Ausgabe 26.08.2020
Die Maske schützt
Landrat Klaus Pavel fordert die Allgemeinheit zu mehr Disziplin auf
Die schwindende Akzeptanz gegenüber dem Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung soll mehr Kontrollen und erhöhte Bußgelder mit sich bringen. Landrat Klaus Pavel drängt auf die Einhaltung der Maskenpflicht.
Region – Die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr gemäß der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz aller Fahrgäste vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus. Das konsequente Tragen einer Mund- Nasenbedeckung reduziert das Infektionsrisiko in Bussen und Zügen erheblich. Diese Maßnahme ist jedoch nur wirksam, wenn sich auch alle Fahrgäste an die geltende Reglung halten. Leider hält sich ein zunehmender Anteil der Fahrgäste aus Nachlässigkeit oder mutwilliger Verweigerung nicht an die Maskenpflicht. Das Land hat auf diese Entwicklung mit einer Anhebung der Bußgelduntergrenze reagiert. Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht werden aktuell mindestens 100 Euro fällig. Zudem wurden die Kontrollen durch die Polizei in den öffentlichen Verkehrsmitteln und an den Bahnhöfen intensiviert.
Landrat Klaus Pavel fordert alle Bürgerinnen und Bürger angesichts aktuell steigender Infektionszahlen zur Disziplin auf: „Im Sinne aller Fahrgäste ist die Maskenpflicht zwingend einzuhalten. Wer sich nicht an die geltenden Regeln hält und dabei andere Fahrgäste oder das Personal gefährdet, hat mit entsprechenden Bußgeldern zu rechnen. Mit dem Tragen einer Mund-Nasenbedeckung tragen Sie dazu bei, dass alle Personen, die auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen sind, diesen auch weiterhin gefahrlos nutzen können. Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Mitmenschen und tragen Sie mit dieser einfachen aber entscheidenden Regel dazu bei, die Ausbreitung des Virus einzudämmen!“ Ein wirksamer Schutz ist nur gewährleistet, wenn die Maske korrekt getragen wird und dabei Mund und Nase des Trägers abdeckt. RED
Camping-Boom
Der Boom bei Wohnmobilen und Caravans erreichte nach dem Corona-Lockdown ganz neue Höhen. Allein im Juli diesen Jahres wurden 16.112 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Diesen Rekord meldete der Caravaning Industrie Verband (CIVD). Wir haben mit den Campingplatzbetreibern vor Ort über den vermeintlichen Boom gesprochen.
Von Franziska Stölzle
Region – Auf seinem zehn Hektar großen Campingplatz „Campingplatz und Teichgut Hammerschmiede-See“ in Abtsgmünd, hat Joachim Hug Kapazität für insgesamt 310 Fahrzeuge. „150 davon im Durchgangsbereich für Personen, die über das Wochenende oder nur wenige Tage da sind. Die anderen 160 Stellplätze sind im Dauercamperbereich“, erklärt er. In den Ferien sei der Campingplatz meist ausgebucht und auch die Stellplätze der Dauercamper seien meist alle belegt. Unter der Woche liege die Auslastung bei circa 50 Prozent. In diesem Jahr konnte jedoch eine starke Nachfrage an den Wochenenden in den Sommermonaten festgestellt werden. „Wir waren im Juni und Juli immer voll belegt“, sagt Joachim Hug.
Um die geltenden Schutz- und Hygienemaßnahmen zu erfüllen, hat Joachim Hug einige Vorkehrungen getroffen. „Wir bieten nahezu überall Desinfektionsmittel an, unsere Sanitäranlagen werden doppelt so häufig gereinigt und auf die Abstandsreglung achten wir ganz besonders“, erklärt er. Rund 20 bis 30 Kilometer pro Tag soll er mit dem E-Bike über die Anlage fahren. Werden die Regeln nicht eingehalten, weise er seine Gäste umgehend darauf hin. Er selbst bevorzugt jedoch den Urlaub im Hotel. „Wir arbeiten über die Sommermonate sieben Tage die Woche und meine Frau wünscht es sich daher verwöhnt zu werden und die Beine hochzulegen“, so Joachim Hug. Diesem Wunsch komme er selbstverständlich gerne nach. Gebhard Uhl macht auf seinem Campingplatz „Sonneneck“ in Ellenberg eine ganz andere Beobachtung. Die Auslastung seines Platzes liege derzeit bei 95 Prozent. „Das Campingleben ist wie immer, nur die Gäste sind anders“, sagt er. „Es sind mehr Personen aus dem Umkreis und keine Durchreisenden“, fügt Gebhard Uhl hinzu. Für den Schutz seiner Gäste hat er entsprechende Vorkehrungen getroffen. „Wir haben insgesamt 27 Desinfektionsmittelspender, Maskenpflicht, Abstandregelungen sowie ein Formular der Gäste“, erklärt er. Er selbst stehe vor seinem gepackten Wohnmobil, werde aber aufgrund der aktuellen Entwicklung nirgends hinfahren. „ich bleibe lieber Zuhause“, so Uhl.
Ausgabe 19.08.2020
Die Disziplin lässt nach
Gezielte Maskenkontrolle der Polizei – Fehlverhalten bei 976 Personen festgestellt
Um der schwindenden Akzeptanz gegenüber der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr entgegenzuwirken, hat das Polizeipräsidium Aalen vergangenen Donnerstag gezielte Kontrollen durchgeführt. Hier die Ergebnisse.
Region – Durch die Beamten des Polizeipräsidiums Aalen wurden die S-Bahnen der Linien zwei und drei zwischen Waiblingen und Schorndorf und zwischen Waiblingen und Backnang sowie die Bahnhöfe und Busbahnhöfe in Waiblingen, Backnang, Schwäbisch Gmünd, Aalen und Schwäbisch Hall kontrolliert. Von weiten Teilen der Bevölkerung seien die Kontrollmaßnahmen der Polizei positiv zur Kenntnis genommen worden. Insgesamt wurden 3665 Personen kontrolliert, 976 davon trugen keine Maske oder wendeten den Mund- und Nasenschutz falsch an. Mit wenigen Ausnahmen sollen sich die kontrollierten Passanten einsichtig gezeigt und ihr Fehlverhalten korrigiert haben. Laut Bernd Märkle, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen, wurde mit einem sehr großen Augenmaß kontrolliert. Aus diesem Grund haben nur sieben nicht einsichtige Personen eine Anzeige erhalten, ihnen droht ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro. Auch in Zukunft solle es weitere Kontrollen des öffentlichen Personennahverkehrs geben. „Seit Freitag werden nun im Rahmen der allgemeinen Streifentätigkeit die jeweils örtlichen Bahnhöfe und Busbahnhöfe ebenfalls mit in Kontrollen einbezogen“, sagt Bernd Märkle. FS)
Bleiben dieses Jahr die Lichter aus?
Weihnachtslieder, Würstchenbuden und der Duft nach frischem Glühwein. Die Weihnachtsmärkte haben ihren ganz eigenen Charme und sind nicht mehr wegzudenken. Wie es um die diesjährigen Weihnachtsmärkte steht, lesen Sie hier.
Von Franziska Stölzle
Region – Ob die Aalener Innenstadt in diesem Jahr zum Weihnachtsparadies wird, steht in den Sternen. Laut Aussagen der Stadtverwaltung Aalen, könne diese Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. Dennoch ist der Weihnachtszauber noch nicht ganz verloren, denn es gebe seitens des Aalen-City-Aktiv (ACA) in Abstimmung mit dem Veranstalter Georg Löwenthal, erste Überlegungen wie der Weihnachtsmarkt trotz der Coronakrise stattfinden könnte.
Eine Überlegung sei die räumliche Entzerrung des Weihnachtsmarktes sowie das Servieren von Glühwein an kleinen Stehtischen, zur Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Dennoch betont die Stadtverwaltung Aalen immer wieder, dass es ausschlaggebend sei, wie sich die Lage bis zu diesem Zeitpunkt verändert. Eines ist jedoch klar: Wenn der Weihnachtsmarkt stattfindet muss er einen wirtschaftlichen Mehrwert haben. Auch hier würden die Überlegungen auf Hochtouren laufen, ob es jedoch umsetzbar sei, bleibe offen. Das Motto könnte „Weniger ist mehr!“ lauten, so die Stadtverwaltung Aalen.
Nikolausmarkt Bopfingen: Bopfingens Bürgermeister Dr. Gunter Bühler sieht für den Nikolausmarkt wenig Hoffnung. „Der Charakter unseres Marktes besteht ja gerade darin, dass man sich trifft und mehr oder weniger eng und gesellig beisammen ist. Da müssen wir abwarten. Wenn die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln gelten, dann wird es voraussichtlich keinen Markt geben können“, so der Bürgermeister. Da der Markt jedoch vorwiegend von Vereinen getragen werde, könne jederzeit reagiert werden.
Weihnachtsmarkt Ellwangen: Wenn eine Gefährdung der Bevölkerung weitestgehend ausgeschlossen werden kann, soll in Ellwagen ein Weihnachtsmarkt realisiert werden. Eine endgültige Entscheidung soll nach den Sommerferien getroffen werden. „Wir müssen auch irgendwann mit der Planung beginnen“, sagt Olaf Thielke vom Kultur-, Presse- und Touristikamt. Erste Überlegungen seien bereits getroffen. Eine Möglichkeit sei eine Art Einbahnstraßenregelung um möglich wenig Kontakt zu erreichen. „Es gilt grundsätzlich jedoch abzuwägen zwischen dem großen Interesse der Bevölkerung und der Händler und den verantwortbaren Risiken“, so Thielke.
Ausgabe 12.08.2020
Strenge Regeln
Die Frage nach dem Urlaubsziel ist in diesem Jahr gar nicht so einfach zu beantworten. Einige Reiseziele gelten laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) als Risikogebiete. Wie sich Reiserückkehrer zu verhalten haben und wie Ellwangens OB Michael Dambacher zu Urlaubsreisen in Risikogebieten steht, lesen Sie hier.
Von Franziska Stölzle
Region – Wer sich trotz Warnhinweisen für die Reise in ein Risikogebiet entscheidet, muss laut dem Landratsamt Ostalbkreis für 14 Tage in häusliche Quarantäne. Die Urlauber müssen sich, ohne öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, auf direktem Weg nach Hause begeben und sich beim Ordnungsamt der Wohnortgemeinde melden. Wer gegen diese Auflagen verstößt, dem drohen Bußgelder in Höhe von 5 000 Euro. Diese Regelungen treten auch in Kraft, wenn das Reiseziel während dem Urlaub als Risikogebiet ausgewiesen wird.
Reiserückkehrer können die häusliche Quarantäne ausschließlich mit einem Corona-Test umgehen. Einreisende aus Risikogebieten sollen laut dem Bundesministerium für Gesundheit, zu einem Corona-Test verpflichtet sein. Die anfallenden Kosten einer Testung übernimmt die jeweilige Krankenkasse. Für einen Test gibt es mehrere Optionen:
1. Corona-Test im Urlaubsort Den Test müssen Urlauber frühestens 48 Stunden vor ihrer Einreise nach Deutschland machen. Zudem muss ein Attest in deutscher oder englischer Sprache ausgestellt und dem Ordnungsamt der Wohngemeinde vorgelegt werden. Nun besteht die Möglichkeit, die häusliche Isolation zu beenden.
2. Corona-Test am Flughafen An vielen Flughäfen besteht die Möglichkeit sich kostenfrei auf das Coronavirus testen zu lassen und ein Attest für das Ordungsamt der Wohnortgemeinde zu bekommen. Vorraussetzung: eine deutsche Krankenversicherung beziehungsweise die deutsche Staatsangehörigkeit, zudem muss der Test innerhalb 72 Stunden nach der Einreise erfolgen.
3. Corona-Test Zuhause Es besteht die Möglichkeit sich innerhalb von 72 Studen nach der Rückkehr bei einem niedergelassenen Arzt testen zu lassen. Die häusliche Quarantäne ist bis zum Vorliegen der amtlichen Befreiung unbedingt einzuhalten.
Quelle: Landratsamt Ostalbkreis
Ausgabe 05.08.2020
Da sterben die Kulturschätze“
Keine Proben, keine Konzerte – Wie sieht die Zukunft der Gesangvereine aus?
Das Corona-Virus hat die Proben der Gesangvereine seit Monaten komplett auf Eis gelegt. „Wir dürfen nicht mehr singen, das tut weh“, sagt Heiko Eberhard, Vorsitzender des Ellwanger Liederkranzes, der in unserem Bericht für alle Gesangvereine sprechen soll.
Von Hariolf Fink
Region – Er mache sich große Sorgen um das Weiterbestehen vieler Chöre, egal ob Frauen- Männer-, Gemischter oder Kinderchor, betont Heiko Eberhard im Gespräch mit dem Südfinder.
„Wir haben unsere letzte Singstunde noch nach dem Fasching abgehalten. Dann kam der Lockdown und vorbei war’s. Das ist jetzt fünf Monate her“. Anfangs habe man gedacht, der „ganze Spuk“ sei in wenigen Wochen vorbei und der Sing-Alltag könne bald wieder einkehren. „Dann kamen die ersten Absagen, wie zum Beispiel von unserem Patenverein Cäcilia Dalkingen. Dort hätten wir zu deren 100-jährigen Bestehen singen sollen. Da wurde uns bewusst, dass die Corona-Pandemie länger dauert als erwartet. Trotzdem haben wir die Hoffnung nie aufgegeben und auf den kommenden Oktober hingearbeitet. Da hätten wir im Rahmen des Magischen Dreiecks zusammen mit den Chören aus Crailsheim und Dinkelsbühl ein Konzert in der Ellwanger Stadthalle gegeben. Auch das geht nicht“, sagt Heiko Eberhard, der Vorsitzende des Liederkranzes und fügt hinzu: „Und ohne Proben läuft ohnehin gar nichts“.
Jetzt werden ganz langsam Proben im Freien mit bis zu 20 Personen wieder erlaubt. „Aber das nützt uns gar nichts, denn wir sind 60 Sänger, da können wir nicht nur mit einem Drittel singen. In einer Halle wiederum geht es auch nicht, weil hier keine so große Halle zur Verfügung steht, die bei 60 Mann den Mindestabstand gewährleistet“, so Heiko Eberhard.
„Meine große Befürchtung ist, dass die Chöre, die ein wichtiger Kulturträger sind, am Corona-Virus zerbrechen werden. Wir versuchen unsere Sänger zusammenzuhalten und bieten jetzt anstatt der Singstunde am Montagabend einen Stammtisch in einem Biergarten an. Aber die Proben fehlen trotzdem“, sagt Eberhard. „Wir pflegen viele Kontakte zu anderen Gesangvereinen und kennen auch deren Ängste. Etwa die Angst, dass Gesangvereine wohl die letzten sein werden, die wieder ihren Probebetrieb aufnehmen dürfen“, sagt der Vorsitzende des Ellwanger Gesangsvereins.
Das Kulturgut Gesang sei durch das Corona-Virus stark gefährdet und brösle ganz langsam ab, so Eberhard. „Heutzutage wird alles verboten, sämtliche Kulturschätze sterben aus und werden nicht mehr gefördert“.
Das sind ernste Worte, denn die Stimmen der Männer-, Frauen-, Gemischten- oder Kinderchöre gehören fest zu unserer Kultur. „Und da lohnt es sich darum zu kämpfen“.
Ausgabe 29.07.2020
Das Umfeld beim Homeoffice muss stimmen
Besuch bei Conny Rathgeb, Beamtin beim Ministerium für Soziales und Integration
„Das Umfeld muss stimmen“, bringt es Conny Rathgeb beim Gespräch mit dem Südfinder auf den Punkt. Gemeint ist das Umfeld beim Homeoffice, das in Zeiten von Corona für viele zur täglichen Herausforderung geworden ist.
Ellwangen-Schrezheim (hafi) – Conny Rathgeb sitzt in Schrezheim an ihrem Homeoffice-Platz und konferiert mit ihren Kolleginnen und Kollegen des Ministeriums, egal ob schriftlich, per Skype oder per Videokonferenz. „Das geht ganz gut“, sagt sie, verweist aber auch darauf, dass sie schon seit 15 Jahren diesen medialen Weg der Kommunikation geht. „Wir als Ministerium für Soziales und Integration haben diese Kommunikationsmöglichkeit mit einer Telearbeitsvereinbarung schon seit längerer Zeit gewählt. Da haben wir als Sozialministerium eine gewisse Vorbildfunktion; auch was den Umgang mit Corona betrifft.
„Für mich ist das also nichts Neues. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das seither noch nicht gemacht haben, hat der Corona-Lockdown schon einige Überraschungen und Herausforderungen bereitgehalten. In relativ kurzer Zeit wurden sie jedoch zu Hause mit dem nötigen technischen Equipment ausgerüstet, um ihre Arbeit weiter machen zu können. Ohne das passende Umfeld jedoch, haben sich die einen oder anderen schwergetan. Wenn zum Beispiel die Kinder auch zu Hause waren, war es schwierig konzentriert zu arbeiten. Da musste man dann oft in die Abendstunden ausweichen“, sagt Rathgeb.
An Videokonferenzen habe man sich gewöhnt, seien sie doch oft die einzige Möglichkeit gewesen miteinander zu diskutieren und Entscheidungen zu fällen. Zwischenzeitlich gebe es nach den Abstandserkenntnissen auch wieder Präsenzsitzungen. Soll heißen, dass man wieder persönlich zusammenkommen konnte. Man brauche zwar größere Räume aber der Austausch zwischen den Teilnehmern sei oft persönlicher und nicht so technisch bestimmt wie bei einer Videokonferenz, so Rathgeb.
Diese Möglichkeit mit entsprechendem Abstand wieder miteinander zu tagen schätzt Conny Rathgeb hoch ein und erwähnt in diesem Zusammenhang größere Besprechungstermine zum Beispiel im Landtag oder bundesweit in Berlin. Dort gibt es seit der Lockerung wieder Präsenzsitzungen im vorgeschriebenen Abstand. Diejenigen, die nicht teilnehmen können, verfolgen die Sitzung per Livestream, um auf dem Laufenden zu bleiben.
„Es stimmt schon, dass wir uns immer mehr von Internet und vom Netz abhängig machen. Auch in der Handtasche surrt oft das Smartphone und man ist ständig erreichbar. Hätten wir diese medialen Möglichkeiten zum Beispiel während des Lockdowns nicht gehabt, wären viele wichtigen Dinge in Sachen Gesundheit, Familie, Integration, Pflege und weiteres liegen geblieben“, sagt Conny Rathgeb. Da waren die neuen Techniken schon eine große Hilfe.
Sie selber hat zu all dem eine feste Meinung: „Mit einer gesunden Mischung zwischen Homeoffice und Büro fällt auch das Privatleben und damit der Mensch nicht unter den Tisch“.
Ausgabe 17.06.2020
Schon mal was von der Freibad-Ampel gehört?
So läuft die Badesaison 2020 – maximal 400 Badegäste
Von Franziska Stölzle
„36 Grad und es wird noch heißer…“ und alle wollen nur eines: Schnell ins Freibad und sich im nächsten Becken abkühlen. Doch die diesjährige Badesaison ist von zahlreichen Einschränkungen geprägt, hier die wichtigsten Informationen.
- Das Freibad „Hirschbach“ in Aalen hat täglich von 9 bis 20.30 Uhr geöffnet, allerdings dürfen sich maximal 400 Personen gleichzeitig im Bad aufhalten.
- Damit Badegäste nicht vergeblich zum Freibad kommen, gibt es auf der Website der Stadtwerke Aalen eine Ampelanzeige, welche die Belastungstendenz anzeigt.
- Am Ein- und Ausgang, sowie in den Gebäuden gilt eine Maskenpflicht.
- Um Warteschlangen an der Kasse zu vermeiden sollen Badegäste den Kontaktdatenerfassungsbogen ausgefüllt von zu Hause mitbringen.
- Duschen, Garderobenschränke und Föhn sind gesperrt, Hinweisschilder vor den Toiletten und Umkleiden weisen auf Abstands- und Warteregelungen hin.
- Im gesamten Bad werden keine Sitz-und Liegemöbel aufgestellt. Eigene Campingstühle- und liegen sind erlaubt.
- In jedem Becken gilt eine Kapazitätsgrenze zudem gibt es einen geregelten Schwimmbetrieb. Überholen, Aufschwimmen oder der Aufenthalt am Beckenrand sind verboten und werden durch die Wasseraufsicht kontrolliert.
- Sitzmöglichkeiten am Beckenumgang sind für den Aufenthalt gesperrt, dienen aber als Ablageflächen.
Ausgabe 17.06.2020
Freitag der 13 …
…veränderte alles – Ruth Blum erlebte den Ausbruch der Pandemie im Krankenhaus
Von Franziska Stölzle
Ein neues Hüftgelenk, Ausbruch der Corona-Pandemie und weglaufen nicht möglich. Ruth Blum lag dieser Tage nicht zu Hause auf der Couch oder im Bett, sondern auf Station 15 im Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd.
Von Franziska Stölzle
SCHWÄBISCH GMÜND – Nach rund 20 Jahren musste ihr Hüftgelenk erneuert werden, OP-Termin: 10. März. „Ich hatte von Anfang an, ein komisches Gefühl im Magen“, sagt Ruth Blum. Am Freitag, 13. März verändert sich die Situation im Stauferklinikum schlagartig. Durch die Umsetzung der Corona-Maßnahmen herrscht eine gewisse Unruhe und Hektik auf den Gängen der Klinik. „Die Krankenpflegerin hat zu mir gesagt ich soll meinen Mann anrufen, denn er darf mich ab heute nicht mehr besuchen kommen“, erzählt Ruth Blum. „Zudem wurde ein Teil der Station, auf der ich gelegen habe, mit einer weißen Wand abgetrennt“, fügt sie hinzu.
Gedanken wie: Woher bekomme ich frische Kleidung, wann sehe ich meine Liebsten wieder und vor allem wann darf ich nach Hause, seien Ruth Blum zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf geschossen. „Ich hatte keine Angst mich im Krankenhaus zu infizieren, sondern die allgemeine Situation hat mir Angst gemacht“, sagt sie. „Ich habe natürlich durch die Nachrichten mitbekommen was sich draußen alles abspielt“, fügt sie hinzu. Nach kurzer Zeit hat sich die Situation in der Klinik jedoch eingependelt und beruhigt. Schon am darauffolgenden Donnerstag, 19. März, wurde Ruth Blum nach Hause entlassen. Anschließende Reha: vorerst Fehlanzeige. „Ich bin danach zwar regelmäßig zur Physiotherapie gegangen, hatte aber trotzdem Zweifel, dass es nicht mehr bergauf geht“, erzählt sie. Erst 13 Wochen nach ihrer Operation konnte Ruth Blum ihre Reha im Stauferklinikum antreten. Denn am 16. März wurde die ambulante Reha vorerst geschlossen. „Wir mussten alle Patienten nach Hause schicken, die erste Woche war sehr turbulent“, sagt Christina Waibel, Oberärztin und Leiterin der ambulanten Reha im Stauferklinikum. Nachdem das Team einen Plan zur Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen ausgearbeitet hatte, wurden erste Patienten wieder aufgenommen. „Anfangs hatten wir vielleicht drei Patienten“, sagt Christina Waibel. Einige hätten aus Angst sich zu infizieren die Reha abgebrochen oder gar nicht erst angetreten. Nicht nur bei Patienten, sondern auch unter den Therapeuten gab es zu Beginn Unsicherheiten aufgrund des noch nie dagewesenen Virus. „Mittlerweile haben die Leute immer weniger Angst und wir haben von Woche zu Woche mehr ambulante Patienten“, sagt sie. Dennoch sei der Arbeitsalltag mit deutlich mehr Aufwand verbunden und Angebote wie beispielsweise die sogenannte Nachsorge können bis Ende des Jahres aufgrund der geltenden Vorschriften nicht umgesetzt werden. „Wir erhalten für die fehlenden Nachsorge-Patienten vermutlich keine Entschädigung“, so Waibel. Im Jahr 2018 zählte das Stauferklinikum 311 Nachsorge-Patienten. Trotz allem schaut das Team positiv in die Zukunft und hat sich an die besondere Situation gewöhnt. Mittlerweile sind die Kliniken Ostalb auf dem Weg zum Regelbetrieb, auch planbare Eingriffe werden wieder durchgeführt. Für Ruth Blum ist die ambulante Reha eine große Erleichterung. „Ich merke, dass ich im Gegensatz zu anderen noch nicht so weit bin“, sagt sie. Dennoch habe sie schon Fortschritte gemacht. „Ich konnte nach acht Tagen schon zwei Schritte ohne Krücken gehen“, erzählt Ruth Blum. Die individuelle Behandlung sei optimal, und ihrem Ziel im kommenden Jahr wieder wandern zu gehen, stehe nichts mehr im Wege.
Ausgabe 10.06.2020
Eine Zeit, die viel, unheimlich viel abverlangt
Ein Hotelier und ein Ferienhof-Besitzer erzählen wie sie die Coronakrise erleben und diese überstehen
Tausende Betriebe kämpfen derzeit ums Überleben. Die schrittweisen Lockerungen lassen so manchen Unternehmer aufatmen und schenken Hoffnung wieder voll durchzustarten. Doch wie hat eigentlich die Hotelbranche das ganze „Corona-Desaster“ verkraftet und wie blicken die Hoteliers und Ferienhof-Besitzer aus der Region in die Zukunft?
Von Annika Schneider
REGION – „Die Gastronomie und Hotellerie waren einer der ersten Branchen, die es direkt und mit voller Härte getroffen hat“, sagt Patrick Schiehlen, Geschäftsführer des 3-SterneHotels „Ratshotel“ und des Hotels Estilos in Aalen. Am 13. März wurden coronabedingt auf einen Schlag alle Buchungen stoniert. Der Hotelier lebt in Aalen vor allem von Geschäftsreisenden. Er stellt sich trotz der Lockerungen auch weiterhin auf eine sehr lange Durststrecke ein.
Patrick Schiehlen beschreibt diesen Zustand folgendermaßen: „Das ist, als zieht dir jemand den Stecker und das Licht geht aus“. Und er weiß, dass dieser Ausnahmezustand noch eine ganze Weile anhalten wird. In der Zeit musste Schiehlen seine 30 Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken und das Ratshotel am 15. März schließen. Den Geschäftsbetrieb konnte er nur in seinem zweiten Hotel Estilo aufrechterhalten. „Es sind dann doch sehr lange Tage, die du in einem fast leeren Hotel verbringst. Das musst du erst mal verarbeiten“, erzählt der Geschäftsführer. Um die Tage etwas zu „verkürzen“, hat der Aalener sich kleine „Schönheitsreparaturen“ vorgenommen und so die freie Zeit sinnvoll genutzt. Existenzängste habe er aber immer noch. „Es ist noch lange nicht durchgestanden“, unterstreicht Schiehlen. In Aalen lebe die Hotellerie von Geschäftsreisenden, von der hiesigen Industrie. Sein Anteil von ausländischen Gästen betrage 45 Prozent. Gäste, die aller Voraussicht nach, noch eine Weile fehlen werden. Trotz all der Widrigkeiten will der Geschäftsmann aber nicht aufgeben. Wie viele Unternehmer hat auch er sich an die momentane Situation, soweit es geht, „angepasst“. „Ich habe interne Prozesse umgestellt und musste das Konzept der momentanen Situation anpassen. Aber auch der Service wurde erweitert beziehungsweise umgestellt mit SKY Sport+Blockbuster auf den Zimmern und es wurde der digitale und kostenlose Check-In vervollständigt“, so Schiehlen. Das Ratshotel sei auch jetzt noch geschlossen. Im Estilo – ein Hotel für Geschäfts- und Privatreisende – habe er nie mehr als 20 Prozent Belegung. Gleichzeitig sei zudem die Zimmerrate gesunken.
Auch Barbara und Hans Wagenblast, die Ferien auf dem Bauernhof in Hinterbüchelberg anbieten, mussten mit weniger Reservierungen klar kommen. „Es war sehr ruhig im Ort. Nicht einmal unsere Enkelkinder waren zu Besuch“, sagt Hans Wagenblast. Existenzängste hatte der Ferienhof-Betreiber aber nicht. „Die Wohnungen betreiben wir nicht zum Haupterwerb“, sagt Wagenblast. Das Ehepaar bietet auf ihrem Hof zwei Wohnungen für jeweils zwei- bis vier Personen an. „Seit der Lockerung haben wir immer nur eine Wohnung belegt“, sagt er. Im Eingangsbereich sei Desinfektionsmittel aufgestellt. Zudem halten sie den Abstand ein und wenn Gäste kommen, werde die Wohnung komplett desinfiziert. Trotz des vielen Aufwands und der recht turbulenten Zeit kann Hans Wagenblast der Zeit aber auch etwas Positives abgewinnen. Er sagt: „Die Ruhe hat auch ihr Gutes. Wir konnten durchatmen und Aufgeschobenes aufarbeiten. Mit den Enkeln verbringen wir wieder mehr Zeit seit den Lockerungen – sie haben uns sehr gefehlt“.
Es geht bergauf
Einige Wochen sind vergangen, seitdem die Einzelhändler wieder ihre Türen öffnen dürfen. Doch wie läuft das Geschäft? Und ist alles beim Alten geblieben? Im Südfinder-Interview gibt Florian Friedel, Geschäftsführer vom Herrenbekleidungsgeschäft Saturn, darauf Antworten.
Von Annika Schneider
Herr Friedel, seit dem 23. April haben Sie wieder Ihr Geschäft geöffnet. Kurzes Resümee nach fast acht Wochen: Beobachten Sie eine ähnliche Kundenpräsenz in Ihrem Geschäft wie vor der Coronakrise?
Florian Friedel: Nein, es ist ganz anders als vorher. Wir müssen uns natürlich an ein aufwendiges Hygienekonzept halten. Das Hauptproblem ist jedoch die Maskenpflicht und den geforderten Abstand immer einzuhalten.
Sie haben eben schon die Maskenpflicht angesprochen. Welche Erfahrungen machen Sie mit dieser?
Die Maskenpflicht nimmt vielen den Spaß sich länger in einem Geschäft aufzuhalten. Klar, man gewöhnt sich daran, aber auf der anderen Seite ist es natürlich schon eine Beeinträchtigung. Das merkt man auch selbst, wenn man sie zu lange auf hat. Man spricht und atmet anders. Ich muss aber auch sagen, dass ich lieber eine Maske trage und meinen Laden öffnen kann als ihn geschlossen zu haben. In den fünf Wochen, in denen unser Geschäft geschlossen war, haben wir immer darauf hingearbeitet, dass wir es wieder öffnen dürfen. Davon hängen ja auch die Existenzen von meinen Mitarbeitern ab und letztendlich ja auch meine.
Wie sieht es umsatzmäßig aktuell bei Ihnen aus – sind die Einnahmen noch dieselben?
Als wir aufgemacht haben, da ist das Ganze irgendwo losgegangen bei 30 Prozent vom Umsatz, also nicht Minus, sondern absolut zum Vorjahr. Und mittlerweile, und da rede ich nicht nur von uns, sondern wenn ich es mit Kollegen vergleiche, die sich mit Herrenmode beschäftigen, liegen wir bei 50 und 60 Prozent. Wir sind also Lichtjahre davon entfernt zu sagen, dass es wie früher ist.
Denken Sie, dass sich das bald wieder bessert?
Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Frage ist, wie schnell sich das Ganze wieder erholt. Die Konsumneigung der Menschen wird auf mittelfristige Sicht anders ausschauen als in der Vergangenheit.
Wie wichtig ist Ihnen der Online-Auftritt?
Ich glaube, dass eine Internetseite immer eine gute Sache ist. Die Kunden können sich über Produkte und Öffnungszeiten informieren. In den letzten Wochen hatten wir coronabedingt natürlich andere Öffnungszeiten als zuvor. Die Kunden wurden online immer darüber informiert, wie der Stand der Dinge ist. Jetzt haben wir wieder durchgehend geöffnet.
Und wie stehen Sie zum Online-Verkauf?
Aktuell sind wir rein stationär ausgerichtet. Viele Kollegen beschäftigen sich mit dem Thema Online, so wie wir auch. Gerade in Zeiten, in denen die Mitarbeiter vielleicht stationär nicht ausgelastet sind, ist das eine gute Möglichkeit sie zu beschäftigen. Wir müssen uns halt fragen, ob es sich für uns betriebswirtschaftlich überhaupt lohnt.
Gibt es größere Projekte, die Sie in naher Zukunft verwirklichen wollen?
Aktuell nicht. Im Grunde muss man dieses Planen heute etwas anders denken als früher. Früher hat man alles langfristiger geplant, weil einfach klar war, wie die Rahmenbedingungen sind. Heute sind diese nicht mehr klar. Man muss sehr kurzfristig Entscheidungen treffen. Ich brauche mir heute keine Gedanken machen, was im Dezember ist, weil ich es nicht weiß. Ich muss mich also fragen, was heute möglich ist und wie sich das entsprechend verändern kann.
Haben Sie Angst vor einer zweiten Infektionswelle?
Ich denke, dass, wenn diese nochmal kommen sollte, dann wird es anders sein als beim ersten Mal. Wir sind vorbereitet und können dadurch viel schneller reagieren. Ich denke, dass es eine Zeit geben wird, in der die Infektionszahlen wieder steigen werden, aber von einem zweiten Shutdown gehe ich nicht aus.
Wie blicken Sie in die Zukunft?
Ich blicke prinzipiell optimistisch in die Zukunft, jedoch muss ich zugeben, dass ich wusste, dass es schwierig wird. Wir haben in unseren Planungen ganz schnell gesagt, dass wir damit rechnen, dass wir im Herbst 30 Prozent minus machen werden. Die Verbraucher müssen sich ja schrittweise an all das wieder gewöhnen. Der Handel lebt natürlich nicht nur von Ersatzinvestitionen, sprich, wenn eine Hose kaputt ist, man sich eine neue kauft. Wir leben vor allen Dingen davon, dass Menschen gerne verschiedene Kleidungsstücke bei uns kaufen, weil sie Lust auf Mode haben und auch modeaffin sind. Ein Handelsunternehmen lebt nicht davon, dass Leute Sachen kaufen, die sie brauchen, sondern die ihnen Spaß machen. Und klar wünsche ich mir, dass es schnell ein wirksames Gegenmittel gibt und die wirtschaftlichen Folgen überwunden werden.
Ausgabe 21.05.2020
AHA-Regel gilt auch am Badestrand
In Ägypten am Strand liegen, feiern auf Ibiza oder Sightseeing in New York
Das Coronavirus macht den diesjährigen Urlaubsplänen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Der Südfinder hat die SPD- Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier nach möglichen Reisezielen gefragt.
Von Franziska Stölzle
Ostalbkreis – Der Sommerurlaub ist zum Greifen nah und die Pfingstferien stehen vor der Tür. Doch welche Urlaubsziele kommen überhaupt in Frage? „Normalerweise mag ich klar Antworten, doch bei diesem Thema muss ich vage bleiben“, sagt Leni Breymaier.
Außenminister Heiko Maas führe derzeit Gespräche mit den europäischen Reiseländern und es gebe Bemühungen um eine koordinierte Öffnung für den Tourismus. „Trotzdem gibt es im Moment keine Garantie, wohin man reisen kann“, fügt die SPD-Bundestagsabgeordnete an. Mit der Öffnung von Hotels in Deutschland sei spätestens Ende Mai zu rechnen. So haben Übernachtungsmöglichkeiten in beispielsweise Bremen, dem Saarland oder Sachsen-Anhalt schon seit dem 18. Mai den Betrieb wieder aufgenommen. Baden-Württemberg zieht am 29. Mai gleich und auch Bayern öffnet Beherbergungsbetriebe jeglicher Art ab dem 30. Mai. Somit sollte dem Urlaub in Deutschland nichts im Wege stehen. Die Hygiene- und Schutzmaßnahmen müssen dennoch überall eingehalten werden. „Ich denke im Urlaub gelten die gleichen Regeln wie sonst auch. AHA: das heißt, Abstand halten, Hände waschen und Alltagsmaske tragen“, erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier.
Eine Fernreise muss dieser Tage gut durchdacht werden. „Ich rate allen die in diesem Jahr eine Fernreise planen, sich gut zu informieren“, betont Leni Breymaier. Die auswärtigen Ämter würden laufend neue Reisehinweise herausgeben, diese seien zu beachten. Aber eines ist klar: „Die Bundesregierung wird Rückholaktionen nicht beliebig wiederholen“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete. Ob Fernreisen überhaupt möglich sind, hänge vor allem davon ab wie sich die Infektionszahlen in nächster Zeit entwickeln. Steigen sie stark an, haben sich alle Urlaubspläne ganz schnell ausgeträumt. „Wenn eine zweite große Welle ausbricht oder das Urlaubsziel zum Hotspot mutiert können die Urlaubspläne ins Wasser fallen“, sagt Leni Breymaier.
Ausgabe 14.05.2020
Studio zu? …
Kein Problem! – Online-Kurse und individuelle Beratung per Video-Anruf
Deutschlandweit müssen die Fitnessstudios aufgrund der Corona-Verordnung seit Mitte März geschlossen bleiben – das zehrt an der Existenz. Alexander Romanjuk, Trainingsleiter des Fair Fitness Plus in Aalen erklärt dem Südfinder wie sie trotz der Krise für ihre Mitglieder da sein wollen.
Aalen – Das Fair Fitness Plus in Aalen besteht nun schon seit über fünf Jahren. Seit einem Jahr leitet Alexander Romanjuk das Studio, in dieser Zeit habe es schon einige Hindernisse gegeben, doch die Corona-Pandemie habe das Team vor eine große Herausforderung gestellt.
„Uns war klar, dass wir ohne die Unterstützung der Mitglieder keine längere Schließung durchhalten können“, so Romanjuk. Glücklicherweise seien fast alle Mitglieder des Studios dazu bereit gewesen, ihren monatlichen Beitrag weiterhin zu bezahlen.
„An dieser Stelle möchte ich der Fair-Fitness-Familie für ihre Unterstützung danken“, sagt der Trainingsleiter. Um den Mitgliedern trotz der Schließung etwas anzubieten, hat das Team ein Online-Kurs-Programm auf Facebook erstellt. „Dort kann jeder bequem von zu Hause aus bei einem Kurs mitmachen“, erklärt er. Zusätzlich gebe es die Möglichkeit sich per Video-Anruf individuell von einem Trainer betreuen oder beraten zu lassen. Seit es am Montag, 11. Mai, die ersten Lockerungen gegeben hat, wird ein Outdoor-Training in Kleingruppen (maximal vier Personen) angeboten. „Wir werden sehen, wie es läuft, denn bei uns stehen Spaß und Motivation an erster Stelle“, betont Alexander Romanjuk. Die Zeit während der Schließung hat das Team von Fair Fitness Plus in Aalen sinnvoll genutzt. „Wir haben an einigen Online-Seminaren teilgenommen, rund um das Thema: Stärkung des Immunsystems“, sagt er. Auf dieser Basis wird derzeit ein neues Trainingskonzept und neue Kurskonzepte für die Mitglieder des Studios ausgearbeitet. Dennoch sei dir Freude groß, sowohl das Team als auch die Mitglieder wieder persönlich zu begrüßen. FS
Unsere Helden
Soziale Berufe sind im Moment gefragter denn je
Was würden wir gerade jetzt ohne die Ärzte und Krankenschwestern tun, die rund um die Uhr ihr Bestes geben. Auch in den Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten, Jugendhilfeeinrichtungen und anderen sozialen Einrichtungen wird nun immer deutlicher, wie unersetzbar diese Fachkräfte sind. Im Südfinder-Interview berichtet Markus Thum, Kundenzentrumsleiter der DAA Ostwürttemberg wie sich die Berufsperspektiven darstellen, wie die Lehrkräfte im Moment mit den Auszubildenden kommunizieren und welche Herausforderungen sie dabei „überwinden“ müssen.
Von Annika Schneider
Herr Thum, wie ist Ihre Einschätzung zur Berufsperspektive in den von Ihnen angebotenen Ausbildungen?
Am 1. April diesen Jahres haben wir in Aalen erstmalig die neu konzipierte Ausbildung der „Pflegefachkräfte“ begonnen.
Dieses Berufsbild vereint die früheren Ausbildungen in den Bereichen Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Wir sind somit Vorreiter in der Region und sichern damit auch weiterhin mit unseren vielen Partnern in der ambulanten und stationären Pflege den Fachkräftebedarf. Auch für unsere Absolventen der Physiotherapieschule stellt sich der Arbeitsmarkt durchweg positiv dar. Kaum ein Berufsfeld bietet, gerade auch in der jetzigen schwierigen Zeit, bessere und sichere Arbeitsplätze, wie das Sozialwesen. Gerade der Fachkräftemangel für die Kitas in der Region ist deutlich zu sehen. Wir haben daher auch für die Bewerber mit Hauptschulabschluss seit letztem Jahr die Berufsfachschule für Kinderpflege gegründet.
Unterrichten Sie derzeit Berufsschüler an Ihren Schulen?
Seit einigen Tagen findet wieder Unterricht in Präsenz unter Vorgabe strenger Hygienevorschriften zur Prüfungsvorbereitung statt. Alle anderen Schüler werden in virtuellen Klassenzimmern und durch Arbeitsaufträge unterrichtet. Wir legen dabei großen Wert auf eine persönliche Betreuung durch täglichen Kontakt unter anderem über Videochats, Telefonate, und E-Mails.
Wie finden Schülerinnen und Schüler momentan den für sie/ihn richtigen Ausbildungsberuf?
Hier ist gerade viel Eigeninitiative von den Jugendlichen gefragt. In vielen beruflichen Schulen sind die Ansprechpartner für Bewerber gut über Telefon oder per Mail erreichbar, jedoch fehlen die vermittelnden und beratenden Partner, zum Beispiel an den allgemeinbildenden Schulen, um einfach und schnell an Informationen zu den einzelnen Ausbildungsberufen und den Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu kommen.
Was können Sie jetzt konkret tun?
Jugendliche müssen im Moment direkt zum Hörer greifen, auf Homepages Angebote zu freien Ausbildungsplätzen recherchieren oder initiativ mehrfach Bewerbungsunterlagen verschicken, um die Chancen auf einen guten Ausbildungs- und /oder Schulplatz zu wahren. Jetzt gerade positiv und mit einem eigenen Plan in der Tasche, die notwendigen Schritte in Richtung Ausbildung zu gehen, kann entscheidend die Weichen für die berufliche Zukunft stellen.
Ausgabe 08.05.2020
„Auf einmal war Platz für Neues“
Unterschneidheims Bürgermeister wendet sich in seinem Statement an alle Bürger
Liebe Leserinnen und Leser des Südfinders,
eine Krise mit diesen Auswirkungen habe ich seit meinem Amtsantritt im Juni 2001 bislang nicht erlebt – und Gott sei Dank auch vorher nicht. Für diese lange Phase der Stabilität bin ich dankbar. Jetzt hat sich gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Verwaltung und eine gute Infrastruktur ist. Der Ostalbkreis hat mit der strikten Nachverfolgung der Infektionsketten die Ansteckungsgefahr
für die Bevölkerung wirksam eingedämmt. Alle Betroffenen konnten in den Kliniken umfassend versorgt werden. Die Kontaktpersonen haben die Quarantänebestimmungen akzeptiert. Dort wurde und wird sehr gute Arbeit geleistet. Allen Beteiligten, an welcher Stelle Sie auch ihren Dienst tun, danke ich herzlich.
Ich persönlich meine, dass die Situation ernst ist und solange ernst bleibt, bis ein Impfschutz zur Verfügung steht. Deshalb müssen wir aufeinander Acht geben und die Reglementierungen beachten. Der Weg, stufenweise Lockerungen auf den Weg zu bringen und die Infektionszahlen wachsam zu begleiten, ist geboten. Ich freue mich auf die Zeit danach, das wird aber nicht von heute auf morgen wiederhergestellt sein. Das Jahr 2020 war durch- und ausgeplant. Das Virus war schlicht nicht vorgesehen und der Alltag erhielt durch die Krise intensive Impulse. Auf einmal war Platz für Neues, Platz für Innovation und Improvisation. Bereits am Wochenende vom 13. bis 15. März 2020 war ein kleiner Mitarbeiterstab im Rathaus der Gemeinde Unterschneidheim erreichbar. Wir haben sofort aktuelle Informationen in die Homepage der Gemeinde eingestellt und erste Fragen am Telefon beantwortet. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde die Dorfhäuser und Spielplätze – noch vor der Coronaverordnung – bereits geschlossen. Die Schließung von Kindergärten und Schulen hat die Familien vor eine neue Situation gestellt.
Ich danke Ihnen, dass sie miteinander die Lage bewältigen so gut es eben möglich ist. Die Erzieherinnen haben die Schließzeit dazu genutzt, die Bildungspläne zu aktualisieren, die Hygienepläne zu überarbeiten und sich auf den Weiterbetrieb vorbereitet. Parallel dazu wurden Überstunden abgebaut. Jetzt wird mehr und mehr die Notbetreuung in Anspruch genommen. Die Erzieherinnen, die zur Risikogruppe gehören, werden derzeit nicht eingesetzt. Das Land Baden-Württemberg hat den Gemeinden eine finanzielle Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Diese Mittel setzen wir im Bereich der Kindergärten ein. Die Elternbeiträge wurden für die Monate April und Mai ausgesetzt. In der Gemeinde wurden drei Grundschulen, die Werkrealschule und die Realschule geschlossen. Der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern wurde aufgenommen und ausgebaut. Die Notfallbetreuung in der Schule wurde gewährleistet. Die Schulleitung der Sechta-Ries-Schule hat viel Energie investiert, damit die Abschlussklassen ab 4. Mai wieder in die Schulen kommen können. Allen am Schulleben Beteiligten danke ich herzlich für die Zusammenarbeit. Die Sechta-Ries-Schule wird derzeit während des laufenden Schulbetriebs umfassend saniert. Die Corona Krise hat dort rechtzeitig neue Erkenntnisse gebracht. Die digitale Technik wird nun so ausgelegt, dass die Kommunikation der Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften innerhalb und außerhalb der Schule funktioniert. Ohne Krise wäre die digitale Verbindung von zuhause mit Schule mit Sicherheit nicht mit dieser Priorität realisiert worden.
Auch die allgemeine Schließung der Gaststätten ist bitter! Ich rufe deshalb gerne dazu auf, dass das Mitnahmeangebot an Tagesessen zahlreich von der Bevölkerung angenommen wird. Das gilt auch für den Döner an der Sechta und die Pizza von der Badestelle. Bislang sind bei der Gemeinde wenige Anträge auf Herabsetzung der Vorauszahlungen der Gewerbesteuer eingegangen. Eine verlässliche Prognose wie hoch das Jahresaufkommen tatsächlich sein wird, lässt sich derzeit nicht stellen. Im Haushaltsplan haben wir mit 1,4 Millionen Euro kalkuliert. Mitte Mai erfolgt die neue Steuerschätzung – das Land Baden-Württemberg wird dann mitteilen, welche Zuweisungen die Städte und Gemeinden tatsächlich erhalten. Wir werden die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Natürlich müssen wir überlegen, wie wir auf Einnahmeausfälle reagieren können. Wir stehen per Telefon und E-Mail zur Verfügung. Es ist unser Ziel, dass sich die Gemeinde Unterschneidheim weiterhin gut entwickelt. Normalität ja bitte – und Chancen die uns als Gemeinschaft voranbringen.
Ihr Nikolaus Ebert, Bürgermeister von Unterschneidheim
Unterschneidheim zählt 4784 Einwohner
Gastronome in der Region geben nicht auf
Der Zukunft schaut Sabhia Madan nur skeptisch entgegen, „wenn wir wieder öffnen dürfen aber nur mit halb so viel oder noch weniger Gästen, dann ist die Frage, ob das überhaupt Sinn macht“, sagt die Geschäftsführerin.
Nicht nur in Aalen, sondern auch in Ellwangen ist die Stimmung gedrückt. Joti Agathangelidis, Inhaber des „Bistro Altstadt“ in Ellwangen hat seit dem 16. März keine Einnahmen mehr und kann bei laufenden Kosten höchstens noch bis Ende Mai durchhalten.
„Ich beginne nun damit einen Abholservice anzubieten, damit ich wenigstens eine kleine Einnahmequelle habe“, erklärt er. Schon vor der offiziellen Schließung aller Gastgewerbe, seien die Umsätze deutlich eingebrochen und das bei laufenden Kosten wie Strom, Miete und Wasser.
„Ab April habe ich für meine vier Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt, die Sozialabgaben gestundet und sonstige Ausgabe eingestellt“, sagt Joti Agathangelidis. Einer Wiedereröffnung schaut der Gastronom nur misstrauisch entgegen, zudem sei diese noch in weiter Ferne. „Es ist nicht zu erwarten, dass die Umsätze schnell wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreichen, da viele Leute sehr verängstigt sind und ihr Haus nur für die dringend nötigen Besorgungen verlassen“, erklärt der Inhaber abschließend.
Florian Schäfauer, Geschäftsführer des „Bären Fachsenfeld“, versucht die Chancen und positiven Aspekte der Corona-Krise zu sehen. „Wir nutzen die Zeit vor allem, um Projekte anzustoßen für die uns sonst die nötige Zeit fehlt“, erzählt der Gastronom. So sind neben dem regulären Abholservice, Gerichte in Einmachgläsern entstanden. Beispielsweise Thai Curry oder Spargelcremesuppe können nun ganz bequem zu Hause warm gemacht werden. „Es läuft ganz gut, wir haben in den vergangen Wochen circa 200 bis 300 Gläser in der Woche verkauft“, sagt Florian Schäfauer.
Auch über die Senkung der Mehrwertsteuer freut sich der Gastronom sehr. „Mein größter Wunsch ist es, dass sie auch nach einem Jahr bei den sieben Prozent bleibt“, erzählt er.
Dennoch treffen die Folgen der Corona- Pandemie auch den „Bären Fachsenfeld“. „Uns sind circa 70 Prozent des regulären Umsatzes weggebrochen und auch die Soforthilfe haben wir beantragt“, sagt Geschäftsführer Florian Schäfauer gegen Ende des Gesprächs.
Schäfauer: „Jede Krise birgt auch eine Chance“
Der Zukunft schaut Sabhia Madan nur skeptisch entgegen, „wenn wir wieder öffnen dürfen aber nur mit halb so viel oder noch weniger Gästen, dann ist die Frage ob das überhaupt Sinn macht“, sagt die Geschäftsführerin.
Nicht nur in Aalen, sondern auch in Ellwangen ist die Stimmung gedrückt. Joti Agathangelidis, Inhaber des Bistro in Ellwangens Altstadt hat seit dem 16. März keine Einnahmen mehr und kann bei laufenden Kosten höchstens noch bis Ende Mai durchhalten. „Ich beginne nun damit einen Abholservice anzubieten, damit ich wenigstens eine kleine Einnahmequelle habe“, erklärt er. Schon vor der offiziellen Schließung aller Gastgewerbe, seien die Umsätze deutlich eingebrochen und das bei laufenden Kosten wie Strom, Miete und Wasser. „Ab April habe ich für meine vier Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt, die Sozialabgaben gestundet und sonstige Ausgabe eingestellt“, sagt Joti Agathangelidis.
Einer Wiedereröffnung schaut der Gastronom nur misstrauisch entgegen, zudem sei diese noch in weiter Ferne. „Es ist nicht zu erwarten, dass die Umsätze schnell wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreichen, da viele Leute sehr verängstigt sind und ihr Haus nur für die dringend nötigen Besorgungen verlassen“, erklärt der Inhaber abschließend.
Florian Schäfauer, Geschäftsführer des Gasthof Bären in Fachsenfeld sieht die Krise ein Stück weit als Chance und versucht die Positiven Aspekte zu sehen. „Wir nutzen die Zeit vor allem um Projekte anzustoßen, für die und sonst die nötige Zeit fehlt“, erzählt der Gastronom. So sind beispielsweise neben dem regulären Abholservice, Gerichte in Einmachgläsern entstanden. Thai Curry oder Spargelcremesuppe können nun bequem zu Hause warm gemacht werden. „Es läuft ganz gut, wir haben in den vergangen Wochen circa 200 bis 300 Gläser in der Woche verkauft“, sagt Florian Schäfauer. Zusätzlich freut sich der Gastronom über die Senkung der Mehrwertsteuer. „Mein größter Wunsch ist, dass die Steuer auch nach einem Jahr bei sieben Prozent bleibt“, so Schäfauer.
Dennoch treffen auch das Gasthaus Bären die Folgen der Corona-Krise. „Uns sind circa 70 Prozent des regulären Umsatzes weggebrochen und auch die Soforthilfe haben wir beantragt“, gibt der Gastronom dem Südfinder preis.
Ausgabe 29.04.2020
„Wir werden unsere Präsenz erhöhen“
Gefühlt waren noch nie so viele Polizisten auf der Straße wie dieser Tage. Polizeipräsident Reiner Möller spricht im Südfinder-Interview über den aktuellen Alltag der Beamten.
Von Franziska Stölzle
1. Herr Möller, halten sich die Menschen im Ostalbkreis an die Kontaktbeschränkung? Das Polizeipräsidium Aalen ist bekanntlich, neben dem Ostalbkreis, auch für den Landkreis Schwäbisch Hall und für den Rems-Murr-Kreis zuständig. Erfreulicherweise kann ich sagen, dass die Mehrheit der Einwohner der Landkreise die Zeichen der Zeit erkannt haben und sehr verständnisvoll und besonnen mit den massiven Einschränkungen durch die Corona-Pandemie umgehen. Natürlich ist es aber auch so, dass sich vereinzelt Menschen nicht an die rechtlichen Vorgaben halten. Auch im Ostalbkreis gibt es leider Personen, die sich beispielsweise nicht an die Kontaktbeschränkungen halten. Durch eine erhöht sichtbare Präsenz versuchen wir diese Verstöße zu minimieren und soweit notwendig konsequent zu ahnden. 2.Können Sie Verstöße gegen die Kontaktbeschränkung und ähnliche aktuelle Bestimmungen beziffern? Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen wurden von Beginn 25. März bis zum 20. April insgesamt rund 1500 Verstöße gegen die Corona-Verordnung registriert. Circa 400 Verstöße wurden hiervon im Ostalbkreis registriert. 3. Gibt es ein Vorkommnis, das besonders gravierend oder anstößig war? Besonders gravierend empfinde ich die Ereignisse, bei denen sich Menschen über bestehende Vorgaben bezüglich der Corona-Verordnung hinwegsetzen und in Folge Bürgerinnen/Bürger beleidigen. So geschehen beispielsweise am 23. März in Aalen: Dort betraten drei Männer zwar nacheinander einen Baumarkt, trafen sich aber im Verkaufsraum wieder, um gemeinsam einzukaufen. Als sie im Verkaufsraum durch das Sicherheitspersonal darauf hingewiesen wurden, dass aufgrund der CoronaVO zwei der drei Personen den Markt verlassen müssen, beleidigten sie das Sicherheitspersonal mit den Worten „Arschloch“, „Hurensohn“, „Penner“ und „Bastard“. Die Beleidigungen äußerten sie beim Verlassen des Marktes erneut. Vor dem Markt gerieten die drei Männer mit dem Sicherheitspersonal in Streit, es kam zu verbalen Streitigkeiten, manche der anwesenden Personen nahmen aggressive Körperhaltungen ein. Den hinzukommenden Marktleiter beschimpften sie ebenfalls massiv. Bei der Feststellung der Personalien durch eingesetzte Polizeibeamte kam es zu einem tätlichen Angriff. 19. März in Schwäbisch Hall: Dort wollte sich ein Mann über die bestehende Obergrenze bestimmter Lebensmittel trotz deutlich sichtbarer Beschilderung hinwegsetzen und packte 24 statt sechs Tetra-Packungen Milch ein. An der Kasse wurde der Mann auf die reglementierte Abgabe bestimmter Waren angesprochen und daran erinnert, nur sechs Liter Milch einkaufen zu können. Daraufhin beleidigte und bespuckte der Mann die Marktleiterin sowie weitere Marktmitarbeiter. 4. Könnten Sie unseren Lesern Beispiele für Betrugsmaschen nennen und Tipps geben wie man sich richtig verhält? Es gibt zwei gut erkennbare Betrugsmaschen: Fake-Shops • Die Ware ist ungewöhnlich günstig und es wird mit ständiger Verfügbarkeit geworben • Die Ware ist nur gegen Vorkasse erhältlich • Das Impressum ist nicht oder nur unvollständig vorhanden Verhaltensregeln • Tätigen Sie keine Spontan- oder Panikkäufe. Sichten Sie in Ruhe die Angebote • Recherchieren Sie den Shop, über den Sie bestellen möchten im Internet • Nutzen Sie seriöse Bezahldienste oder kaufen Sie auf Rechnung Der Enkeltrick: Am Telefon geben sich die Betrüger als Angehörige aus und behaupten, dass Sie mit dem Corona-Virus infiziert seien und jetzt finanzielle Unterstützung für die Behandlung benötigen. Sie bitten ihre Opfer um Geld und andere Wertgegenstände, die ein Freund für Sie abholen müsse. Sie selbst seien auf Grund der Ansteckung in Quarantäne und dürfen das Haus oder die Wohnung nicht verlassen, weshalb auch zum Schutz der Opfer ein „gesunder“ Freund das Vermögen abholen müsse. Verhaltensregeln • Geben Sie niemals Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis • Werden Sie am Telefon um Unterstützung und Übergabe von Bargeld oder anderen Wertgegenständen gebeten, beenden Sie das Gespräch und rufen Sie Ihre Verwandten auf der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück • Wenden Sie sich sofort an die Polizei unter 110, wenn Sie einen Betrug vermuten • Werden Sie telefonisch oder an der Haustür dazu aufgefordert kostenpflichtige Tests durchzuführen, ignorieren Sie das • Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder das Gesundheitsamt und fragen Sie, ob für Sie ein Test angeordnet wurde • Lassen sie niemals fremde Personen in ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist • Bei akuter Bedrohung schließen Sie die Wohnungstür und rufen Sie die Polizei unter 110 5. Was können Menschen tun, um die Polizei zu unterstützen? • Nehmen Sie die jeweils aktuellen geltenden Bestimmungen (aktuell die 5. Verordnung der Landesregierung zur Änderung der Corona-Verordnung) ernst. Halten Sie sich an die Vorgaben. Diese dienen Ihrem und dem Schutz anderer. Zudem müssen Sie bei Verstößen auch mit Bußgeldern rechnen. • Achten Sie auf Informationen offizieller Stellen und lassen Sie sich nicht durch Nachrichten verunsichern, die massenweise über soziale Netzwerke oder Messenger-Dienste verbreitet werden. Offizielle Stellen sind: Ihre Gemeindeverwaltung, das Gesundheitsamt, Landes- oder Bundesministerien sowie das Robert Koch Institut. • Fragen Sie auch bei offiziellen Stellen genau nach, wenn sich Personen als Mitarbeitende dieser ausgeben. Vor allem wenn diese Personen Sie zu kostenpflichtigen Maßnahmen auffordern. 6. Herr Möller der 1. Mai steht vor der Tür. Treffen Sie verschärfte Maßnahmen, um die Leute zu kontrollieren? Wir handhaben das so wie in den letzten Wochen auch. Einerseits setzen wir auch weiterhin auf die Vernunft der Menschen und andererseits werden wir die polizeiliche Präsenz hochhalten. Darüber hinaus bleibt natürlich auch abzuwarten, welche Änderungen sich bezüglich der Vorgaben der CoronaVO ergeben. Ich persönlich bin da sehr zuversichtlich, dass die Menschen wissen, um was es geht, nämlich sich selbst und andere zu schützen.
In sechs Schritten zum eigenen Mundschutz
Schnell, einfach und ohne ganz ohne zu nähen – so gehts
Noch keinen Mundschutz zu Hause? – Kein Problem. Der Südfinder zeigt, wie man sich in sechs einfach Schritten einen Behelfsmundschutz selber machen kann, was beim Tragen einer Maske zu beachten ist und welche Bußgelder als Strafe drohen.
Region – Die Landesregierung hat eine bundesweite Maskenpflicht eingeführt. Seit Montag, dem 27. April müssen Mund und Nase sowohl beim Einkaufen als auch im öffentlichen Nahverkehr bedeckt sein. Die Maskenpflicht soll dazu beitragen, dass öffentliche Leben wieder ins Rollen zu bringen und die Ausbreitung des Coronavirus dennoch einzudämmen. Beim Mund- und Nasenschutz muss es sich nicht um eine medizinische Atemschutzmaske handeln. Ein Baumwolltuch, Schal, selbstgenähte Stoffmasken oder in der Apotheke erhältliche Masken würden das Coronavirus-Infektionsrisiko eindämmen und daher vollkommen ausreichen. Das ist beim Tragen einer Maske zu beachten: Damit die Maske bestmöglich vor Viren schützt, sollten die Hände vor dem Anlegen der Maske gründlich gereinigt werden. Das soll verhindern, dass das Innere der Atemschutzmaske mit möglichen Keimen verunreinigt wird. Den Mundschutz am Besten nur an den Ohrlaschen, Henkeln, Bändern oder Gummis berühren. Zuerst am einen und dann am anderen Ohr einhängen. Dann vorsichtig in Position bringen. Zusätzlich ist darauf zu achten das die Maske Mund und Nase bedeckt, sowie an den Wangen eng anliegt damit nicht zu viel Luft hineinströmt. Sie darf während des Tragens nicht zurechtgezupft und auch nicht um den Hals getragen werden. Ist die Maske durchfeuchtet ist sie zu wechseln. Vor allem bei selbstgenähten Atemschutzmasken ist es wichtig diese regelmäßig mit mindestens 60 Grad zu waschen oder heiß zu bügeln um Keime abzutöten. Diese Bußgelder sind zu erwarten: Baden-Württemberg ist sich über die Regelung der Bußgelder noch unklar, während Personen in Bayern ohne Mundschutz mit einer saftigen Geldstrafe von bis zu 150 Euro rechnen müssen. Bundesländer die vorerst auf Bußgelder verzichten wie beispielsweise Rheinland-Pfalz, Saarland oder Sachsen-Anhalt, appellieren auf die Vernuft der Bürger. Hinweis: Die nebenstehende Anleitung ist eine Idee für den Notbehelf. Die Verwendung des Mundschutzes erfolgt auf eigene Gefahr!
Ausgabe 22.04.2020
„Die Krise hat drastische Folgen, ist aber auch eine Chance“
Geschäftsführer des Modehauses Funk, Tobias Funk im Südfinder-Interview
Laut den neuen Richtlinien der Landesverordnung, dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmetern seit Montag wieder öffnen. Geschäftsführer des Modehauses Funk, Tobias Funk, spricht im Südfinder-Interview darüber,
was es bedeutet nicht wieder öffnen zu dürfen.
von Franziska Stölzle
1. Herr Funk, können Sie schildern, welche Folgen die Corona-Krise für Ihr Modehaus hat? Die Corona-Krise hat, wie für alle anderen auch, drastische Folgen für unser Modehaus. Die bestellte Ware staut sich im Lager, da wir nichts verkaufen können, wir haben Umsatzeinbrüche und unsere Lieferanten wollen natürlich auch bezahlt werden. Bei laufenden Kosten ist das nicht ganz einfach zu händeln. 2. Ihr Modehaus besteht nun schon seit 1983. Gab es schon einmal eine vergleichbare Krise? Ganz klar nein! In den ganzen 37 Jahren gab es bisher keine vergleichbare Krise, in der es uns untersagt wurde das Modehaus zu öffnen und unsere Ware zu verkaufen. Natürlich hatten wir beispielsweise mal einen Wasserschaden, der über mehrere Wochen angehalten hat und wir konnten deshalb nicht das ganze Modehaus öffnen, aber das wir gar nicht öffnen können oder vielmehr nicht dürfen gab es noch nie. 3. Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmeter dürfen seit Montag wieder öffnen. Wie lange können Sie es sich noch „leisten“ Ihr Modehaus gezwungenermaßen geschlossen zu halten? Jeder Schließungs-Tag tut weh und bedroht die Existenz, aber natürlich geht die Gesundheit vor, keine Frage. Dennoch hätte ich mir eine optische Verkleinerung des Modehauses gewünscht. Insgesamt haben wir zwar eine Fläche von 2500 Quadratmetern, hätten wir unsere Verkaufsfläche aber auf das Erdgeschoss reduziert, wären wir knapp unter den vorgeschriebenen 800 Quadratmetern und könnten seit Montag unsere Türen wieder öffnen. Aber aufgrund der aktuellen Vorgaben ist das, wie zum Beispiel in anderen Bundesländern, nicht möglich. Es wird mit zweierlei Maß gemessen und das belastet sehr. 4. Sie bieten derzeit eine Online-Beratung telefonisch, per WhatsApp oder Videocall an. Wie genau funktioniert das? Dieses Angebot wird von unseren Kunden sehr gut angenommen. Wir posten täglich auf Instagram und Facebook die sogenannten outfits of the day (Outfits des Tages) mit Preis. Dort präsentieren unsere Mitarbeiter die neusten Trends und Outfits. Der Großteil unsere Kunden ruft dann meist wegen dem ein oder anderen Outfit an. Ist die gewünschte Kombination in der richtigen Größe da, senden wir es dem Kunden zu. Natürlich kann aber auch telefonisch oder per Videocall angerufen werden und es findet eine „normale“ Beratung statt. Unsere Mitarbeiter sind zu 60 bis 70 Prozent im Haus und können daher die gewünschten Produkte in der Kamera zeigen und der Kunde kann es sich zur Auswahl zukommen lassen. Sollte der Mitarbeiter sich gerade nicht im Modehaus Funk befinden, wird mit dem Kunden ein weiterer Telefon-Termin ausgemacht. 5. Herr Funk, wenn Sie einen Blick in die Zukunft wagen. Wie soll es mit Ihrem Modehaus weitergehen? Ich hoffe sehr, dass die Atemschutzmasken nur eine Übergangslösung darstellen. Ich finde sie gehören einfach nicht in unser Leben, da für mich zu einem Gespräch die Mimik des anderen einfach dazugehört. Ich stelle mir dabei immer gehörlose Menschen vor, welche die Lippen ihres Gegenüber lesen, mit einer Atemschutzmaske ist das nicht mehr möglich. Wenn wir wieder aufmachen werden wir unseren Mitarbeitern natürlich das Aufsetzen einer Atemschutzmaske nahe legen, es aber nicht verpflichten. Ich meine es ist etwas anderes ob ein Mitarbeiter Regale mit neuer Ware auffüllt oder am Kunden eine Hose absteckt. Deshalb empfinde ich es für sinnvoll, wenn eine Maske umgehängt wird, wann sie aufgesetzte wird ist etwas anderes. Aber momentan hoffe ich einfach das die Leute ihre lokalen Händler weiterhin unterstützen, denn diese sind darauf angewiesen.
Das muss jetzt beachtet werden
Nach wochenlanger Pause dürfen auch die Geschäfte in Aalen mit einer maximalen Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wieder öffnen
Unter Einhaltung der strengen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen dürfen auch Einzelhändler im Ostalbkreis ihre Türen seit Montag wieder öffnen.
Region – Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau sowie das Ministerium für Soziales und Integration halten die Einhaltung folgender Regeln für Einzelhändler für erforderlich und bitten streng darauf zu achten:
1. Technische Schutzmaßnahmen
- An den Kassenarbeitsplätzen müssen geeignete Trennvorrichtungen zwischen Kassenpersonal und Kundschaft angebracht werden
- Markierungen am Boden im Zulauf zu den Kassenarbeitsplätzen sind im Mindestabstand von 1. 50 Metern zur Orientierung anzubringen
- Auf das Zahlen mit Bargeld soll so gut es geht verzichtet werden
- Nach Möglichkeit sollen Ein- und Ausgang getrennt werden und Wartebereiche mit Abstandsmarkierungen versehen werden
2. Abstandregelungen
- Auf den Sicherheitsabstand von 1. 50 Metern ist zu achten
- Den Kunden muss vor dem Betreten des Ladens vermittelt werden das zu den Mitarbeitern und zu anderer Kundschaft grundsätzlich und wo immer möglich der Sicherheitsabstand eingehalten werden muss. Das Tragen von Mund- und Nasenschutz muss empfohlen werden
- Die Anzahl der Kundschaft im Geschäft ist abhängig von der Verkaufsfläche (Richtwert: 20 Quadratmeter pro Person)
3. Hygiene und Desinfektion
- Die allgemeinen Hygienvorschriften sind besonders zu beachten
- Für die Kunden ist nach Möglichkeit vor Betreten des Ladens die Gelegenheit zur Handdesinfektion zu schaffen
- Für die Mitarbeiter ist eine ausreichende Anzahl an Handwaschgelegenheiten zu schaffen
- Pausenbereiche und Sanitäranlagen sind täglich zu reinigen
- Dem Kassenpersonal muss Händedesinfektionmittel am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen
- Bei Personalwechsel am Kassenarbeitsplatz ist dieser vollständig zu reinigen (Tastatur, Maus, ect.)
- Gegenstände wie Türgriffe oder Handläufer an Treppen sind mehrmals am Tag zu reinigen
- Von Kunden retournierte Waren sind mit geeigneten Schutzmaßnahmen entgegenzunehmen, beispielsweise mit Handschuhen.
Aktuelle Ausgabe 01.04.2020
Das sollte im Haus sein
Um Hamsterkäufe zu vermeiden sollten diese Lebensmittel vorrätig sein
Das Coronavirus verbreitet immer mehr Angst- auch hierzulande. Dennoch weisen Experten darauf hin, das kein Grund zur Panik bestehe. Hamsterkäufe?- Nein danke. Aber bestimmte Lebensmittel sollten vorrätig sein.
Von Franziska Stölzle
Region – Es kann schnell zu Notsituationen kommen – wie gerade jetzt in Zeiten des Coronavirus und Ausgangssperren. Um sich bestmöglich zu schützen hilft meist nur eins: Isolation. Nun stellt man sich eventuell die Frage, was muss an Lebensmitteln im Haus sein? Wichtig zu wissen: Der menschliche Körper kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur circa vier Tage ohne Flüssigkeit. Neben einzelnen Lebensmitteln, die vörrätig sein sollten, gibt es auch ein paar Tipps und Tricks zu beachten. Beim Kauf der Lebensmittel auf luftdichte Verpackungen achten, die älteren Lebensmittel zuerst aufbrauchen, Lebensmittel ohne Kennzeichnung mit dem Einkaufsdatum kennzeichnen, Einkäufe kühl, dunkel und trocken lagern.
Checkliste:
Die Liste besteht aus Richtwerten. Sie gilt für eine Person über zehn Tage: Getränke: Circa 20 Liter, Getreideprodukte wie Nudeln, Brot, Reis und Kartoffeln: 3,5 Kg, Gemüse sowie Hülsenfrüchte: 4 Kg, Nüsse und Obst: 2,5 Kg , Milchprodukte: 2,6 Kg, Fisch und Fleisch: 1,5 Kg, Zucker , Marmelade, Süßigkeiten, Kekse, Fertiggerichte: Nach belieben.
25.03.2020
Quarantäne ohne Test?
Wie man sich richtig verhält, wenn man Angst hat mit dem Coronavirus infiziert zu sein
Jetzt trägt jeder Verantwortung. Mit der ansteigenden Zahl der Corona-Infektionsfälle wächst auch die Sorge selbst betroffen zu sein. Aber wie reagiert man richtig?
Von Franziska Stölzle
Was tun wenn es im Bekanntenkreis einen Corona-Fall gibt? Bei direktem Kontakt zur betroffenen Person sollte umgehend ein Test gemacht werden. Kam es zu keinem direkten Kontakt, ist ein Test nicht zwingend nötig. Dabei gilt, einfach zu Hause bleiben und unnötigen Kontakt vermeiden. Wo gibt es Corona-Tests? Ein Arzt entscheidet im Einzelfall wer auf das Virus getestet wird. Deshalb erst einmal mit dem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt Kontakt aufnehmen. Wichtig: Nicht einfach dorthin gehen, es besteht die Möglichkeit dabei andere Patienten mit dem Coronavirus anzustecken. Was wenn kein Test gemacht wird? Besteht die Angst mit dem Virus infiziert zu sein und es wird kein Test gemacht, am Besten zu Hause bleiben und 14 Tage abwarten. Meist braucht das Virus so lange um Symptome hervorzurufen. Ist es ein Muss 14 Tage zu Hause zu bleiben? Niemand wird gezwungen zu Hause zu bleiben. Jeder muss für sich entscheiden welches Verhalten in dieser Situation angemessen ist. Die Frage lautet immer: Ist es nötig? Das heißt, ist es nötig einkaufen zu gehen? Ist es nötig zum Sport zu gehen? oder ist es nötig zu Freunden zu gehen?
18.03.2020
„Der Coronavirus ist aktuell ein großes Thema“
Oberbürgermeister Michael Dambacher zur Corona-Krise und seinen Zielen, die er konkret in Ellwangen erreichen will
Seit Juli 2019 ist er der neue Oberbürgermeister von Ellwangen – Michael Dambacher. Der 41-Jährige spricht im Interview über die Corona-Krise und welche Ziele er konkret in Ellwangen erreichen möchte.
Von Annika Schneider
Herr Dambacher, wie hat sich Ihr Leben verändert, seit Sie Oberbürgermeister sind?
Eigentlich hat sich nicht so viel verändert. Der Anfahrtsweg ist weiter und mein Terminkalender ist voller als davor.
Mit welchen täglichen Herausforderungen haben Sie zu kämpfen? Stichwort: Coronavirus.
Der Coronavirus ist im Moment ein ganz großes Thema. Ansonsten haben wir natürlich ganz viele große Projekte, die in der Pipeline stehen und es stellt sich einfach die Frage, wie wir die personellen Kapazitäten aufstocken können, dass wir alle Aufgaben bestmöglich bearbeiten können.
Also ist die Ausfallquote groß?
Ja, wir haben im Moment leider die Situation, dass Stellen auch unbesetzt sind. Vor allem im technischen Bereich. Viele Aufgabenbereiche müssen derzeit ein paar wenige Menschen bewältigen. Das ist aktuell die große Herausforderung. Und auch hinsichtlich der Landesgartenschau müssen wir uns überlegen, wie wir das personell dann alles meistern. Das ist für uns ein ganz großes Thema.
Sind Sie auf den Ernstfall in Ellwangen vorbereitet?
Jeden Tag setzt sich der Krisenstab zusammen und bespricht die Lage neu. Es werden natürlich auch von Bundes- und Landesebene entsprechende neue Vorgaben auf den Weg gebracht. Aktuell ist es so, dass wir natürlich sämtliche Kindergärten und Schulen schließen, wie auch vom Land vorgegeben. Zudem haben wir jetzt auch öffentliche Einrichtungen zu gemacht. Das heißt, konkret: Das Wellenbad, die Museen und die Musikschule sind geschlossen. Und auch das Rathaus ist mehr oder minder nicht mehr frei zugänglich.
Kommt man dann gar nicht mehr ins Rathaus?
Wenn die Leute was Dringendes erledigen müssen, können sie sich vorher anmelden. Dann werden die Dinge vorbereitet und der Rest wird dann telefonisch oder per Mail abgearbeitet. Wir versuchen möglichst viele, wie es auch vorgegeben ist, soziale Kontakte auf ein notwendiges Maß zu reduzieren.
Wie zum Beispiel?
Ortschafts- und Gemeinderatssitzungen finden nur statt, wenn wichtige Dinge beschlossen werden müssen. Das heißt notwendige Dinge. Die Themen, die wir schieben können, schieben wir natürlich auch. Wir achten dabei auch darauf, dass die Gemeinräte weit genug auseinandersetzen und nicht in Kontakt kommen.
Es soll aber nun auch noch um Ihre Erfolge als Bürgermeister – damals in Bühlertann – und die Ziele gehen, die Sie als Oberbürgermeister in Ellwangen nun verfolgen. Können Sie kurz dazu was sagen.
Als Bürgermeister in der damaligen Gemeinde Bühlertann haben wir viel im Bildungs- und Betreuungsbereich erreicht. Wir haben ein Haus der Bildung erschaffen – eine Kombination aus Kindergarten und Schule mit Ganztagesbetreuung. Zudem waren wir im Glasfaserausbau schon gut unterwegs gewesen. Wir haben die komplette Gemeinde auf stromsparende Energietechnik umgestellt und sehr viele Baugebiete erschlossen. Sprich vielen Bürgern eine neue Heimat gegeben.
Und was möchten Sie konkret in Ellwangen umsetzten und erreichen?
Das ganze große Ziel ist natürlich zuerst mal eine erfolgreiche Landesgartenschau auf die Beine zu stellen. Das ist etwas, dass viele Begleitprojekte jetzt nach sich ziehen wird. Außerdem ist mir das Thema Innenstadtbelebung wichtig. Ganz konkret, die Leerstandproblematik anzugehen. Außerdem auch städtebaulich hier im Grunde genommen, Neuerungen zu schaffen, die das Landesgartenschaugelände besser an die Innenstadt bindet. Ein weiteres Ziel, dass ich verfolge, ist die Wohnbauentwicklung, sprich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
War es für Sie immer ein Wunsch Oberbürgermeister zu werden?
Mich hat es nicht von Bühlertann vorgetrieben. Es hat sich alles so ergeben. Beruflich ist es natürlich eine riesen Herausforderung. Auch so ein großes Projekt, wie die Landesgartenschau zu betreuen. Das war keine Entscheidung gegen Bühlertann, sondern eine Entscheidung für Ellwangen.
Zum Schluss: Was wünschen Sie sich den für die Zukunft?
Natürlich in Zeiten von Corona, dass viele Menschen gesund bleiben. Und auf lange Sicht gesehen, dass wir alle unsere Ziele erreichen und Ellwangen eine lebendige Stadt wird.
Absagen und Schließungen
Das Coronavirus greift immer weiter um sich und das öffentliche Leben findet so gut wie nicht mehr statt
Wegen der rasenden Ausbreitung des Coronavirus fallen etliche Veranstaltungen aus und einige städtische Einrichtungen bleiben geschlossen.
Seit vergangenem Freitag, 13. März, sind folgende Einrichtung vorerst geschlossen:
Limesmuseum, IHK-Bildungszentrum, Limes-Therme, Aalener Hallenbad, Kundenbüro der Stadtwerke, Urweltmuseum, Museum Wasseralfingen, Stadtbibliothek mit den Außenstellen Wasseralfingen und Unterkochen, Musikschule mit allen Außenstellen, Haus der Jugend, Jugendtreff Wasseralfingen, Jugendtreff im Weststadtzentrum und Treffpunkt Rötenberg. Kitas sind flächendeckend seit Montag, 16. März geschlossen und Schulen seit Dienstag, 17. März.
Diese Veranstaltungen in der Region sind abgesagt:
Verkaufsoffener Sonntag in Oberkochen am Sonntag, 29. März. Die Gartenmöbelmesse in Aalen von Samstag, 30. März bis Montag, 1. April. Wortgewaltig-Abend mit Herrmann Bausinger, am 30. März. Der Frauen-Kleider-Basar in Ebnat am Samstag, 21. März. Frühjahrskonzert des Musikvereins Fachsenfeld am Samstag, 4. April. Das Jazzfestival in Schwäbisch Hall vom 25. bis 29.März. Auf unbestimmte Zeit: Keine Gottesdienste in Ellwangen.
„Es wird nach wie vor ausgerückt“
Kreisbrandmeister Otto Feil erklärt welche Auswirkungen die Krisensituation für die Feuerwehren im Ostalbkreis hat. Die Situation spitzt sich zu. Was das für die Feuerwehren bedeutet, erklärt Kreisbrandmeister Otto Feil im Interview.
Von Franziska Stölzle
Herr Feil, wie gut ist der Ostalbkreis auf Corona vorbereitet?
Der Landkreis ist gut vorbereitet und kann bislang die Infektionsketten nachverfolgen. Mit zunehmender Zahl an Erkrankten und Kontaktpersonen wird dies allerdings immer schwieriger. Unter der Leitung von Landrat Klaus Pavel finden täglich Lagebesprechungen statt. Der Führungsstab der Feuerwehren unterstützt das Gesundheitsamt bei Logistikarbeiten und telefonischer Erstaufnahme von Kontaktpersonen. Drive-in-Testzentren auf dem Greutplatz in Aalen (Maltteser) und auf dem Schießtalplatz in Schwäbisch Gmünd (DRK) wurden eingerichtet.
Feuerwehren sind Teil der Blaulicht-Organisation. Wie kämen sie beim Ausbruch einer Pandemie zum Einsatz?
Die Feuerwehren sind kommunale Einrichtungen und werden zuerst einmal in der eigenen Gemeinde tätig. Sie unterstützen mit Logistik und Infrastruktur, damit das öffentliche Leben in der Gemeinde weiter funktioniert. Sollten gemeindeübergreifende Maßnahmen notwendig werden, werden diese zentral über den Führungsstab/Verwaltungsstab des Landkreises koordiniert. Würde ein Katastrophenfall durch den Landkreis oder das Land Baden-Württemberg ausgerufen, dann muss alles zentral über den Landkreis organisiert werden.
Was wäre wenn ein Corona-Fall in einer Wehr auftreten würde?
Dadurch wäre unter Umständen die Einsatzbereitschaft einer Feuerwehr nicht mehr gewährleistet. Wenn alle Kontakt zueinander hatten, müssten alle in Quarantäne. Größere Freiwillige Feuerwehren habe Schichtpläne eingeführt, um ein Zusammentreffen aller zu vermeiden. In ländlichen Bereichen kann man sich kurzzeitig auch mit der sogenannten Nachbarschaftshilfe und einer Änderung der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) unterstützen.
Was passiert wenn eine Feuerwehr alarmiert wird?
Die Freiwilligen Feuerwehren werden nach wie vor zu Einsatz ausrücken, sodass die Pflichtaufgaben einer Gemeinde gewährleistet werden. Es werden beim Einsatz besondere Hygienemaßnahmen beachtet, um die Mitglieder der Feuerwehren zu schützen.
Wie viele Feuerwehren gibt es im Kreis?
Es gibt im Ostalbkreis 42 Gemeindefeuerwehren mit 3700 Mitgliedern und 7 Werkfeuerwehren mit 214 Mitgliedern.
Was raten Sie der Bevölkerung um sich vor Corona zu schützen?
Zuallererst die üblichen Händedesinfektionsmaßnahmen und Husten- und Nieshygiene zu beachten. Außerdem müssen jetzt die Vorgaben des Landes, die ab heute in Kraft sind, befolgt werden. Das heißt: soziale Kontakte – auch im privaten Bereich – auf ein Minimum zu beschränken. Generell: den Anordnungen der Behörden Folge zu leisten, um die zu erwartende Zahl der Erkrankungsfälle zu verlangsamen.
Wie schätzen Sie Corona ganz persönlich ein?
Wir alle kommen momentan an soziale und persönliche Grenzen. Dies fordert von jedem einzelnem Rücksicht und Verzicht auf so manche Gewohnheiten.
Wenn alle zusammenhalten und entsprechende Disziplin an den Tag legen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Krise meistern.