtigste Feiertag der Insel an, nämlich der „Liberation Day“ am 9. Mai, an dem man den 75. Jahrestag der Befreiung durch die Besatzungstruppen während des Krieges feiert. Ebenjener Krieg, in dessen Zuge rund 1000 britische Gefangene, die hauptsächlich aus Guernsey stammten, im Biberacher Lager Lindele interniert worden sind. Zu deren Befreiung am 23. April 1945 durch die französischen Truppen hätte dieses Jahr in Biberach eine große Gedenkfeier stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung allerdings abgesagt werden.
Und auch in Guernsey erlebten Betley und seine deutsche Frau Gaby nicht nur die kulturellen Auswirkungen von COVID-19 auf die Gesellschaft: „Wir mussten uns, wie alle anderen in unserer veränderten Welt, an eine neue Lebensweise anpassen und hoffen, dass die Situation bald unter Kontrolle ist.“ Er ergänzt: „Währenddessen geht das Leben weiter. Die Gottesdienste werden live in die Hausgemeinden gestreamt. Die Menschen – sicherlich aus meiner Erfahrung – üben sich in angemessener sozialer Distanzierung, wenn sie sich nach draußen wagen, und werden dazu gedrängt, sich mit anderen, insbesondere mit älteren und verletzlichen Menschen, zu solidarisieren.“ Engpässe gebe es derweil in der Lebensmittelversogung bisher nicht. „Sie wird gut aufrechterhalten, da regelmäßig Tag und Nacht Frachtschiffe ankommen“, berichtet Betley. „Reis, Nudeln und Mehl sind gefragt, aber Toilettenpapier ist bisher reichlich vorhanden.“
Dennoch sei man sich auf Guernsey des Leids, das die Pandemie auf dem europäischen Festland und in der Welt verursacht, sehr wohl bewusst. „Wir hoffen und beten, dass es Biberach gelingt, ihre Ausbreitung unter Kontrolle zu bringen, ohne dass es zu viele Opfer gibt“, schreibt Betley in seinem Brief – und richtet das Wort zum Schluss direkt an die Biberacher: „Bleiben Sie also gesund. Und geben Sie auf sich acht.“ Signiert mit: „Von Ihren Freunden in Guernsey, die an Sie denken.“
Corona macht’s möglich: Biberach hat seine erste Late-Night-Show
Die Show, die es nie geben sollte: Am Samstagabend geht ein neues Live-Format an den Start
Schon der Name verrät: Hier ist etwas entstanden, das so nicht geplant war: „Die Show, die es nie geben sollte“ ist eine neue Unterhaltungsshow von Biberacher Künstlern, die eine Antwort auf abgesagte Veranstaltungen und leere Kunst- und Kulturstätten geben wollen. Am Samstagabend wird die erste Folge im Biberacher Komödienhaus aufgenommen und live auf youtube gesendet.
Von Markus Falk
Biberach – Die Not hat Tobias Meinhold und Uli Stöckle erfinderisch gemacht. Denn trotz Ladenöffnungen ist das kulturelle Leben wegen der Corona-Pandemie auch in Biberach weiterhin im Lockdown. Das wollten die beiden Kulturschaffenden nicht länger hinnehmen. Zuerst entstand die Idee, für verschiedene Bereiche von Biberacher Kunst und Kultur, wie Musik, Kabarett und Comedy, Poetry, aber auch für die bildenden Künste eine Plattform zu finden. Meinhold sagt: „Mir schwebte sofort eine Late-Night-Show als Vorbild vor.“ Auch Manfred Buck, Vorsitzender des Dramatischen Vereins, war von der Idee sehr angetan. Sein Verein ist von der Krise stark betroffen, er musste schon viele Projekte absagen, die durch die Idee von Meinhold und Stöckle wieder umsetzbar erschienen: „Das fand ich schon sehr sexy“, erklärt Buck. „Einerseits, weil es für den Dramatischen Verein eine tolle Möglichkeit ist, zu zeigen, dass es uns noch gibt. Auf der anderen Seite wird die Sehnsucht des Publikums nach der guten alten Zeit vor Corona befriedigt, als es noch Theateraufführungen gab.“
Doch zunächst war unklar, ob das Team ihre Idee überhaupt realisieren kann. Meinhold sagt: „Die Sicherheit stand bei allen Überlegungen im Vordergrund, deshalb haben wir uns ein Studio-Raumkonzept überlegt, einen Ablaufplan entworfen, damit sich die Leute während der Aufzeichnung nicht zu nahe kommen, und sogar einen Verantwortlichen für die Einhaltung des Mindestabstands zugelegt.“ Die Stadt hat schließlich zugestimmt. Am kommenden Samstag nimmt dann sogar Oberbürgermeister Norbert Zeidler auf der Talk-Couch Platz und wird unter anderem über die aktuelle Situation in Biberach sprechen.
Das Konzept wird von der Kreissparkasse Biberach und Michael Koch von der Metzgerei Koch unterstützt. Es soll nach Ansicht der Organisatoren einen Biberacher Bezug haben und ist in einzelne Rubriken aufgeteilt. Mit Ausnahme des bekannten Poetry Slammers Marvin Suckut, der sich per Video zu Wort meldet und die Szene am Bodensee beleuchtet, werden Einspieler und Zuschauerbeteiligung eine große Rolle spielen. Es wird auch eine wöchentliche Kolumne mit dem Titel „Josef Häberle deckt auf … ond wieder zua“ geben und das Buch der Woche von der Biberacher Stadtbuchhandlung vorgestellt. Den kabarettistischen Teil und die Comedy übernimmt Kathie Wolf. Sie präsentiert einen Teil ihres Programms „Psychoparty – Physisch korrekt. Politisch defekt.“ Der Dramatische Verein führt am kommenden Samstag einen Ausschnitt aus der szenischen Lesung „1000 Peitschenhiebe“ auf. Meinhold erklärt, auch die Musik werde nicht zu kurz kommen und sogar den musikalischen Auftakt der Show am Samstag bilden: „Das Biberacher Duo Volker Riedel und Stefan Kofler rockt Alternative Grunge Rock mit Blues-Elementen.“
Für die technische Umsetzung der rund einstündigen Premiere ist Uli Stöckle verantwortlich. Er sagt: „Im Aufzeichnungsraum werden maximal sieben Personen sein, davon zwei Kameraleute. Wir setzen zwei feste und zwei flexible Kameras ein, um zwischen den einzelnen Schauplätzen im Studio, zu denen eine große Sitzgruppe und eine Bühne für die Musiker gehören, wechseln zu können.“ Wichtig ist für Stöckle eine gute Durchmischung der einzelnen Rubriken: „Sie dürfen auch nicht zu lange dauern, das wirkt sonst schnell langweilig.“
Meinhold, der schon unzählige Poetry Slams und die Biberacher Filmfestspiele moderiert hat, freut sich auf die Show am Samstag. Er gesteht aber: „Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon. Bei einer Videoübertragung ist vor allem das Timing zwischen den einzelnen Beiträgen wichtig, das wird auch für mich eine neue Erfahrung sein.“
Die Show wird am Samstagabend um 20.15 Uhr auf www.Die-Show.online live übertragen. Weitere Termine sind der 16., 23. und 30. Mai. Wie es danach weitergeht, hängt auch von den Zuschauerzahlen am Samstagabend ab. Meinhold sagt: „Wir können uns vorstellen, dass dieses Format auch in der näheren Zukunft sinnvoll ist. Zumindest, solange öffentliche Veranstaltungen noch nicht möglich sind.
Ausgabe 29.04.2020
„Unserer Verantwortung bewusst“
Schussenrieder Brauerei Ott sagt Oktoberfest und Fuhrmannstag ab
Die Schussenrieder Brauerei Ott ist Veranstalter des Oktoberfestes und des traditionellen Fuhrmannstag in Bad Schussenried. Beide Events werden dieses Jahr allerdings aufgrund der Corona-Krise nicht stattfinden.
Bad Schussenried (red) – „Schweren Herzens haben wir uns wegen den anhaltenden Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie dazu entschlossen,
unser Brauereifest vom 1. bis 4. Oktober 2020 abzusagen“, sagt Brauereichef Michael Ott. Das mittlerweile traditionelle Schussenrieder Oktoberfest lockt Tausende Oktoberfest-Fans ins große Festzelt nach Bad Schussenried.
Mit über 30 000 Besuchern aus ganz Oberschwaben gehört das Oktoberfest und der Fuhrmannstag inzwischen zu den meistbesuchten Festen der Region. „Wir hätten Mitte April intensiv mit den Vorbereitungen beginnen müssen, um unseren Zeitplan für die komplette Organisation des Festes noch einhalten zu können“, so Ott. Die aktuelle Lage im Zusammenhang mit den COVID-19-Maßnahmen und den damit verbundenen behördlichen Beschränkungen – sämtliche Großveranstaltungen sind bis zum 31. August untersagt – stellen den Veranstalter im Moment vor Verunsicherungen und neue Herausforderungen. „Als kleine Familienbrauerei und Veranstalter dieses Festes sind wir unserer Verantwortung bewusst, die wir sehr ernst nehmen. Daher hat für uns die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Gäste, Kunden, Mitarbeiter und Partner oberste Priorität“, begründet Michael Ott.
Die Brauerei bittet um Verständnis für diese notwendige Maßnahme. „Blicken wir mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft, geben weiterhin aufeinander Acht und freuen uns darauf, dass hoffentlich bald wieder ein Stück Normalität zurückkehrt“, so der Brauereichef hoffnungsvoll.
Landesregierung weitet Coronatests deutlich aus
Baden-Württemberg beschließt bundesweit einmalige Strategie
„Wir müssen unbedingt verhindern, dass die Fallzahlen von Corona wieder massiv ansteigen. Also heißt es für uns: testen, testen, testen“, hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Sonntag in Stuttgart betont. Deswegen sollen im Ländle nach einer bundesweit einmaligen Strategie fortan weit mehr Bürger auf das Virus getestet werden als bisher.
Von Kristina Schmidl
Region/Kreis Biberach – „Neben der ganz wichtigen Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln, zu der auch die Maskenpflicht beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln gehört, halten wir eine deutliche Ausweitung der Coronatests für eine sehr wirksame Methode, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Deshalb haben wir uns entschieden, künftig deutlich mehr Bürger auf das neuartige Virus testen zu lassen“, betont Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die Corona-Lenkungsgruppe der Landesregierung habe eine entsprechende, mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (LGA) abgestimmte Testkonzeption des Ministeriums für Soziales und Integration gebilligt. Gesundheitsminister Manne Lucha ergänzt: „Wir müssen alles dafür tun, um einen erneuten exponentiellen Anstieg der Coronaerkrankungen zu verhindern. Schließlich sei Baden-Württemberg nach Bayern bundesweit am zweitstärksten von dem Virus betroffen.
„Nur durch gemeinsames, zielgerichtetes Handeln haben wir es geschafft, eine Überlastung unserer Krankenhäuser zu verhindern und Menschenleben zu retten“, betont Kretschmann.
Durch die bereits begonnene schrittweise Lockerung der Kontaktbeschränkungen könnte es wieder vermehrt zu Covid-19-Fällen kommen. Um ein erneutes starkes Ansteigen der Infizierten-Zahlen zu vermeiden, müssten Erkrankte so früh wie möglich identifiziert und isoliert werden. „Wir müssen unter Hochdruck die Kontaktpersonen ermitteln, Quarantänemaßnahmen anordnen und auf diese Weise versuchen, die Infektionskette frühzeitig zu unterbrechen“, betont Lucha.
„Neu ist, dass künftig nicht nur Personen mit Coronasymptomen getestet werden sollen, sondern auch Menschen ohne Symptome, die aber in engem Kontakt zu Infizierten stehen oder zuletzt gestanden sind. Einen deutlichen Schwerpunkt der Testungen setzen wir auf Personen, die in Krankenhäusern oder der stationären Pflege arbeiten“, sagt Lucha. „Damit schützten wir die vulnerablen Gruppen.“ Auch bei der Häufung von Erkrankungen im persönlichen und beruflichen Umfeld solle künftig über die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hinaus breit getestet werden.
Die Laborkosten bei der Testung von asymptomatischen Personen werden nicht von der Gesetzlichen Krankenversicherung getragen. Der Bund hat angekündigt, die Finanzierung ausweiten zu wollen. Die durch die neue Teststrategie entstehenden Kosten wird das Land tragen bis der Bund die Finanzierung geregelt hat.
Die jetzt in Baden-Württemberg beschlossene erweiterte Teststrategie ist bislang bundesweit einmalig. Die Landesregierung unternehme alle Anstrengungen, um die vorhandenen Kapazitäten durch Beschaffung weiterer Testgeräte, die Förderung der Entwicklung schnellerer Testverfahren sowie die Unterstützung von Laboren beim Aufbau von zusätzlichen Laborkapazitäten weiter auszubauen, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Sozialministerium.
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ruft bezüglich der seit Montag geltenden Maskenpflicht beim Einkaufen und bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel dazu auf, Alltagsmasken zu benutzen, die in Baden-Württemberg produziert werden. Über 180 Unternehmen aus dem Land hätten Kapazitäten für die Produktion von Alltagsmasken gemeldet, weiß sie. „Mit der Nutzung von Alltagsmasken ‘made in BW‘ kann jeder Einzelne zur Unterstützung unserer heimischen Textil- und Bekleidungsunternehmen beitragen“, sagt die Ministerin.
Aktuelle Ausgabe 22.04.2020
„Schütza“ vor dem Aus?“
So wird es 2020 doch noch gefeiert
Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges müssen die Biberacher wegen der Corona-Pandemie auf ihre heißgeliebte Schützenwoche verzichten. Wie sie ihre „Schütza“ 2020 dennoch genießen können, hat uns die Pressesprecherin der Stiftung Schützendirektion Biberach, Yvonne von Borstel-Hawor, verraten.
Von Linda Leinecker
Wie steht die Stiftung Schützendirektion zur Entscheidung der Regierung, Großveranstaltungen bis Ende August nicht stattfinden zu lassen?
Natürlich hatten wir von der Stiftung Schützendirektion Biberach und sicherlich auch viele Biberacher gehofft, dass unser Schützenfest 2020 irgendwie stattfinden kann. Nachdem sich die Ministerpräsidenten am Mittwoch, 15. April, zu Großveranstaltungen, die bis zum 31. August geplant sind, eindeutig positioniert hatten, war die Vorgabe für die Entscheidung der Plenarversammlung der Stiftung Schützendirektion Biberach klar. Die Schützenwoche 2020 kann zur geplanten Zeit in der gewohnten Form nicht durchgeführt werden, so Rainer Fuchs, Vorsitzender der Stiftung Schützendirektion Biberach und Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Das ist für alle Beteiligten natürlich eine bittere Entscheidung, aber die Gesundheit der Menschen steht natürlich an allererster Stelle. Müssen die Biberacher nun wirklich komplett auf die Schützenzeit verzichten oder arbeiten Sie an einem alternativen Programm? Gespannt darf man sein, was von politischer Seite nach dem 31. August passiert. Inwieweit sich bestimmte Formen der Feier im Herbst „nachholen lassen“, bleibt abzuwarten. So wie wir „den Biberacher“ einschätzen, lässt er sich „seine Schütza“ nicht einfach streichen. Auch mit eingeschränkten Distanzregeln lässt sich das Schützenfest „kreativ“ feiern! Nichts spricht gegen eine Schützenrose, Antrommeln und Fahne hissen im heimischen Garten, Schützenfestlied und und und – vielleicht ein bisschen kleiner, stiller, wehmütiger – aber nicht weniger stolz und würdevoll. Alle weiteren und relevanten Informationen werden auf der Homepage www.biberacher-schuetzenfest.com kommuniziert.
„Die Zeiten sind ernst, aber nicht hoffnungslos“
Landrat Dr. Heiko Schmid zu Corona im Kreis Biberach
Großveranstaltungen dürfen bis Ende August wegen Corona nicht stattfinden. Doch die ersten Schritte nach dem Lockdown zurück zur Normalität sind getroffen. Seit Montag dürfen unter anderem kleine Geschäfte wieder offen sein. Anfang Mai soll der Schulbetrieb schrittweise anlaufen. Außerdem gilt ab dem 27. April landesweit eine Maskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr.
Im Landkreis Biberach sind Stand 21. April, 17 Uhr, bislang 470 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. 265 davon sind bereits wieder genesen. Allerdings sind kreisweit auch 16 Personen an bzw. mit Covid-19 gestorben. Von Kristina Schmidl Kreis Biberach – Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten haben Großveranstaltungen bis zum 31. August zum Schutz vor der Ansteckung mit dem Coronavirus untersagt. Damit werden im Landkreis Biberach Volksfeste wie das Laupheimer Kinder- und Heimatfest und das Biberacher Schützenfest in diesem Jahr nicht stattfinden. Auch die Kreismusikfeste und viele weitere Veranstaltungen fallen laut Landrat Dr. Heiko Schmid heuer aus. „Das ist traurig, aber in der jetzigen Situation die einzig richtige Entscheidung“, betont er. Zu groß wäre die Gefahr, dass sich Menschen massenhaft mit dem Virus infizieren. Die Organisatoren hätten mit Verständnis reagiert und würden für 2021 planen. Auch wenn Großveranstaltungen bis Ende August verboten sind, haben die Ministerpräsidenten der Länder und die Kanzlerin erste Lockerungen beschlossen, die seit Montag gelten, und mit denen der Weg in eine „neue Normalität“ geebnet werde. Die Innenstädte sind auch im Landkreis Biberach seit Montag dank der fünften Änderung der Corona-Verordnung der Landesregierung wieder etwas lebendiger. Kunden können wieder in Geschäften unter 800 Quadratmetern einkaufen. Unabhängig von der Verkaufsfläche dürfen seit Montag auch Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen wieder öffnen. Auch Bibliotheken und Archive sind laut Bernd Schwarzendorfer, Pressesprecher am Biberacher Landratsamt, seit Montag wieder geöffnet. Wie bisher bereits sind unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen folgende Geschäfte geöffnet: der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte sowie der Großhandel. Handwerker- und Dienstleistungsbetriebe- (mit Ausnahmen im Bereich der Körperpflege) können ihrer Tätigkeit, wie in den vergangenen Wochen weiter nachgehen. Friseurbetriebe sollen nach Beschluss von Bund und Ländern unter strengen Auflagen zum Infektionsschutz und Hygieneauflagen voraussichtlich ab 4. Mai wieder öffnen können. Dazu müssen in einer späteren Änderung der Verord-nung Regelungen erlassen werden. Der Landrat bittet die Kreisbürger in einem öffentlichen Appell beim Einkaufen die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Das könne dazu führen, schneller aus der Krise zu kommen. In Baden-Württemberg ist am gestrigen Dienstag die Entscheidung gefallen, dass eine Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus eingeführt wird. Ab Montag, 27. April, gilt die Pflicht, Mund und Nase beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr zu bedecken. Ministerpräsident Winfried Kretschmann begründete dies am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart damit, dass sich bisher zu wenige Menschen an die dringende Empfehlung zum Tragen von Masken hielten. Damit sei aber kein medizinischer Mundschutz gemeint, sagte er. Es gehe nur um eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung. „Notfalls tut es auch ein Schal“, betonte Kretschmann. Unverändert geschlossen bleiben müssen laut Schwarzendorfer Gastronomiebetriebe, abgesehen vom Außerhausverkauf, sowie Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen, Theater, Opern, Konzerthäuser, zoologische und botanische Gärten, Messen, Kinos, Freizeitparks und Anbieter von Freizeitaktivitäten, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen, Prostitutionsstätten und Bordelle, der Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimm- und Spaßbädern, Fitnessstudios, Spielplätze sowie Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios. Der Schulbetrieb in Deutschland soll am 4. Mai beginnend mit den Abschlussklassen und den Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen, und den obersten Grundschulklassen wieder aufgenommen werden. Das Kultusministerium erarbeitet ein Konzept zur stufenweisen weiteren Öffnung. Kindertageseinrichtungen und Kindergärten bleiben vorerst geschlossen. Die Notbetreuung bleibt gewährleistet und wird erweitert. Der Studienbetrieb an den Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Kunst- und Musikhochschulen, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und den Akademien des Landes bleibt bis zum 3. Mai ausgesetzt. Er ist am Montag aber in digitalen Formaten wieder aufgenommen worden. Praxisveranstaltungen, die spezielle Labor- oder Arbeitsräume an den Hochschulen erfordern wie etwa Laborpraktika und Präparierkurse, sind nur unter besonderen Schutzmaßnahmen zulässig, wenn zwingend notwendig. Beibehalten werden müssen das Abstandsgebot und die Kontaktbeschränkungen einschließlich des Verzichts auf private Reisen und Verwandtschaftsbesuche. Auch die Einschränkungen hinsichtlich der Religionsausübung bleiben zunächst bestehen. Ebenfalls weiterhin untersagt sind Zusammenkünfte in Vereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Wahrnehmung von Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich. Ausnahmen gelten für den Bereich des Spitzensports. Die Besuchsverbote in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen bleiben ebenfalls bestehen. „Wie unser Weg durch die Pandemie aussehen wird, hängt weiterhin stark von uns allen ab“, stellt Schmid klar. „Bitte bleiben Sie weiterhin so diszipliniert und geduldig. Bleiben Sei dabei kreativ“, bittet er die Leser. Er sei beeindruckt von Beispielen wie dem Kirchenchor der katholischen Kirchengemeinde Sankt Petrus und Paulus in Laupheim, der in der Coronakrise eine Telefonkette aufgebaut hat, mit dem Ziel Einsamkeit, Isolation und Depression unter den 60 Sängern zu vermeiden. Die Krise stelle auch die Verwaltung vor immense Herausforderungen. Oft seien Sachverhalte sehr individuell zu beurteilten. „Nutzen Sie daher unsere Bürgerhotline. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts helfen montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr und am Wochenende von 9 bis 15 Uhr“, sagt Schmid. „Die Zeiten sind ernst, sie sind aber nicht hoffnungslos. Gemeinsam werden wir diese Krise überwinden und womöglich gestärkt daraus hervorgehen“, betont er. Im Landkreis Biberach seien seit Beginn der Coronakrise insgesamt 470 Personen positiv auf das Virus getestet worden, gibt Schwarzendorfer an. Rund 265 davon seien mittlerweile wieder genesen. Außerdem gibt es kreisweit 16 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 zu beklagen. Es handelt sich um sechs Frauen und zehn Männer. Alle starben im Biberacher Krankenhaus, teilweise nach mehrwöchiger intensivmedizinischer Behandlung. Elf Verstorbene waren 75 Jahre alt und älter, fünf zwischen 60 und 74 Jahren. Alle Verstorbenen hatten eine oder mehrere Vorerkrankungen, die teilweise die Immunabwehr einschränkten. In Bad Buchau hätte heuer das 1250-jährige Stadtjubiläum gefeiert werden sollen mit einer bunten Veranstaltungsreihe sowie einem Freilichtspiel namens der „Der Apostel von Buchau“. Das Adelindisfest wird wegen des Verbots von Großveranstaltungen nicht stattfinden können. Das Freilichtspiel könne nach aktuellem Stand wohl auch nicht gezeigt werden, sagt Bürgermeister Peter Diesch. Die Verwaltung, der Gemeinderat und die Organisationsteams müssten sich nun Gedanken machen, ob es vielleicht nicht sinnvoller sei, das gesamte Jubiläumsprogramm auf 2021 zu verschieben. Bezüglich der Aufführung des Stücks „Donaustrand und Meeresrauschen“ im Rahmen des Riedlinger Theatersommers, dessen Premiere für Anfang Juli geplant ist, antwortet Bürgermeister Marcus Schafft auf Südfinder-Nachfrage: Derzeit werde geprüft, ob der Theatersommer eine Großveranstaltung sei. Sollte dies der Fall sein, bedeute dies, dass das Stück bis Ende August nicht aufgeführt werden kann. Gegebenenfalls komme ein späterer Termin in Betracht. „Wir stimmen das zurzeit mit dem Theater Lindenhof und den Ehrenamtlichen ab“, sagt er. Zunächst gelte es, die neue Corona-Verordnung und die weiteren Auslegungsbestimmungen der Fachministerien des Landes abzuwarten. Entscheidend für die Stadtverwaltung sei am Ende die Haltung seitens des Theaters und der Ehrenamtlichen. Das Riedlinger Stadtfest, das der Förderverein der Narrenzunft Gole am 26. und 27. Juni veranstalten wollte, muss abgesagt werden. „Wir freuen uns auf ein tolles, sonniges Stadtfest 2021“, betont der Vorsitzende Klaus Teschner. Die Riedlinger Stadtverwaltung sagt ferner die beiden Krämermärkte ab, die für den 11. Mai und den 8. Juni in der Altstadt geplant waren.
Corona: Geheilte Patienten gesucht
DRK bittet um Plasmaspenden
Region – Der DRK-Blutspendedienst sucht geheilte Covid-19-Patienten, die mit ihrem Blut zur Entwicklung einer Antikörper-Therapie beitragen. „Die Behandlung ist wie eine passive Impfung“, erklärt Professor Erhard Seifried, Leiter des Frankfurter Instituts für Transfusionsmedizin.
Aus dem Blut geheilter Patienten werden im Labor Antikörper herausgefiltert und den Kranken dann injiziert. Die Wissenschaftler des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg – Hessen arbeiten unter Hochdruck an der Frage, ob Antikörper aus dem Blut genesener Covid-19-Patienten therapeutisch bei akut schwerkranken Patienten erfolgreich eingesetzt werden können. Der DRK-Blutspendedienst sucht daher dringend nach Personen, die nach einer durch einen Test nachgewiesenen Corona-Infektion genesen und bereit sind, Blutplasma zu spenden. Für Plasmaspenden gelten zur normalen Blutspende vergleichbare Voraussetzungen, die im Internet unter www.blutspende.de/spendecheck einsehbar sind. Wer mit einer Plasmaspende zur Entwicklung einer Covid-19-Therapie beitragen will, möge unter unter www.blutspende.de/rkp mit dem DRK Kontakt aufnehmen. Weitere fragen werden unter der gebührenfreien Service-Hotline unter der Nummer 0800/1004066 beamtwortet.
Aktuelle Ausgabe 15.04.2020
Fünf weitere Coronatote im Landkreis Biberach
Zahl der Covid-19-Infektionen steigt / Notparlament tagt
Das Biberacher Kreisgesundheitsamt meldet Stand Dienstag, 17.30 Uhr, 419 positiv auf das Coronavirus getestete Personen im Landkreis. Das teilt Verena Miller, Pressesprecherin des Landratsamts, mit. Außerdem hat es am Osterwochenende fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben.
Von Kristina Schmidl
Kreis Biberach – Inklusive den fünf Todesfällen am Osterwochenende sind seit Beginn der Coronakrise im Landkreis Biberach laut Verena Miller neun Personen an Covid-19 gestorben. An die 420 Kreisbewohner sind positiv auf Covid 19 getestet worden. In Baden-Württemberg gibt es aktuell 25040 positiv getestete Personen. Die Zahl der Todesfälle beläuft sich zum Redaktionsschluss nach Angaben des Robert-Koch-Instituts landesweit auf 711. Deutschlandweit sind bislang 125098 Menschen nachweislich infiziert worden und 2969 davon gestorben.
Die Coronahotline des Landratsamts sei an den Osterfeiertagen besetzt gewesen, sagt die Pressessrecherin. Allerdings sei die Nachfrage mit durchschnittlich 40 eingehenden Anrufen pro Tag deutlich geringer ausgefallen als vor den Feiertagen.
Für die Sitzungen der Kreisgremien hat die Biberacher Landkreisverwaltung in Abstimmung mit den Fraktionssprechern des Kreistags folgendes Vorgehen für die kommenden Sitzungen der Kreisgremien vereinbart: Alle Ausschusssitzungen im April und Mai 2020 sowie die Kreistagssitzung, die für den 8. Mai geplant war, werden abgesagt. Auch die für den 15. Mai geplante Besichtigungsfahrt der Kreiseinrichtungen findet nicht statt. Landrat Dr. Heiko Schmid erläutert dazu:
Nun sind auch die Soforthilfen für Land- und Forstwirtschaft geöffnet
Welche Unternehmen Bund und Land in der Coronakrise wie unterstützen
Corona-Soforthilfen stehen seit 9. April auch für Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung. Das teilt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit.
Region – „Unsere Bauern und die damit verbundenen Bereiche schaffen die Grundlage für die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln. Sie sind systemrelevant. Mit den Soforthilfen unterstützen wir diejenigen Betriebe, die durch die Corona-Krise in eine wirtschaftliche Schieflage geraten“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Stuttgart. Nun könnten auch Anträge von Unternehmen aus dem Bereich der Landwirtschaft sowie den weiteren Sektoren der land- und forstwirtschaftlichen Urproduktion gestellt werden. Für Landwirte gelten dieselben Fördersätze wie für die übrige Wirtschaft.
Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut erklärte: „Mit der Soforthilfe unterstützen wir unsere Kleinstbetriebe, Selbstständigen und die kleinen Unternehmen. Die Bearbeitung der Anträge gehe zügig. Ziel sei es, dass die Antragsteller eine Woche nach Beantragung die Zuschüsse auf dem Konto haben.
Betroffene Landwirte können seit 9. April einen Antrag auf Corona-Soforthilfe stellen, nachdem die Richtlinie des Landes mit dem Bundesprogramm für Soforthilfen für durch die Corona-Krise in ihrer Existenz bedrohten kleinen Unternehmen und Soloselbständigen verzahnt wurde. Die Förderung erfolgt im Rahmen eines einmaligen, nicht rückzahlbaren Zuschusses, zunächst für drei Monate, in Höhe von bis zu
• 9000 Euro für Soloselbstständige und Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten,
• 15000 Euro für Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten,
•30000 Euro für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten.
Anträge können bis zum 31. Mai gestellt werden. Für Antragstellende mit bis zu zehn Beschäftigen steht ein Formular für die Soforthilfe des Bundes und für Antragstellende mit elf bis 50 Beschäftigten ein Formular für die Soforthilfe des Landes bereit. Die Formulare stehen auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums zum Download bereit. Dort werden auch Details zu den Fördervoraussetzungen und zum Verfahren der Antragstellung erläutert. Ausgefüllte, unterzeichnete Anträge bitte auf dem zentralen Portal www.bw-soforthilfe.de hochladen.
Für Rückfragen stellt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz betroffenen Betrieben aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus der Fischerei und Aquakultur eine Hotline unter der Nummer 0711/1261866 zur Verfügung. Sie ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr besetzt.
Die Förderung von betroffener Soloselbstständigen, gewerblichen Unternehmen, Sozialunternehmen, Angehörigen der Freien Berufe und Unternehmen der landwirtschaftlichen Primärproduktion erfolgt unter den gleichen Bedingungen.
Eine Förderung ist möglich, wenn die Antragsteller durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, die ihre Existenz bedrohen, weil die fortlaufenden Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb voraussichtlich nicht ausreichen, um die betrieblichen Ausgaben in den auf die Antragstellung folgenden drei Monaten zu bezahlen.
„Trotz aller Sorgen bleibe ich guten Mutes“
Mögliche Aufhebung von Ladenschließungen: Das sagen diese Biberacher Händler zur Debatte
Gibt es bald ein absehbares Ende der Corona-Krise? Sehnsüchtig erwarten Verbraucher wie Händler die Rückkehr zur Normalität. Bund und Länder entscheiden deswegen gemeinsam in einer Schaltkonferenz am 15. April, wann es zu einer Lockerung der Schutz-maßnahmen kommen soll. Der Südfinder hat Biberacher Händler vorab zu ihrer Meinung befragt.
Von Linda Leinecker
Biberach – Die Inhaberin der traditionsreichen Biberacher Firma Gutermann zum Blumenstrauß vertritt in der Debatte einen klaren Standpunkt: „Ich wünsche mir ganz klar, dass die Ladenschließungen gelockert werden.“ Ihr Haushaltswarengeschäft habe geschlossen, lediglich das Untergeschoss mit Baumarktbedarf und Schlüsseldienst habe weiterhin geöffnet. Flavia Gutermann fügt hinzu: „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass große Bau- und Supermärkte jederzeit alles verkaufen können, und das bei ungehindertem Kundenandrang. Bei kleineren Läden kann der Kundenstrom doch viel besser gelenkt werden, sodass dort die Sicherheit für alle viel größer ist. Außerdem verstehe ich nicht, warum Garten- und Baumarktbedarf systemrelevant ist, Koch- und Küchenutensilien aber nicht. Diese Dinge braucht man doch auch fürs Leben.“
Bei einer noch längeren Ladenschließung wünsche sie sich von der Regierung außerdem weitere Hilfen, wie zum Beispiel Steuererleichterungen und Zuschüsse. Was ihre Zukunftsängste betrifft, steht nicht der Laden im Vordergrund, so Gutermann: „Ich sorge mich vor allem um meine Mitarbeiter, die ich fast alle nach Hause geschickt habe. Trotz aller Sorgen bleibe ich aber guten Mutes, denn ich lebe nicht nur im besten Land, sondern auch in der besten Stadt, um diese Krise zu überstehen. Gerade in diesen Zeiten macht sich der große Zusammenhalt in Biberach bemerkbar und das macht Mut für die Zukunft.“
Auch Hanspeter Huchler, dessen Frau Cristina Inhaberin der seit 1996 existierenden Stadtbuchhandlung Biberach ist, bemerkt die große Solidarität in der Bevölkerung, was sich besonders positiv auf das Auftragsaufkommen ausgewirkt habe. „Stand heute geht es uns gut“, erklärt der 63-Jährige. „So gut es eben gehen kann.“ Zwar mussten sie ebenfalls ihr Geschäft schließen, allerdings würde ihr Alternativ-service als „Örtlicher Lieferant für Geist- und Seelennahrung“ bei der telefonischen Bestellannahme oder der persönlichen Bücherlieferung sehr von den Kunden geschätzt werden. Auf eine Abholstation wie sie die Osiandersche Buchhandlung vor Kurzem eröffnet habe, verzichte man. „Wir halten uns an die Anordnung, den Laden zu schließen. Zum Eigenschutz, aber auch zu dem unserer Kunden und deren Angehörigen“, sagt Huchler. Deswegen stehe er einer vorzeitigen Öffnung der Läden unsicher gegenüber, da er sich gegenüber seinen Mitarbeitern und Mitmenschen verantwortlich fühle.
„Natürlich erzielt man einen höheren Umsatz wenn der Laden offen hat“, stellt Huchler klar. „Aber auf der anderen Seite gibt es genügend Stimmen, die vor einer zweiten Welle warnen.“ Tendenziell wäre es ihm lieber, wenn die Läden noch ein bis zwei Wochen geschlossen blieben, um die Pandemie stärker einzudämmen. Seine Buchhändlerkollegen und er seien mittlerweile so gut eingespielt in der Krise, dass sie mit den getroffenen Maßnahmen noch eine Weile überleben könnten. „Ich habe aber volles Verständnis für die Händler, die eine Öffnung der Läden fordern“, fügt Huchler hinzu. Für ihn wäre ein Lösungsvorschlag, dass nur die Läden geöffnet haben sollten, bei denen die Gefahr besteht, wegen der Krise in baldige existenzielle Not zu geraten. Über die Debatte der Bundesregierung sagt er: „Ich hoffe, dass sie klug und weise entscheiden. Wie auch immer das am Ende aussieht.“
Matthias Walterspiel von der seit über hundert Jahren familiengeführten Firma Bettenhaus Schoop erhofft sich ebenfalls Klarheit in der Diskussion um mögliche Maßnahmen-Lockerungen: „Wir wünschen uns, gerade von unserer Landesregierung, eine klare Kommunikation. Es muss einen konsequenten Fahrplan mit klaren Regeln geben. Lieber noch eine Woche länger geschlossen halten, aber dann zum Beispiel im Mai die volle Öffnung, mit den gegebenen Vorsichtsmaßnahmen.“
Die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Konsequenzen stellen ihn als Biberacher Händler vor nicht unwesentliche Herausforderungen. So erläutert Walterspiel: „Es ist eine schwierige und überraschende Situation, welche uns unsere Lebensgrundlage entzogen hat. Den Laden geschlossen zu halten und nicht für unsere Kunden da zu sein, war schon eine harte Entscheidung in den ersten Tagen. Wenn ich als Kunde weiß, was ich möchte, ist eine Online-Versorgung logisch und einfach. Unsere Sortimente bedürfen allerdings der Fachberatung, das heißt der Kunde weiß vorher nicht konkret, was er möchte beziehungsweise benötigt.“
Er ergänzt: „Die Schwierigkeit in unseren Sortimenten ist das Vermitteln und Beraten. Eine telefonische Beratung oder über einen Onlineshop ist zu eindimensional und kann nicht unsere Beratungsqualität im Ladengeschäft ersetzen. Hier spielen die Haptik, also das Erfahren, Erspüren der jeweiligen Ware eine große Rolle. Diese Fachberatung – das Austesten – deckt ein anonymer Onlineshop nicht ab. Das macht diese Zeiten durchaus schwierig.“ Eines der Geschäfte, das ebenfalls auf vorbeikommende Kundschaft angewiesen ist, ist das Handarbeitslädele, welches sowohl in Biberach als auch in Bad Waldsee ansässig ist. Inhaberin Regina Kreuzer-Krause ergeht es in der Corona-Krise nicht allzu gut: „Mein Umsatz ist eingebrochen und der Kontakt zu meinen Kundinnen fehlt mir sehr.“ Um die schwierige Zeit dennoch zu überbrücken, hat sie sich etwas Besonderes einfallen lassen:
„Seit ein paar Tagen gibt es einen Verkaufsstand mit Vertrauenskasse. Die Kunden können so Wolle und Stoffe auf Tischen vor dem Laden auswählen und den Kauf direkt draußen bezahlen.“ Aber: „Das alles bringt natürlich nur einen minimalen Umsatz.“ Deswegen habe sie den Wunsch, „dass so bald als möglich die kleinen Geschäfte wieder öffnen können.“
Stellen Sie Manuel Hagel Ihre Fragen zu Corona
Der CDU-Landtagsabgeordnete am Südfinder-Telefon
Wer eine wichtige Frage zum Thema Corona hat, sollte sich diesen Termin rot im Kalender anstreichen: Freitag, 17. April 2020, 16 Uhr bis 17 Uhr. Dann wird der Landtagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär in die Südfinder-Redaktion kommen, um Ihre Fragen telefonisch zu beantworten. Sie erreichen Manuel Hagel in der genannten Zeit direkt und persönlich unter der Rufnummer 07391/5004 24.
Von Karl-Heinz Burghart
Region – Es sind Fragen wie diese, die uns umtreiben: Müssen wir bald Schutzmasken tragen? Wie lange gelten die Kontaktbeschränkungen? Wann öffnen die Geschäfte wieder? Wem hilft das Land? Welche Steuern werden jetzt gestundet? Wie läuft das mit der Kurzarbeit? Wie beantrage ich Soforthilfe?
Manuel Hagel wird diese und ähnliche Fragen bestmöglich beantworten. Bevor Sie zum Telefon greifen, sollten Sie allerdings prüfen, ob Ihre Frage nicht bereits auf einer offiziellen Website, etwa der des Landratsamts, beantwortet wurde. Unter www.alb-donau-kreis.de sind Antworten auf viele der häufig gestellten Fragen zum Thema Corona, sowie weiterführende Links zu finden.
Ablaufen wird die Telefonaktion mit dem Abgeordneten Manuel Hagel wie folgt: Sie rufen zwischen 16 Uhr und 17 Uhr bei uns in der Redaktion an. Das Telefon von Manuel Hagel ist auf laut gestellt, wir schreiben die wichtigsten Fragen mit. Die Antworten veröffentlichen wir dann am Mittwoch, 22. April 2020 im Südfinder. Selbstverständlich ohne ihren Namen zu nennen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.
08.04.2020
Hass und Hetze in Zeiten von Corona
So leistet das Demokratiezentrum Oberschwaben mit Sitz in Biberach Unterstützung
In der Coronakrise lassen manche Menschen ihrem Hass auf Politiker oder Menschen anderer Nationalität oder Religion ungehemmt freien Lauf. Verschwörungstheorien mit rassistischem, (rechts-)populistischem Hintergrund kursieren und grassieren in den Sozialen Medien. Es wird auf gefährliche Art und Weise radikalisiert und gehetzt. Das Demokratiezentrum Oberschwaben mit Sitz in Biberach möchte Abhilfe schaffen und Opfer unterstützen.
Von Kristina Schmidl
Kreis Biberach – Cem Özdemir von den Grünen wird in Zeiten von Corona der Tod gewünscht, ebenso der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Für die Pandemie würden „die Chinesen“ und „die Juden“ verantwortlich gemacht, oder es heißt, der Virus sei die „Strafe Gottes für Homosexualität“, schreibt Friederike Höhndorf vom Demokratiezentrum Oberschwaben in Biberach in einer Pressemitteilung. Menschen mit vermeintlich asiatischem Aussehen würden in der Öffentlichkeit beschimpft und sogar gewalttätig angegangen. All diese Vorkommnisse seien belegt und häufen sich laut einem Rechercheteam des SWR in der Coronakrise.
Das Demokratiezentrum Oberschwaben hat es sich schon lange zur Aufgabe gemacht, aktiv gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit vorzugehen und Präventionsarbeit zu leisten. Einen weiteren Aspekt des Angebots macht die Beratungsarbeit aus: Im Rahmen des Beratungsnetzwerks „Kompetent vor Ort“ werden Institutionen, Gemeinden und Einzelpersonen unterstützt, die Übergriffe beobachtet haben oder selbst betroffen sind. Wer sich also nicht direkt an die Polizei wenden möchte oder mit einer solchen Erfahrung nicht allein sein will, kann sich an die regionale Beratungsstelle in Biberach wenden. Hier werden die Fälle vertraulich behandelt. Bei Bedarf wird ein gemeinsames Vorgehen entwickelt. „Wer menschenfeindliche Kommentare im Internet liest, wird ebenfalls nicht allein gelassen“, betont Friederike Höhndorf. Bei der Meldestelle „respect!“ des Demokratiezentrums können antidemokratische Vorfälle, antisemitische Äußerungen und Online-Hetze gemeldet werden. Bei einem Verstoß gegen deutsches Recht beantragt „respect!“ beim Netzwerkbetreiber die Löschung des Beitrags. Handelt es sich um Volksverhetzung, werden die Verfasser konsequent angezeigt.
In der Meldestelle „respect!“ sind im März insgesamt 358 Meldungen eingegangen, teilt Friederike Höhndorf mit. Im Vormonat waren es 297. Dies entspricht einem Anstieg um 20 Prozent. Außerdem seien in der zweiten Märzhälfte mehr Meldungen eingegangen als in der ersten.
„Mindestens 20 Meldungen stehen dabei im Zusammenhang mit Covid-19“, sagt Friederike Höhndorf. Darunter fallen Äußerungen, wie jemand – beispielsweise Angela Merkel oder andere Personen des politischen Lebens – solle „an Corona sterben“ oder daran erkranken. Die Mehrzahl der Meldungen lassen sich keinem Straftatbestand im Bereich der Offizialdelikte wie Volksverhetzung zuordnen.
Von der Meldestelle erfolgten in diesem Rahmen mindestens drei Anzeigen. Meistens handelt es sich jedoch um Antragsdelikte in Form von Beleidigung, wenn durch das Absprechen des Lebensrechts eine grobe Missachtung einer Person stattfindet. Unter diese Kategorie fallen im März 31 Meldungen. Zehn davon lassen sich thematisch der Coronakrise zuordnen.
Friedrike Höhndorf fordert die Bürger auf, Anzeige zu erstatten, wenn einem etwas auffällt – etwa rechtsextreme Aufkleber oder Flyer im Briefkasten. Das komme in in Biberach öfters vor, zum Beispiel von der Identitären Bewegung. Sie sieht eine echte Gefahr darin darin, „dass ständig „Grenzen des Sagbaren überschritten werden“. Bis hin zu Auswüchsen wie in Hanau und Halle sei es dann nicht mehr weit.
Coronakrise im Landkreis Biberach
Landrat Dr. Heiko Schmid spricht über Ostern und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus
Ostern steht in diesem Jahr in Zeichen von Corona. Landrat Dr. Heiko Schmid spricht im Interview über den Stand der Dinge im Kreis Biberach.
Von Kristina Schmidl
Herr Schmid, seit Montag sind Sie aus der Quarantäne zurück. Wie haben Sie die häusliche Quarantäne erlebt? Und wie die Rückkehr in Ihr Büro im Landratsamt?
Ich hatte beruflich Kontakt mit einer positiv getesteten leitenden Mitarbeiterin, musste deshalb in Quarantäne. Ich hatte keinen Virus, mir gings gesundheitlich immer gut. Von daheim aus nahm ich meine Dienstgeschäfte übers Telefon, E-Mail und Videokonferenzen wahr. Eine andere Art des Arbeitens. Ich will diese interessante Erfahrung nicht missen und kann jetzt ein Stück weit mitreden, wenn Menschen in diesen Tagen von ihren Erfahrungen in der Quarantäne berichten. Denn Quarantäne ist noch mal etwas Anderes als soziale Distanzierung. Man fühlt sich schon etwas eingesperrt in den eigenen vier Wänden.
Was sind die neuesten Entwicklungen in Sachen Corona im Landkreis Biberach?
Am Dienstag um 17.30 Uhr Uhr, waren 361 Menschen positiv getestet. Etwas mehr als 1000 Menschen sind in häuslicher Quarantäne. Wir gehen auch davon aus, dass mittlerweile über 100 Menschen bereits geheilt sind. Wir haben leider auch vier Todesfälle zu verzeichnen. Alle waren vorerkrankt. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.
Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein?
Wenn man
den Verlauf der positiv getesteten Personen anschaut, so kann man einen unterschiedlich starken Anstieg während der letzten beiden Wochen im Landkreis Biberach erkennen. Bis jetzt blieben wir vom starken, exponentiellen Anstieg der Zahlen – Gott sei Dank – verschont. Wir stellen aber auch fest, dass das Virus sich bereits in einigen Altenpflegeheimen und Kliniken ausgebreitet hat. Das macht mir schon ein Stück weit Sorge.
Ist der Kreis gut gerüstet für den zu erwartenden Anstieg der Zahl an Coronapatienten?
Wir arbeiten nunmehr seit fast sechs Wochen sehr intensiv daran, die Ausbreitung des Virus einzuschränken und zu verlangsamen. Wenn ich wir sage, dann meine ich den Koordinierungsstab im Landratsamt und die Stäbe in den Städten und Gemeinden. Wir werden unterstützt von vielen Hilfsorganisationen wie DRK, Feuerwehren und Polizei. Unglaubliches leisten die niedergelassenen Ärzte, die Ärzte und Pfleger in den Sana-Kliniken und in den Alten- und Pflegeeinrichtungen. Es gibt ein gutes und konstruktives Miteinander. Keineswegs möchte ich die vergessen, die uns tagtäglich mit Lebensmitteln versorgen und sie auch produzieren. Das gilt natürlich auch für alle anderen, die in diesen Tagen ihren leidenschaftlichen Dienst für die Gemeinschaft erbringen.
Welche Maßnahmen wurden getroffen?
In der Biberacher Klinik wurden die Intensivbetten um das 3,5-fache ausgeweitet auf 21 Betten. Normalerweise gibt es fünf Isolierbetten,nun sind es fast 100. Weitere 150 Betten sowie 28 Überwachungsbetten stehen für die Behandlung aller anderen Patienten, die nicht an Covid-19 leiden, zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf rund 300 weitere Pflegebetten an verschiedenen Standorten im Kreis, wo vor allem Patienten behandelt werden können, die nur leicht erkrankt sind, sich aber bereits dadurch nicht mehr selbst versorgen können und deshalb eine stationäre, in erster Linie pflegerische, Betreuung benötigen. Über 500000 Euro hat der Kreis in die Hand genommen, um Schutzausrüstung wie Masken, Handschuhe und Overalls zu kaufen.
Die erste Lieferung erwarten wir noch in diesen Tagen.
Lässt es sich berechnen, wann mit einem Höchstmaß bzw. mit einem Rückgang der Zahl der Infizierten zu rechen ist?
Wir sind alle keine Propheten. Ursprünglich waren wir auf einen stark exponentiellen Anstieg vor Ostern eingestellt. Nun spüren wir den „Shutdown“, das heißt, die Kurve ist abgeflacht. Das kann sich aber sehr schnell ändern, wenn es zum Beispiel weitere Ausbruchsgeschehen in Altenpflegeheimen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen gibt. Und auch wenn die Maßnahmen nach Ostern gelockert würden, Schulen und Kitas beispielsweise wieder öffnen sollten, nähme auch der Anstieg an Infizierten bald wieder zu.
Wagen Sie eine Prognose, wann die Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung mit Corona aufgeweicht werden?
Jetzt warten wir alle das Osterfest ab und danach ziehen wir Bilanz. Die Kanzlerin wird sich in der Woche nach Ostern mit den Ministerpräsidenten abstimmen, infolge erwarten wir neue Entscheidungen. Die Einschränkungen mit dem Kontakt- und Abstandsgebot, die wir alle in Kauf nehmen müssen, sind gravierend. Maßnahmen wie die genannten Schul- und Kindergartenschließungen, oder auch die der Gaststätten, oder des Einzelhandels sind einschneidend. Die wirtschaftlichen Auswirkungen können wir noch nicht abschließend bewerten.
Das Osterfest steht in diesem Jahr im Zeichen von Corona. Was wünschen Sie den Bürgern zu Ostern in dieser speziellen Situation?
Es wird ein besonderes Osterfest werden. Es muss aber nicht bedeuten, dass dieses Osterfest 2020 traurig wird. Wir haben alle etwas mehr Zeit für Haus oder Garten. Man kann an einem Online-Gottesdienst teilnehmen, Ostergrüße schreiben oder mit einer netten Geste Menschen in der Nähe eine Freude zu machen. So können die Osterfeiertage auch frohe, hoffnungsvolle Tage werden. Das wünsche ich allen verbunden mit der Bitte: Feiern Sie Ostern und Auferstehung im allerengsten Familienkreis, in Ihrer häuslichen Gemeinschaft. Und: Verzichten Sie auf Besuche bei Freunden und Verwandten und Ausflüge zu beliebten Zielen. Seien Sie zuversichtlich, bleiben Sie bitte aber auch weiterhin verständnisvoll und diszipliniert.
01.04.2020
Corona im Kreis Biberach
Biberacher Krankenhaus wird Coronaklinik / Genesungskliniken in Riedlingen und Bad Buchau
Die Zahl der Coronainfizierten im Landkreis Biberach steigt. Stand Dienstag, 31. März, 17.30 Uhr ,sind 243 Personen mit dem Virus infiziert. Mittlerweile hat es sogar drei Todesfälle mit Corona gegeben. Die Biberacher Krankenhaus wird zur Coronaklinik. In Bad Buchau und in Riedlingen werden im Bedarfsfall Genesungskliniken eingerichtet. Um den hausärztlichen Notdienst zu entlasten, sind Fieberambulanzen installiert worden. Landrat Dr. Heko Schmid befindet sich als Kontaktperson bis Montag in häuslicher Quarantäne. Er ist symptomfrei und führt seine Dienstgeschäfte vom Homeoffice aus weiter.
Von Kristina Schmidl
Kreis Biberach/Riedlingen – „Mit den Fieberambulanzen soll die Infektionsgefahr in den Hausarztpraxen auf ein Minimum reduziert werden“, erläutert Bernd Schwarzendorfer, Pressesprecher am Biberacher Landratsamt. Auch gehe es um den schonenden Einsatz von Schutzausrüstung. In Biberach wurde von betreuenden Hausärzten mit Unterstützung der Sana eine Fieberambulanz eingerichtet. Derzeit ist sie noch an der Sana-Klinik angesiedelt. Sie soll aber auf dem Parkplatz der Sana in einem Container, den der Landkreis aufstellt, etabliert werden. Das hat der Koordinierungsstab im Landratsamt entschieden, den Landrat Dr. Heiko Schmid und Erster Landesbeamter Walter Holderried leiten. Untersucht werden nur Menschen, die eine mögliche Coronasymptomatik wie Fieber und Atemwegsbeschwerden zeigen. Der Arzt entscheidet, ob ein Abstrich gemacht wird, ob der Patient weiter zuhause bleiben kann oder ob ein stationärer Aufenthalt in der Biberacher Klinik nötig ist.
Eine weitere Fieberambulanz ist am Montag in Laupheim in Betrieb genommen worden.
Die allgemeinärztliche Praxis Dr. Gauß und Dr. Weber übernimmt die Aufgabe koordinierend mit den örtlichen Hilfsorganisationen wie DRK und Feuerwehr. Der Landkreis hat dafür auf dem Parkplatz vor der Klinik zwei Container aufgestellt. Die Termine für die Fieberambulanzen werden ausschließlich über die Hausarztpraxen vergeben, sofern die Praxis diese Leistung nicht selbst erbringen kann. Die Hausarztpraxis vereinbart für den Patienten einen Termin bei der Fieberambulanz.
„Mit den Fieberambulanzen wollen wir die Hausärzte unterstützen und Schutzausrüstung gezielt und gebündelt einsetzen. Wir tun alles, um die stationären Strukturen zu entlasten. Die dortigen Kapazitäten brauchen wir für die Behandlung der Patienten, ob mit oder ohne Corona“, sagt Dr. Monika Spannenkrebs, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. Im Moment werde geprüft, wie weitere Fieberambulanzen im Osten und im Westen des Landkreises eingerichtet werden können, lässt Schwarzendorfer wissen.
Der Landrat bedankt sich bei den Bürgern für die Einhaltung der strengen Ausgangs-, Kontakt- und Abstandsgebote. „Das öffentliche Leben steht fast still. Manchmal ist es gespenstisch durch leere Innenstädte, Dörfer und Ortschaften zu fahren. Uns wird in diesen Zeiten viel zugemutet. Wir tun alles, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und bereiten uns auf steigende Patientenzahlen vor. Das wird leider unvermeidbar sein, wie uns die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen“, sagt er.
Die meisten Coronapatienten verspüren leichte Symptome, bleiben daheim und kurieren sich aus. Es gibt aber auch Patienten, die auf eine stationäre Betreuung angewiesen sind. Darauf bereiten sich Sana, Landkreis und DRK im Koordinierungsstab intensiv vor. „Wir machen die Biberacher Klinik zur Coronaklinik. Wir haben alle planbaren Operationen abgesagt“, erläutert Dr. Ulrich Mohl, Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH. Normalerweise gebe es dort sechs Beatmungsplätze. Mittlerweile seien aber 21 intensivmedizinische Beatmungsplätze geschaffen worden. Die medizinische Betreuung dieser Plätze erfordere ein Höchstmaß an Wissen und Können von den Ärzten und Pflegern. Dasselbe gelte für die Behandlung von bis zu 100 Patienten in Isolierzimmern. „Im Regelfall haben wir im Klinikum Biberach lediglich fünf Isolierzimmer“, erläutert Mohl.
Weitere 150 Betten sowie 28 Überwachungsbetten stehen in Biberach uneingeschränkt für die Behandlung aller anderen Patienten, die nicht an Covid-19 leiden, zur Verfügung. Auch in der Sanaklinik Laupheim werden die Abteilungen für Innere Medizin und Chirurgie weiter betrieben. In der Klinik Laupheim sollen keine isolationspflichtigen Covid-19 Fälle behandelt werden. „Für alle anderen Patienten sind wir genauso verantwortlich. Wegen Covid-19 dürfen sie keinen Schaden erleiden“, sagt Mohl.
Für den Fall, dass die Betten in Biberach nicht ausreichen, sollen laut Schwarzendorfer die Rehakliniken in Bad Buchau und das Krankenhaus in Riedlingen in Anspruch genommen werden. Dieses Vorgehen entspricht der Empfehlung des Sozialministeriums Baden-Württemberg. Gespräche zwischen Verantwortlichen der Sana, der Federseeklinik, des DRK und dem Landkreis haben dazu bereits stattgefunden. Dadurch können weitere 320 Betten für behandlungsbedürftige Menschen geschaffen werden: 200 in der Federseeklink in Bad Buchau, 70 in der Bad Buchauer Schlossklinik und mindestens 50 in der Riedlinger Klinik. In Bad Buchau und Riedlingen sollen vor allem Patienten behandelt werden, die nur leicht erkrankt sind, sich aber nicht mehr selbst versorgen können und deshalb eine stationäre, in erster Linie pflegerische Betreuung benötigen. „Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Genesungskliniken und nicht von akutstationärer Behandlung“, stellt Schmid klar.
„Die Federseeklinik und die Schlossklinik haben den Vorteil, dass es dort Personal mit pflegerischem Hintergrund gibt. Davon unabhängig sind wir auf viele helfende Hände von Ärzten, Pflegern und ehrenamtlichen Kräften angewiesen“, sagt Schmid. Die dazu notwendigen Strukturen würden gerade mit Hochdruck aufgebaut. „Wir sind dankbar, dass wir dabei mit dem DRK, Dr. Frank Nebbe als Vertreter der Spezialisierten Ambulanten Palliativen Versorgung Biberach (SAPV) und Dr. Christopher Maier, DRK-Kreisverbandsarzt und Vertreter der Hausärzte, starke Partner an unserer Seite haben. Alleine können wir das nicht schaffen.“
Das Klinikgebäude in Riedlingen habe den Vorteil, dass hier eine räumliche Krankenhausinfrastruktur besteht mit Sauerstoff-Wandanschlüssen. Die Entscheidung, in welcher Struktur der einzelne an Covid-19 erkrankte Patient versorgt wird – Biberach, Bad Buchau oder Riedlingen – werde jeweils individuell festgelegt.“
Pflegekräfte, Fachkräfte mit Erfahrungen in der Intensivmedizin, sonstiges medizinisches Fachpersonal und Ärzte, die nicht praktizieren, sind aufgerufen, mitzuhelfen. Mit diesen zusätzlichen Kräften soll im Bedarfsfall sichergestellt werden, dass die Kliniken und Einrichtungen alle Menschen versorgen können, die an COVID-19 erkrankt sind und eine stationäre Behandlung brauchen oder zuhause nicht mehr alleine zurechtkommen. Deshalb bitten die Kliniken, die Rettungsdienste und der Landkreis Biberach alle, die in dieser Ausnahmesituation helfen können, sich bei der Personalabteilung der Sana Kliniken Landkreis Biberach zu melden. Sie ist telefonisch unter den Nummern 07351/553036 oder 07351/553068 von montags bis freitags zwischen 7.30 und 17 Uhr zu erreichen sowie per E-Mail an martin.eberle@sana.de. Die Personalabteilung der Sana Kliniken hat ein Koordinierungsteam eingerichtet, das die Angebote entgegennimmt und die Vermittlung steuert.
Acht Studenten der Medizin, Biologie oder Gesundheitswissenschaften, die überwiegend im Landkreis Biberach groß geworden sind, sind derzeit unterstützend im Landrats- oder Gesundheitsamt tätig zur Bewältigung der Coronakrise. Sie sind im Kontaktpersonenmanagement eingesetzt.
Wie sich am Sonntag herausgestellt hat, hatte der Landrat am vergangenen Montag mit einer mittlerweile positiv getesteten Person beruflichen Kontakt. Als Kontaktperson muss er daher bis Montag vorsorglich in häuslicher Quarantäne bleiben. Er ist symptomfrei und führt von zuhause seine Dienstgeschäfte weiter.
18.03.2020
So wirkt sich die Coronakrise im Kreis Biberach aus
Biberacher Landratsamt verbietet per Alleinverfügung sämtliche Versammlungen und Veranstaltungen / 37 Coronafälle kreisweit
Am Wochenende ist der Coronavirus in allen 44 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg angekommen. 744 Menschen sind landesweit mit Covid-19 infiziert. Im Landkreis Biberach gibt es 37 bestätigte Coronafälle. Insgesamt befinden sich kreisweit mehr als 150 Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Um die Verbreitung des Virus auszubremsen, werden zahlreiche Maßnahmen getroffen. Schulen und Kindertagesstätten sind bis zum Ende der Osterferien geschlossen, Veranstaltungen und Versammlungen verboten und zahlreiche Mitarbeiter im Homeoffice tätig. Das öffentliche Leben wird bewusst verlangsamt.
Von Kristina Schmidl und Markus Falk
Kreis Biberach – Wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus hat die Landesregierung am Montag eine Rechtsverordnung nach dem Infektionsschutzgesetz beschlossen. Sie wird das öffentliche Leben für die Menschen in Baden-Württemberg in vielen Bereichen stark einschränken.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte am Montag in einer Pressekonferenz in Stuttgart: „Die Zahl der infizierten Menschen im Land steigt weiter stark. Gleichzeitig gelingt es uns aktuell sehr gut, alle erkrankten Menschen medizinisch bestmöglich zu versorgen. Um dies auch in den kommenden Wochen sicherzustellen, müssen wir die Ausbreitung des Virus noch stärker verlangsamen.“ Die Verlangsamung sei oberstes Ziel.
Das Biberacher Landratsamt geht mit seiner Alleinverfügung über die vom Land Baden-Württemberg erlassene Verordnung hinaus. Das hat der Koordinierungsstab des Landratsamtes unter der Leitung von Landrat Dr. Heiko Schmid und dem Ersten Landesbeamten Walter Holderried beschlossen.
Im Kreis Biberach ist am Freitagabend der zwölfte Coronafall bestätigt worden, am Dienstag war bereits von 37 Fällen die Rede. Bei den fünf neuen Fällen handle es sich um drei Männer im Alter von 55, 56 und 60 Jahren, die zusammen in Ischgl waren, einen weiteren 56-jährigen Kreisbewohner und eine 46-jährige Frau. Alle fünf Personen sind in häuslicher Isolation. Das Kreisgesundheitsamt ermittelt die Kontaktpersonen.
„Drei junge Frauen zwischen 28 und 35 Jahren wurden nach ihrer Rückkehr aus Ischgl am 8. März positiv auf das Coronavirus getestet. Sie weisen leichte Symptome auf und leben in häuslicher Isolation, sagt Schwarzendorfer. Das Gesundheitsamt ermittelte die Kontaktpersonen. 17 Personen, davon vier Betreuer, die in einem Bildungsinstitut im Landkreis Biberach leben, wurden ebenfalls positiv getestet und häuslich isoliert. Das Bildungsinstitut steht unter Quarantäne. Die Zahl der bestätigten Fälle im Landkreis Biberach beläuft sich damit auf 37.
Soziale Kontakte, persönliche Treffen untereinander sind weitestgehend einzuschränken und auf das zwingend notwendige Maß zu reduzieren. Deshalb umfassen die derzeit bestehenden Regelungen, wonach Veranstaltungen und Ver-sammlungen im Landkreis nicht mehr stattfinden dürfen, auch Jugendbuden und Buden im Landkreis. Darauf weist das Landratsamt hin. Entsprechend den bestehenden Regelungen sind Buden und Jugendbuden ausnahmslos zu schließen und deren Betrieb ist sofort einzustellen. Der Kreisjugendring weist in einer Pressemitteilung ebenfalls darauf hin. Er ppelliert an Schüler, denen langweilig ist, weil der Unterricht und Versammlungen ausfallen, auf Cor ona-Partys zu verzichten.
„Bereits am Wochenende haben vereinzelt Corona-Partys im Landkreis stattgefunden, zu denen Jugendliche spontan eingeladen haben“, teilt der Kreisjugendring mit. Das Robert Koch-Institut warne aber ausdrücklich davor, dass Kinder, die oft kaum Symptome zeigten, trotzdem den Erreger übertragen könnten. Dadurch würden sie zur Gefahr für Kranke und ältere Menschen. Der Kreisjugendring Biberach bittet deshalb um Solidarität mit diesen Personengruppen und appelliert an alle Kinder, Jugendlichen und Eltern die eingeleiteten Maßnahmen zu unterstützen und sich ab nicht mehr auf Spielplätzen, in Buden, Gruppenräumen oder privat in Gruppen zu treffen.
Landrat Schmid hat sich am Wochenende in einem umfangreichen Schreiben an die Gemeinden seines Landkreises gewandt. Er dankte darin den Gemeindeoberhäuptern und ihren Mitarbeitern für ihren Einsatz im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. „In diesen Dank schließe ich ausdrücklich die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes mit Dr. Monika Spannenkrebs an der Spitze ein. Sie leisten in der Zeit der Coronakrise Außergewöhnliches“, betont er. Das ganz Wochenende über hätten Mitarbeiter der Kreisverwaltung eine telefonische Beratung für besorgte Bürger gewährleistet. Am Samstag seien 250 Anrufe eingegangen, am Sonntag 150. Unter der Woche sei das Bürgertelefon von 8 bis 16 Uhr unter der Nummer 07351/527070 erreichbar.
Aufgrund eines begründeten Verdachtsfalls hat die Leitung des Riedlinger Kreisgymnasiums in Abstimmung mit dem Kultusministerium und dem Kreisgesundheitsamt das Kreisgymnasium bereits am Montag geschlossen. Die anderen Schulen und Kindertagesstätten in Baden-Württemberg sind erst seit Dienstag bis zum Ende der Osterferien zu. Die Gemeinden mussten Maßnahmen treffen , wie die Betreuung für Kinder von Beschäftigten in kritischen Infrastrukturen sichergestellt werden können. Zu den kritischen Infrastrukturen zählen laut Landrat etwa die Polizei, die Feuerwehr, medizinisches und pflegerisches Personal, Hersteller von für die Versorgung notwendigen Medizinprodukten, die Lebensmittelproduktion, der Einzelhandel, die Müllabfuhr sowie die Energie- und Wasserversorgung.
Auch Mitarbeiter des Landratsamts seien von Schul- und Kindergartenschließungen betroffen. Man gehe deshalb von einem deutlich eineschränkten Dienstbetrieb im Landratsamt aus, sagt Schmid . Die Mitarbeiter hätten die Möglichkeit für die Kinderbetreuung Urlaub zu nehmen, Überstunden abzubauen oder im Homeoffice zu arbeiten.
Als Teil der öffentlichen Verwaltung würden das Landratsamt und die Gemeinden alles unternehmen, um die Ausbreitung des Virus zu verzögern. „Die Stärke dieses Landkreises war es immer, zusammenzustehen, wenn es notwendig war. Dieses Zusammenstehen brauchen wir aktuell mehr denn je. Ich appelliere deshalb an jeden Einzelnen, auf sich selbst und andere aufzupassen“, betont Schmid. Dazu zähle insbesondere, persönliche soziale Kontakte weitestgehend zu vermeiden. „Halten Sie Kontakt übers Telefon, Internet und soziale Medien. Wir müssen alles dafür tun, um unser Gesundheits- und Pflegesystem mit Ärzten und Pflegekräften zu schützen, damit sie sich um Patienten und um die Menschen, die Unterstützung brauchen, kümmern können“, betont der Landrat.
„Durch die voranschreitende Ausbreitung des Virus, befinden sich von Tag zu Tag mehr Personen – Infizierte und Kontaktpersonen – in häuslicher Isolation. Bei ansteigenden Fallzahlen wird die Versorgung dieser Menschen immer schwieriger, und die selbstorganisierte Nachbarschaftshilfe wird an ihre Grenzen stoßen“, schrieb der Landrat am Wochenende an die Rathauschefs. Er bittet darum, zeitnah eine Versorgung für diese Menschen in ihrer Gemeinde zu organisieren. Dabei könnten Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, organisierte Nachbarschaftshilfen und die DRK-Bereitschaft eingebunden werden. Ein besonderes Augenmerk bei der Durchführung sei dabei auf die Bedürfnisse von älteren und pflegebedürftigen Menschen zu richten.
Er sichert den Gemeinden in seinem Schreben an die Bürgermeister weiter die volle Unterstützung seitens des Landratsamts zu. Außerdem wünscht er „das notwendige Durchhaltevermögen in einer belastenden Zeit.“ Er betont: „Wir wollen ganz bewusst das öffentliche Leben verlangsamen.“
Der Landkreis Sigmaringen hat derweil seinen ersten Todesfall durch das Coronavirus zu beklagen. Nachdem der 80-jährige Patient gestern mit einer schweren Lungenentzündung ins SRH-Krankenhaus in Sigmaringen eingeliefert wurde, verstarb er dort wenig später.
Solidarität angesichts der Corona-Krise
Initiativen engagieren sich
Ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Menschen mit Vorerkrankungen gelten als Corona-Risikogruppen. Zwei Initiativen in Biberach wollen sich angesichts der Ausbreitung des Virus besonders um die Gefährdeten kümmern und sie nach Kräften unterstützen.
Biberach (red) – Bereits seit vielen Jahren bieten die Ehrenamtlichen von „Bürger für Bürger“ älteren Menschen ohne familiäres Umfeld Hilfe an, übernehmen Einkäufe oder erledigen Besorgungen. Auch in der aktuellen Situation besteht dieses Angebot für alle Menschen, die aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus ihre Außenkontakte reduzieren wollen und daher auf Unterstützung angewiesen sind.
Diese besonders gefährdeten Mitbürgerinnen und Mitbürger möchte auch eine Gruppe Jugendlicher unterstützen, die sich dieser Tage neu gegründet hat. „Wir gehören nicht zur Risikogruppe und haben aufgrund der landesweiten Schulschließungen genügend Zeit, um Ihnen durch Besorgungen, Einkäufe oder auch Betreuung unter die Arme zu greifen“, so die jungen Erwachsenen in einem Informationspapier. Neue Mitstreiter sind unabhängig vom Alter jederzeit willkommen.
Wer Bedarf an Unterstützung hat oder selbst mit anpacken möchte, erreicht die Initiativen unter folgenden Kontaktdaten: Bürger für Bürger: Telefon: 07351- 827127, E- Mail: bfb-biberach@gmx.de, Jugendinitiative „Hilfe für Corona-Risikogruppe“: Telefon: 0170-2408955, E-Mail: lena-feierabend@gmx.de
Auch der Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Biberach, Rouven Klook (Tel. 07351-51818, klook@biberach-riss.de) steht für Auskünfte oder Vermittlungen jederzeit bereit.
Infos zum Coronavirus in leichter Sprache
Stadtverwaltung legt Broschüre aus
Einige wichtige Informationen über das neuartige Coronavirus können ab sofort auch in einer Broschüre in leichter Sprache nachgelesen werden. Darin sind wichtige Informationen über die Krankheit, Tipps, um eine Ansteckung zu vermeiden und auch wichtige Rufnummern enthalten.
Biberach (red) – Die Stadt Stuttgart hat über den baden-württembergischen Städtetag allen Kommunen eine Broschüre zum Thema zur Verfügung gestellt und zur Verwendung freigegeben. „Dieses Angebot haben wir gerne angenommen und die lokalen Kontaktdaten eingearbeitet“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Die Broschüre liegt ab sofort im Rathaus und in weiteren städtischen Einrichtungen sowie Kindergärten aus. Zudem kann die Information von der städtischen Homepage www.biberach-riss.de heruntergeladen werden. Die Mitglieder des Inklusionsbeirats wurden direkt informiert.
Die leichte Sprache ist eine besondere sprachliche Ausdrucksweise und hat das Ziel einer besonders leichten Verständlichkeit. Insbesondere für Menschen mit Einschränkungen, aber auch für Menschen mit Deutsch als Fremdsprache ist die Broschüre daher besonders hilfreich.
„Menschen könnten sich wieder als Teil eines sozialen Systems empfinden“
Interview mit der Psychologin: Welche Auswirkungen die Coronakrise auf unsere Gesellschaft hat
Die Corona-Pandemie bringt das öffentliche Leben auch in der Region immer mehr zum Erliegen. Neben kaum absehbaren wirtschaftlichen Folgen stellt sich die Frage: Was macht die Coronakrise mit unserer Psyche? Welche Auswirkungen hat sie auf das Zusammenleben in unserer Gesellschaft? Und wie sollten wir uns jetzt verhalten? Der Südfinder hat dazu mit Dr. Petra Arenberg, Professorin und Departmentleiterin Psychologie und Gesundheit an der SRH Fernhochschule in Riedlingen, gesprochen.
Von Markus Falk
Gibt es aus psychologischer Sicht einen vernünftigen Umgang mit dem Coronavirus? Schüttelt ein Psychologe bei manchen Verhaltensweisen wie Hamsterkäufen auch mal den Kopf oder ist jedes Verhalten in dieser Hinsicht nachvollziehbar und verständlich?
Das Virus löst Ängste aus. Angst ist eine sehr machtvolle Emotion. Menschen befürchten wahrscheinlich einen Kontrollverlust, denn die Gesellschaft hat in den letzten Jahren durch die Flüchtlingskrise oder gescheiterte Großprojekte wie den Berliner Großflughafen, Vertrauen in die staatliche Handlungsfähigkeit verloren. Mit Hamsterkäufen versuchen Menschen, ihr Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen und damit etwas Kontrolle zu erlangen. Besser wäre es, sich konkret zu informieren, wie beispielsweise über das Robert Koch-Institut, das mildert die oft diffuse Angst.
Die Menschen gehen unterschiedlich mit den Meldungen zum Coronavirus um. Kann man daran auch unterschiedliche Charaktere erkennen?
Emotional instabile Menschen reagieren wahrscheinlich stärker und empfinden mehr Stress.
Wird sich mit der Zeit ein Herdentrieb, ein kollektives Bewusstsein in der Bevölkerung beim Umgang mit dem Coronavirus durchsetzen?
Herdentrieb bedeutet, dass ein Verhalten nachgeahmt wird, das viele Menschen zeigen. Unabhängig, ob positives oder negatives Verhalten, wird das wahrscheinlich weiterhin so bleiben.
Auf den ersten Blick stört das Virus unsere sozialen Kontakte. Könnte es aber auch sein, dass die Angst vor einer Infektion unsere Gesellschaft zusammenschweißt?
Wenn viele Menschen Austauschhandlungen beobachten, zum Beispiel helfen, interagieren, sozial unterstützen, könnte sich eine allgemeine Wechselbeziehung ausbilden. Das heißt, die Menschen helfen, ohne direkt von dieser Person oder sozialen Gruppe einen Gegenwert zurückzuerhalten. Die Individualisierung hat zur Vereinzelung in der Gesellschaft geführt, Menschen könnten sich wieder als Teil eines sozialen Systems empfinden. Die Werte Gemeinschaft und Solidarität würden stärker. Das Bedürfnis nach Nähe, wie direktem Kontakt zu Nachbarn, könnte steigen. Die soziale Funktion der Gesellschaft gewinnt wieder an Bedeutung, auf sich selbst bezogene Interessen, wie Urlaub machen, werden weniger in den Vordergrund gestellt.
Was raten Sie Menschen in Quarantäne, um mental über die Runden zu kommen?
Das Stichwort lautet körperliche und intellektuelle Stimulation. Man sollte soziale Beziehungen täglich über Telefon oder Videochat pflegen. Das Positive sehen in der Situation. Was ist gut daran? Zum Beispiel Zeit für mich. Was wollte ich schon immer machen? Das kann auch einfach nur sein, ein bestimmtes Buch zu lesen.
Wie sollte man mit Kindern über das Virus sprechen?
Auf sachlicher Basis erklären und konkrete Informationen nennen. Wer keine Familie oder Nachbarn hat, die unterstützen, für den organisiert das Gesundheitsamt ehrenamtliche Helfer. Wer sich nach bestimmten Regeln die Hände wäscht, spült das Virus ab. Keine Schlüsselreize als Wörter nutzen. „Bloß keine Panik“ besser weglassen, denn die Kinder hören nur Panik.
Lernt die Gesellschaft aus solchen Krisen oder machen wir als Bürger und auch die Institutionen immer wieder die gleichen Fehler?
Menschen einer Generation teilen Erfahrungen, so bildet sich in der Gesellschaft ein kollektives Gedächtnis. Das kann auch positiv sein, wie etwa der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954. Eine gemeisterte Krise wäre auch eine solche Erinnerung. Menschen sind sehr lernfähig, durch Lernen haben wir uns an die Evolution angepasst. Auch in Institutionen sind die Entscheider Menschen, das lässt hoffen.
Ansturm auf die Lebensmittelgeschäfte
Furcht vor dem Coronavirus sorgt deutschlandweit für Hamsterkäufe – So ist die Lage in der Region
Vom Vorgesetzten per Mail zu Hamsterkäufen animiert
Die Angst vor dem Coronavirus geht um in Deutschland. Bilder von leergeräumten Supermarktregalen, die im Netz die Runde machen, verdeutlichen einen momentanen Höhepunkt in der allgemeinen Panik, welche die Bevölkerung ergriffen hat. Doch wie sieht die Situation bei uns im Ländle aus, was sowohl Lebensmittelmärkte als auch Verbraucher betrifft?
Von Linda Leinecker
Region – Der Hamster ist ein wahrer Experte im Überleben. Um den Winter zu überstehen, sammelt er rechtzeitig einen großen Nahrungsvorrat an, von dem er dann in harten Zeiten zehrt. Nun wird das putzige Nagertier und vor allem seine Überlebenstaktik erneut verstärkt in den Medien thematisiert – wie so oft in einem unerfreulichen Kontext: Dem Coronavirus. Denn die Angst vor einem diesbezüglichen Engpass in der Lebensmittelversorgung treibt, wenn man den Bildern im Internet Glauben schenkt, viele Konsumenten dazu, Hamsterkäufe auf der fieberhaften Jagd nach Nudeln, Klopapier, Konservendosen und Co. zu tätigen.
Im Supermarkt „nah und gut Walke“ in Biberach ist davon indes wenig zu spüren. So heißt es dort: „Bei uns ist eigentlich alles normal, bis auf die Desinfektionsmittel. Die sind alle ausverkauft.“ Man habe zwar gehört, dass andere Läden mehr von Hamsterkäufen betroffen seien, aber bei ihnen in der Biberacher Innenstadt sei das nicht der Fall. Die Pressestelle der EDEKA Handelsgesellschaft Südwest wiederum antwortet auf Nachfrage des Südfinders bezüglich Hamsterkäufen: „Am vergangenen Wochenende gab es eine erhöhte Nachfrage im Bereich Grundnahrungsmittel. Eine ausreichende Warenversorgung unserer Märkte ist aktuell auch weiterhin sichergestellt. Versorgungsengpässe haben wir im Moment lediglich im Bereich Desinfektionsmittel.“
Für die Sicherstellung der Nahrungsversorgung sorgt im hiesigen ländlichen Raum vor allem das privatwirtschaftliche Großhandelsunternehmen „Utz Lebensmittel“, das unter anderem 450 Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte beliefert. In Ochsenhausen, wo sich der Firmensitz befindet, besitzt der Großhändler zudem einen eigenen Frischemarkt. Matthias Utz, Personalreferent des Unternehmens, erläutert: „Wir bemerken einen leicht höheren Absatz bei Vorratsartikeln wie Nudeln oder Fertiggerichten in Dosen. Insgesamt macht es sich bei uns bisher nur in geringem Außmaß bemerkbar. Eine Ausnahme ist allerdings, dass wir auch im Großhandel kaum mehr Desinfektionsmittel beziehen können, da die Nachfrage in der gesamten Handelskette derzeit so hoch ist.“ Negative Erfahrungen mit panischen Kunden habe man bislang nicht machen können. „Unsere Marktleiterin in unserem Lebensmittelmarkt in Ochsenhausen registrierte zwar, dass sich der Absatz bei den genannten Artikeln erhöhte, aber richtige Hamsterkäufe wurden bei uns nicht getätigt“, ergänzt Utz.
Der Meinung, dass die Lebensmittelgeschäfte – wie in sozialen Medien des Öfteren angeprangert – die großen Gewinner der Coronavirus-Epidemie seien, stimmt Utz nicht zu: „Das sehe ich zumindest mittelfristig nicht so. Sicherlich ist der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel aufgrund des veränderten Kundenverhaltens deutlich höher, aber die Kunden werden in den nächsten Monaten ja nicht mehr Nudeln essen oder mehr Toilettenpapier benötigen als vorher. Daher sehe ich hier nur eine Verschiebung des Umsatzes, welche den Händlern bei der Kundenzufriedenheit und Personalplanung teilweise Probleme bereitet.“
Gerade das veränderte Kundenverhalten animiert allerdings andere Verbraucher dazu, statt zum Beispiel einmal lieber ein zweites Mal ins Regal oder Tiefkühlfach zu greifen. So sagt die Ochsenhauserin Elisabeth M.: „Ich finde schon, dass man durch die Hamsterkäufe verunsichert wird. Ich habe mich auch selbst dabei ertappt, dass ich statt einem Pack Reis zwei Packen mitgenommen habe.“ Bei ihrem letzten Einkauf habe sie Haushaltstücher erworben und ihre Grundnahrungsmittel wie Mehl aufgestockt. „Mir ist es generell immer wichtig, einen vernünftigen Vorrat daheim anzulegen“, erklärt die Familienmutter. „Aber von Hamsterkäufen und dem Horten halte ich persönlich nichts. Das führt nur dazu, dass man reihenweise Verdorbenes wegwerfen muss. Angst, dass wir nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden wegen dem Virus habe ich nicht.“
Der Biberacher Marcel Grünelt sieht Hamsterkäufe ebenfalls als problematisch an: „Meiner Meinung nach sind die ganzen Hamsterkäufe eine übertriebene Reaktion, die leider in einem Teufelskreis endet. Zum Beispiel: Mehrere Personen machen ihre Hamsterkäufe, Leute sehen dies auf dem Kassenband oder sehen die leeren Regale, und dies löst schon die erste Furcht im Menschen aus: Ich bekomme nicht das, was ich brauche. Daraus resultiert, dass die nächsten Personen auch mehr einkaufen, denn wenn es gerade Nudeln gibt, kaufe ich lieber mehr, bevor andere wieder groß zuschlagen und ich keine Nudeln habe. Das führt sehr schnell zu einer Kettenreaktion, die unsere Regale leert.
Den 34-jährigen, selbstständigen mobilen Holzofenbäcker ließen die Hamsterkäufe dementsprechend kalt: „Ich selbst habe überhaupt nichts an meinem Kaufverhalten geändert. Weder mehr noch weniger und immer noch lege ich Wert auf Frischwaren und lasse die Konserven denen, die es benötigen.“
Julia B., eine Büroangestellte aus Ulm, dagegen berichtet: „Unser Chef fürchtet sich regelrecht vor dem Coronavirus. Er hat uns Mitarbeitern letztens eine Rundmail geschickt und uns darin aufgefordert, dass wir uns wie er rechtzeitig mit ausreichend Nahrungsmitteln eindecken sollen. Ich werde aber trotzdem normal einkaufen.“